Diskussion:Friedrich Jürgenson

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Gert Lauken in Abschnitt Seltsam, seltsam
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Biografische Zweifel[Quelltext bearbeiten]

Ich hege starke Zweifel an den hier, in anderen Sprachfassungen und anderswo angegeben und von Jürgenson selbst genannten biografischen Daten.

Die Geschichte mit dem Tenor Tito Schipa kann nicht stimmen. Hauswolff, quasi der Nachlassverwalter Jürgensons, schreibt [1]:

  • 1925 the family was allowed to move back to Estonia where Friedrich continued his training as a singer and painter, and shortly afterward he moved to Berlin for more studies. Here his tutor was the bass singer Tito Scipa. Scipa, a Jew, fled to Palestine in 1932 and Jürgenson accompanied him, staying for six years. During this period, while still studying, he made a living as a singer and painter, and some predicted a successful career for him in opera.

Hausswolff spricht also von einem Bassisten names Scipa, der Jude gewesen und 1932 aus Berlin "geflohen" sei. Schipa indes war nicht Jude, sondern Albaner. Auch kann man bei einem 1932 erfolgten Wegzug aus Berlin (noch) nicht von "Flucht" sprechen. In dieser Zeit war Schipa ohnehin in Amerika engagiert.

Jürgenson ist 1903 geboren. Der Artikel spricht - im Einklang mit Hauswolff - davon, er habe in Palästina (bis 1938) seine Studien fortgesetzt (wo soll er da im Übrigen studiert haben?). Zu diesem Zeitpunkt war Jürgenson 30 Jahre alt und älter, kaum mehr ein Alter, um noch zu studieren. Später habe er als Sänger gearbeitet ("Profi-Karriere") - wo und wie: Keiner weiß es. Ohnehin liegen an nachprüfbaren biografischen Angaben vor 1945 nur zwei im deutschen und schwedischen WP-Artikel genannte schmale Bildermappen vor [2][3]. Übrigens hatte er in Palästina seine Familie zurückgelassen [4].

Wegen einer Erkrankung, die seine Stimme teilweise zerstörte, soll Jürgenson seine Opernkarriere aufgegeben haben [5]. Dennoch wird aus späterer Zeit berichtet, "er sei ein begnadeter Sänger mit einer herrlichen Stimme" gewesen [6].

Nach dem Kriege arbeitete Jürgenson als Kunstmaler, angeblich erfolgreich. Bilder von ihm sind aber kaum zu finden (später kauften ihm aber Fans Bilder ab (http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:5dYaRdK8o0oJ:www.vtf.de/p50_1.shtml+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de)). Bei einer Auktion 2017 war ein Jürgenson-Bild mit 2.000 schwed. Kronen angesetzt [7], das sind nicht einmal 200 EUR; bei 39 EUR erfolgte der Zuschlag [8]. Wovon lebte Jürgenson? hatte er reich geheiratet? Eher nicht. Jürgenson schildert ins einem Sprechfunk-Buch wie seine Frau das Haus scheuert.

In einem Nachruf wird Jürgensons Einstellung zu Geld thematisiert [9]:

  • Er war ein bescheidener und anspruchsloser Mensch. Da er aber von Kind an verwöhnt worden war wie ein typisches Sonntagskind, gab es in diesem Punkt schon mal Alternativen: So fuhr er grundsätzlich 1. Klasse und wohnte am liebsten in First-Class-Hotels. Ich sehe darin keine Unbescheidenheit, sondern die vernünftige Überlegung: Wenn ich es mir leisten kann, warum sollte ich es mir nicht bequemer machen

Gleichzeitig heißt es in dem Vorwort von Fidelio Köberle zu dem Sprechfunk-Buch (7. Aufl. 1992, S. 9):

  • Jürgenson vernachlässigte seinen Beruf und vergaß das Geldverdienen.

Wie passt das zusammen? Immerhin gab er Tonbandstimmenkurse [10]. War das Jürgensons Einnahmequelle?

Auch wird behauptet, er habe Filme für das schwedische Fernsehen und insbesondere den Film "The Fisherman from Gallilea - On the Grave and Stool of Peter" gedreht. Auch hierfür lassen sich Belege nicht finden.

Vor diesem Hintergrund zweifele ich wesentliche Aspekte in Jürgensons Biografie an. Und ich habe so meinen Verdacht, wie es zur Wahrnehmung der Tonbandstimmen - auch bei Konstantin Raudive, der mit 56 Jahren in Schweden arbeitslos geworden und nach Deutschland gezogen war - kam. Gert Lauken (Diskussion) 17:49, 3. Aug. 2018 (CEST)Beantworten

Noch ein paar interessante Fundstücke aus Sprechfunk mit Verstorbenen, einem öden, langatmigen Buch (7. Auflage 1992):

  • S. 39f.: "Der ganze Oktober verging. (...) Dann aber begann etwas, daß mich mit Erstaunen und Unruhe erfüllte. Es begann damit, daß im Laufe des Tages sonderbare Lautphänomene sich um mich hörbar machten. Wenn ich zum Beispiel in meinem Atelier saß und dem Plätschern des Regens lauschte, konnte ich deutlich kurze Ausrufe, Worte und Wortfetzen, ja mitunter längere Sätze hören, die sich aus den Riesel- und Tropfgeräuschen des Wassers ergaben und die unverkennbar von einer Frauenstimme geflüstert wurden. (...)
Für mich bestand kein Zweifel, daß es sich um ein wirkliches Lautphänomen, nicht aber um Einbildung handelte, (...). (...)
Dennoch vernahm ich Stimmen um mich herum; ja sogar aus dem Brausen meines elektrischen Rasierapparates konnte ich deutlich jene Frauenstimme heraushören, die mit unermüdlicher Beharrlichkeit nur jene wohlbekannten Rufe zuflüsterte: "Bitte - bitte Kontakt halten - hören - hören - am Apparate hören - bitte Kontakt halten..."
  • S. 86f.: "Sollte nun dieser Mensch, der zu mir gesprochen hatte, wirklich Hitler (der Jürgenson per Sprechfunk auf seine Paralyseerkrankung hinwies, G.L.) gewesen sein? Warum aber hatte er dann ausgerechnet mich angesprochen, der ich doch ständig ein krasser Gegner aller Gewalt und damit auch seines Systems gewesen war?
Rein psychologisch gesehen wissen wir heute, daß die meisten Tyrannen und Diktatoren von fixen Ideen besessen bzw. vom Größenwahn beherrscht werden. Es ändert sich auch nichts an den Tatsachen, wenn wir erfahren, daß ein Teil von ihnen an progressiver Paralyse (fortschreitender Gehirnerweichung) litt, nur scheint es mir, daß man die Verbrechen eines Wahnsinnigen doch anders beurteilen muß als die eines Gesunden."
  • S. 88f.: "Für die Opfer aber dürfte es wohl belanglos sein, aus welchen Gründen und mit welchen technischen Finessen man sie ins Jenseits befördert. Was Hitler anbetraf, so interessierte mich die Frage, inwieweit der physische Tod eine geistig-seelische Veränderung verursachen kann. Da Hitler als Paralytiker an Gehirnerweichung litt, so dürfte wohl nach dem Tode die Krankheit behoben gewesen sein.
Ließ sich dies beweiskräftig feststellen, so wäre damit Aufschluß über die Veränderung des Seelenlebens eines Geisteskranken nach seinem Tode gewonnen. Gleichzeitig damit würde auch das Problem der Schuld und Verantwortung in ein neues Licht gerückt."

Gert Lauken (Diskussion) 18:15, 5. Aug. 2018 (CEST)Beantworten

Seltsam, seltsam[Quelltext bearbeiten]

"Im Jahr 1957 kaufte Jürgenson ein Tonbandgerät, um seinen Gesang aufzuzeichnen, wobei er ein eigenartige sphärische Geräusche und telepathische Botschaften wahrnahm, die er auf seine künstlerische Sensibilität zurückführte."
Hä? Hat er die Geräusche und Botschaften auf seinen Gerät gehört oder begann jetzt eine "außersinnliche Wahrnehmung"? (nicht signierter Beitrag von 94.218.237.220 (Diskussion) 17:34, 28. Mär. 2021 (CEST))Beantworten

Er hörte ja auch in "Riesel- und Tropfgeräuschen des Wassers" Stimmen. Leider wird die Frage, ob Jürgenson nicht einfach unter Wahnvorstellungen litt, soweit ersichtlich, nirgendwo erörtert, ebensowenig wie es eine überzeugende biografische Darstellung gibt (als Lesetipp kann man aber immerhin den Artikel in der schwedischen WP empfehlen). Gert Lauken (Diskussion) 15:02, 2. Aug. 2021 (CEST)Beantworten