Diskussion:Hugo Distler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Werkverzeichnis[Quelltext bearbeiten]

Ich habe das frühe Konzert für Cembalo und 11 Soloinstrumente (1930-1932) nachgetragen. Dieses Werk wurde erst spät von Michael Töpel beim Verlag Bärenreiter (Ausgabe 7687) veröffentlicht ebenso wie der Satz "Allegro spirituose e scherzando" (Ausgabe 7687), der in das Cembalokonzert op.14 gehört. (Yeni Cifci) (nicht signierter Beitrag von 2003:66:8833:B501:598F:D497:9D4F:9638 (Diskussion | Beiträge) 18:28, 6. Nov. 2016 (CET))[Beantworten]

Wie kommt beim Verzeichnis der Orgelwerke das "a" ,"b usw.jeweils hinter die Opuszahlen? Die Verlagsausgaben zeigen kein "a", sondern op.8/1, op.8/2 usw. Außerdem fehlt in der Liste op.8/3 Kleine Orgelchoral-Bearbeitungen (enthaltend 2 Partiten und 5 Choral-Vorspiele).--2003:F8:71B:4E62:C456:E798:1F5E:36D9 15:34, 6. Mär. 2021 (CET) Yeni Cifci[Beantworten]

Der bis 1962 an St. Lorenz in Nürnberg amtierende Kantor Prof. Walter Körner, der mit Distler befreundet war, hat mir gegenüber einmal geäußert, dass die Gemeinde wegen der ungewöhnlichen Harmonisierungen von Distlers Orgelbegleitungen der Gemeindechoräle diese kaum habe singen können, wenn Distler im Urlaub Körner an der Lorenzer Orgel vertreten habe. Das erinnert sehr an die Kritik, die J.S.Bach von seinen Vorgesetzten in Arnstadt hatte hinnehmen müssen. --2A01:598:81B1:E95D:1:1:4346:4399 12:33, 6. Mär. 2022 (CET)Yeni Cifci[Beantworten]

NSDAP oder nicht ? mir Wurst[Quelltext bearbeiten]

Als junge Student in Strasbourg habe ich mit dem Uni-Chor Distlers' "Totentanz" u. d. L. von Prof. Erwin List gesungen. Wunderbare, einfach tolle Musik, manchmal zum Gänsehaut, so schön ist sie. Reicht es nicht ? (nicht signierter Beitrag von 82.124.208.37 (Diskussion) 22:23, 20. Mai 2010 (CEST)) [Beantworten]

Distler hat ja nicht nur 1933 die Weihnachtsgeschichte mit dem Jesaja-Vers vom "Volk im Finstern" eingeleitet. Im 1934 vertonten "O Heiland, reiß die Himmel auf" endet die 2. Strophe "in Finsternis wir alle sein!" Das stammt zwar aus dem Dreißigjährigen Krieg, dürfte aber auch noch im 20. Jh. für einiges Stirnrunzeln gesorgt haben ... --Hodsha (Diskussion) 22:57, 8. Nov. 2016 (CET)[Beantworten]

Die Arbeiten des Kirchenhistorikers Hans Prolingheuer gelten zwar in Musikerkreisen als extrem, darin finden sich aber recht eindeutige und belegte Aussagen:

Hans Prolingheuer, Hugo Distler - Der Zeitgenosse und seine Legende (Andreas Distler gewidmet), in: Der Kirchenmusiker 46 (1995), S. 161-176.

Sind die von Prolingheuer genannten Fakten in der Distler-Forschung bereits glaubhaft widerlegt worden? Sollte dieser Aufsatz nicht wenigstens genannt werden? (nicht signierter Beitrag von Musikisum (Diskussion | Beiträge) 13:56, 11. Dez. 2009 (CET)) [Beantworten]

Ich möchte an dieser Stelle ein paar Fragen stellen, was Distler und den Nationalsozialismus, bzw. das Verhältnis der Kirchenmusik zum Nationalsozialismus betrifft, denn es ist bemerkenswert, inwiefern Distler sich zwar in seinen Werken teils vehement auf die Seite der Kirche stellt, in Schrift und Wort allerdings eine anfangs große Begeisterung für die NS-Ideologie bestand. Als Quellen sind hier ausgewählte Texte des Jahrkreises zu nennen (so, z.B. "Wach auf, wach auf, du deutsches Land", hier heisst es wörtlich:

" Bedenk, was Gott dir hat gesandt und dir vertraut sein höchstes Pfand!" (Erste Strophe)[...]
"Gott hat dir Christum seinen Sohn, die Wahrheit und das Leben, sein liebes Evangelion aus lauter Gnad gegeben"(Zweite Strophe)[...]
[...]"in Gottes Furcht dich halten fein und suchen Gottes Ehr' allein"(dritte Strophe)[...]
"Was vormals Unrecht Sünd und Schand, das tut man jetzt gut preisen, was vormals Blei und Zinn genannt, das heißt jetzt Hart' Eisen"(Vierte Strophe)[...]

Für Distlers Verhältnisse erstaunlich offen, wenn man bedenkt, dass er nie gegen die NSDAP sein Wort erhoben hat und bis zu seinem Tod Parteimitglied war.)

Ebenfalls erwähnenswert wären seine Nähe zu Parteigrößen oder solchen, die sich dafür hielten und die Umstände wie er letzlich nach Berlin in ein hohes kirchenmusikalisches Amt gelangte.

"Nach 1933 wegen seines großen kirchenmusikalischen Engagements von politischer Seite mehr und mehr in die Enge getrieben, wechselte Distler 1937 in ein weltliches Amt und wurde Lehrer für Komposition und Orgel sowie Leiter des Hochschulchors an der Württembergischen Musikhochschule in Stuttgart."

Das ist für mich neu. Wie gesagt, Distler war zumindest zu Beginn der dreißiger Anhänger des Nationalsozialismus. Und schaffte es u.A. durch seine engen Verbindungen in höchste Ämter (1942 die Leitung des Berliner Staats- und Domchores). Distlers schizophrene Haltung und seine tatsächliche innere Zerissenheit sind auf jeden Fall noch zu erwähnen (sehr gut hier: "Lebensangst").

Leider fehlt eine vollständige Biographie Distlers wohl auch wegen seines vergleichsweise geringen Bekanntheitsgrades. Am ehesten ließe sich hier wohl Hanheide (Hrsg.): Hugo Distler im Dritten Reich. Osnabrück 1997 empfehlen. (ich hatte es doch hier irgendwo! wenn ich es finde, kann ich noch ein paar auszüge präsentieren, ist ein vorlesungsband)

Antwort: Zu Distler im 3. Reich gibt es das Symposium Lübeck 1995 und ein paar folgende Veröffentlichungen, u.a. ein Artikel von Prof. Arnold Feil, ich glaube 2002. Ich habe davon nicht alles gelesen und nicht die Namen aller Autoren im Kopf. Man kann soviel ich weiß als gesichert annehmen, dass Distler als Prof. in Stuttgart vom NSDAP-Studentenbund bekämpft wurde und u.a. deshalb nach Berlin gegangen ist. Über seine kurzzeitige Nazi-Begeisterung davor bin ich zu ungenau informiert, als das ich etwas darüber schreiben könnte. (nicht signierter Beitrag von 87.150.43.198 (Diskussion) 20:09, 29. Jun. 2008)

Die Zerissenheit scheint bei Distler ein allgemeines Persönlichkeitsmerkmal zu sein, außerdem Nervosität. Ich weiß allerdings nicht, ob das in den Artikel soll. (nicht signierter Beitrag von 87.150.43.198 (Diskussion) 20:09, 29. Jun. 2008)

Von diesen vielen Stichpunkten mal nur der erste, das Wach-Auf-Lied… Man sollte nicht so etwas wie Gesinnungsklitterung betreiben, wenn ein Kirchenmusiker(!) ein altes Kirchenlied vertont. Es ist common sense unter Kirchenmusikern, dass das Lied „Wach auf, wach auf, Du deutsches Land“ („…Du hast genug geschlafen“ :-) ) keinesfalls als nationalistisch im heutigen Sinne (und auch nicht im Sinne der NS-Zeit) zu verstehen, sondern ganz klar auf die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg bezogen ist (vgl. z.B. die kurze Erläuterung in [1]). Man könnte vielleicht dann Argwohn haben, wenn Richard Strauss, der kaum für die Kirchenmusik schrieb, ausgerechnet diese Lied vertont hätte. Aber bei Distler als Kirchenmusiker muss die Vertonung des Lieds nichts bedeuten, es kann einfache Gebrauchsmusik gewesen sein – worauf ich angesichts seines schmalen Gesamtwerks aber auch nicht bestehen würde. Das Lied war jedenfalls noch im Evangelischen Kirchengesangsbuch (EKG) zu finden, wurde aber nicht ins (seit ca. 1995 verwendete) Evangelische Gesangbuch (EG) übernommen. Man kann höchstens fragen, bei welchen Anlässen dieses Lied zu Distlers Zeiten gesungen wurde. --Stefan Neumeier 14:53, 4. Nov. 2008 (CET)[Beantworten]
Anmerkung: Im Evangelischen Gesangbuch für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen ist das Lied auch in der neuen Ausgabe noch enthalten (145) M&T Johann Walter, habe ich auch erst letztes Jahr wieder im Gottesdienst erlebt. --Feldrueben 18:39, 13. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Zerissenheit[Quelltext bearbeiten]

Ein Zitat Distlers zu seiner "Zerissenheit", das mir dabei sofort einfällt:

Es (das Konzert op. 14) ist ein wütendes Stück, so wütend Sie mich kennen; aber es ist sehr ehrlich gemeint; wenn es so 'modern' wurde, so nicht etwa deshalb, weil ich einmal recht 'modern' erscheinen wollte, sondern weil ich nun einmal so eine verrenkte Gliederpuppe bin.
(in einem Brief 1936)

Distler stand mit dieser Zerissenheit sicher nicht allein. Ich denke, für Musiker war es schwerer, sich zu positionieren, als für Geistliche oder Literaten, weil Musik einen viel weiteren Interpretationsspielraum hat als Sprache. Man muss seine widerstrebenden Gedanken als Komponist nicht ausformulieren, sondern kann sie in der Musik sublimieren und gleichzeitig systemkonform sein - womit man sich dann u.U. selbst kompromittiert. Das Bild von der verrenkten Gliederpuppe spricht jedenfalls Bände.

Tatsächlich erinnert mich der Artikel in seiner jetzigen Form eher an die Biografie von Schostakowitsch.

Es gibt übrigens inzwischen den biografischen Ansatz, Distler habe sich nicht eigentlich wegen des inneren Konfliktes mit dem Nationalsozialismus das Leben genommen, sondern wegen einer Liebesaffäre, die er nicht mit seiner Ehe in Einklang bringen konnte. Das würde dann sein Verständnis als Opfer des dritten Reiches überhaupt in Frage stellen.

Was ist übrigens mit der Biografie von Winfried Lüdemann? Die soll sehr umfassend sein. -Feijoo 11:27, 4. Mär 2006 (CET)

Hat jemand ein Bild von Hugo Distler ?? --Dr.cueppers 15:09, 6. Jun 2006 (CEST)

Ungenauigkeiten[Quelltext bearbeiten]

Distler erzielte nicht seine "ersten Erfolge" bei den Kasseler Musiktagen, sondern in Lübeck. Dort komponierte er einen Großteil der geistlichen Chorwerke, die heute noch gesungen werden, aber auch zB eine Kantate "Ewiges Deutschland", die zumindest textlich auch so ist, wie es der Titel verspricht. Dass Distler "nach 1933 wegen seines großen kirchenmusikalischen Engagements von politischer Seite mehr und mehr in die Enge getrieben" worden sei, ist nicht richtig. Er erhielt großenteils ausgezeichnete Kritiken in der "Zeitschrift für Musik" und hatte keine Sanktionen zu fürchten (Ärger machte ihm eher, allerdings nur in bescheidenem Maß, sein Instrumentalwerk, insbesondere sein Cembalokonzert). Es fehlt der Höhepunkt seiner öffentlichen Wahrnehmung: der Auftritt beim Musikfest in Graz 1939 mit dem Mörike-Chorliederbuch. Direkt falsch ist die Behauptung, dass sein Werk als "entartete Kunst" verfemt wurde. Er bekam gelegentlich schlechte Kritiken, durchaus auch nazipolitisch motivierte, aber auch (in denselben Zeitschriften) sehr gute. Keines seiner Werke wurde verboten, im Gegenteil sie wurden aufgeführt, selbst bei amtlichen Gelegenheiten. Auf der berüchtigten Düsseldorfer Ausstellung "Entartete Musik" 1938 kam Distler nicht vor. Der apologetische Tonfall ist umso ärgerlicher, als Distlers Musik wirklich und beim besten Willen keine Nazimusik ist - seine Chorwerke haben viel mehr mit Hindemith gemein, sie lohnen Aufführung und Anhören sehr. --Mautpreller 10:59, 11. Okt. 2007 (CEST)[Beantworten]

Im Artikel Strausberg wird Distler erwähnt, allerdings in einer Weise, die ihn fast schon zum Widerstandskämpfer erhebt. In Strausberg hat man ihm auch ein Denkmal gesetzt. Vielleicht sollte sich jemand, der sich eingehend mit dieser Biographie beschäftigt hat, mal den Artikel über Strausberg ansehen. -- Seelefant 14:39, 10. Mär. 2009 (CET)[Beantworten]

Natürlich wird bis heute versucht, Distlers Rolle im Nationalsozialismus herunterzuspielen. Fred K. Prieberg bezeichnet dieses Reinwaschen in seinem Handbuch Deutsche Musiker, S. 1195–1196 als „Geschichtsfälschung“. Trotzdem war Distler einer der bedeutendsten Kirchenmusiker des 20. Jahrhunderts, der durchaus ein Denkmal verdient hat. Wenn man den „Kulturbolschewisten“ im Strausberg-Artikel streicht, dürfte es genügen. Ich erbarme mich mal darüber, obwohl es mir bei Distler sehr schwer fällt. --Gudrun Meyer 15:08, 10. Mär. 2009 (CET)[Beantworten]

Neufassung Wikipedia-Eintrag[Quelltext bearbeiten]

Dieser Artikel stellt keine Urheberrechtsverletzung dar.

Unter der Ticketnummer 2009013110004151 liegt seit dem 4.5.2009 eine Erlaubnis des Urhebers bzw. Rechteinhabers zur Nutzung vor.
Bearbeiter: --Schlesinger schreib! 21:51, 4. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]


Liebe Autoren des Wikipedia-Artikels über Hugo Distler,

auf Vorschlag von Michael Schlesinger teile ich Ihnen mit, daß ich eine Neufassung der bisherigen Version auf der betreffenden Seite einfügen werde. Die Begründung dafür füge ich hier an.

Mit freundlichen Grüßen Barbara Harth

I. Begründende Argumente für eine Neufassung des Wikipedia-Beitrags über Hugo Distler: Der jetzige Beitrag weist zwar dankenswerterweise bereits auf neuere, grundlegende Publikationen über Hugo Distler hin, berücksichtigt aber noch nicht deren Recherche-Ergebnisse auf der Grundlage einer heute wesentlich erweiterten Quellenlage.


a) Quellen: Lüdemann, Winfried: Hugo Distler. Eine musiikalische Biographie. Wißner-Verlag 2002 Distler-Harth, Barbara: Hugo Distler. Lebensweg eines Frühvollendeten. Schott-Verlag 2008 (Voransicht der Biographie unter Google Buchsuche – Ergebnisseite) Flugblatt IV der Weißen Rose. (Google-Suche: Wir sind Euer schlechtes Gewissen! Sophie Scholl und die Weiße Rose) DGB-Bundesvorstand: Die deutsche Gewerkschaftsbewegung. 5. verb. u. ergänzte Auflage 1976 Haffner, Sebastian: Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914-1933. Deutsche Verlagsanstalt 200 Reich-Ranicki, Marcel: Mein Leben. Deutsche Verlagsanstalt 1999 Reimers, Karl-Friedrich: Lübeck im Kirchenkampf des Dritten Reiches. Vandenhoeck & Ruprecht 1965 Töpel, Michael: Hugo Distlers weltliche Kantate „An die Natur“. Nachrichten aus dem Hugo-Distler-Archiv Spätsommer 2009 (in Vorbereitung)


b) Richtigstellungen: Hugo Distler machte sein Abitur 1927 nicht am Nürnberger Melanchthon-, sondern am Nürnberger Realgymnasium an der Vorderen Landauergasse, dem heutigen Willstätter-Gymnasium (vgl. http:/www.willstaetter- gymnasium.de/schule/chronik/01.shtml). Bedeutende Schüler des Nürnberger Realgymnasiums waren u.a. der Chemiker und Nobelpreisträger Richard Willstätter und die weltbekannte Mathematikerin Emmy Noether, die beide nach 1933 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus Deutschland emigrieren mussten.

Seinen ersten großen Erfolg hatte Distler mit seiner im Herbst 1932 vollendeten Choralpassion, die in der vorösterlichen Zeit des folgenden Jahres (also 1933) in zwölf Städten aufgeführt wurde, darunter in Berlin, Leipzig, Wuppertal, Nürnberg und Königsberg (dort mit Rundfunkübertragung).

Hugo Distlers Parteieintritt in Lübeck am 1.Mai 1933 – dem traditionellen Feiertag der Sozialisten und der Arbeiterklasse – erfolgte im Zuge eines deutschlandweiten Masseneintritts (u.a. auch führender Gewerkschafter) vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen den in Lübeck in die Defensive geratenen lutherischen Kirchenmitgliedern und den politisch dominierenden faschistischen und rassistischen sog. „Deutschen Christen“. (Siehe Neufassung, außerem Distler-Harth, S. 158 ff. sowie u.a. Hinweis von Bertram Schmidt, Enkel von Distlers Lübecker Vorgesetzten Pastor Kühl und dessen Nachlaßverwalter).

Drei Hymnen des deutschen Arbeiters: Eine kürzlich im Archiv des Bärenreiter-Verlags gemachte Entdeckung von Michael Töpel, Lektor für Neue Musik beim Bärenreiter-Verlag, brachte ans Licht, daß Hugo Distlers 1933 komponierte weltliche Kantate „An die Natur" (nach einem von Hugo Distler selbst verfassten sozialistischen Friedenstext) vonseiten des Verlags erst nachträglich mit einer ganzseitigen Werbebanderole umkleidet worden war. Auf dieser stand nun zu lesen: Hugo Distler: Drei Hymnen des deutschen Arbeiters und darunter die folgenden zwei Absätze:

Aus dem Text: Stoppt die Maschinen, öffnet die Tore der Werkstätten, Fabriken, Kontore / Feiert die Stunde, die uns Menschen der Arbeit / Die Fülle des Daseins wieder und wieder beschert!

„Distlers Werk ist eine Ausdeutung des Programms „Kraft durch Freude“. In der schöpferischen Phantasie des lübeckischen Komponisten verkörpert sich das künstlerische Wollen des jungen Deutschlands auf dem Gebiete der Musik. Der Bärenreiter=Verlag ist zu diesem Meisterstück zu beglückwünschen.

Der zweite Absatz dieser Eigenwerbung des Verlags suggeriert also, daß ein (unbekannter) Zeitungs- oder Zeitschriftenrezensent Distlers Kantate „An die Natur“ als eine „Ausdeutung des Programms „Kraft durch Freude“ bezeichnet habe. Mit diesem Umdeutungstrick empfiehlt nun der Verlag dem Regime das Werk seines jungen Autors als „systemkonformes“ Erzeugnis und steckt damit den Autor in eine Schublade, in die er nicht hineingehört.

Hugo Distler selbst hat später in seinem Text zu seinem Oratorium Die Weltalter noch einmal auf einzelne Formulierungen aus seiner Kantate „An die Natur“ zurückgegriffen. 1947 überprüfte die Zensurbehörde der amerikanischen Militärregierung Hugo Distlers Text „An die Natur“. In dieser Behörde arbeiteten viele Intellektuelle, die 1933 aus Deutschland hatten emigrieren müssen und die deshalb besonders hellhörig und allergisch reagierten auf geringste Anklänge von NS-Ideologie in deutschsprachigen Texten. Die Behörde genehmigte Hugo Distlers Text und gab dem Bärenreiter-Verlag die Erlaubnis, Hugo Distlers Kantate „An die Natur“ erneut zu drucken (vgl. Töpel).


Hugo Distlers Antikriegshaltung: Kriegsdienstverweigerung war im NS-Staat Hochverrat, der die Todesstrafe zur Folge hatte. In sein Friedensoratorium "Die Weltalter" (1939-1942) übernahm Hugo Distler wörtlich Passagen aus einem Novalis-Fragment, das auch die Mitglieder der Weißen Rose 1942 in Ihrem Flugblatt IV in Deutschlad verbreiteten. Dieses Oratorium Hugo Distlers belegt, neben zahlreichen anderen Zeugnissen, daß er - unter dem Joch permanenter staatlicher Überwachung und Zensur – seine Antikriegshaltung bis zum Schluß konsequent durchhielt. Hugo Distlers Freitod war die letzte Konsequenz aus seiner hartnäckigen Weigerung, „auf Menschen zu schießen“. Siehe dazu Distler-Harth S. 286 ff und den Kondolenzbrief von Dietrich Bonhoeffer an die Witwe Hugo Distlers (Distler-Harth, S.332).

Distlers verachtungsvolle Einstellung zum Hitler-Regime kommt u.a. unverhüllt zum Ausdruck in dem Brief, den er am 27. November 1938 von Stuttgart aus an Magda Kühl richtete, die Ehefrau von Pastor Kühl:

„[...] Hier ist alles platt wie eine Wanze, die Köpfe rund, der Verstand helle, die Gesinnung eifrig, die Hundertprozentigsten im ganzen Reich. Zum Anwidern.“ (Distler-Harth, S. 280)


Der Brief an das Ehepaar Typke: Dieser Brief Distlers vom 20.9.1939 wurde bereits 2002 in voller Länge wiedergegeben und kommentiert von Lüdemann, S. 320 f. - Typkes, mit Hugo Distler und dessen Frau befreundet, hatten Distler in einer dramatischen und für ihn lebensbestimmenden privaten Situation (auf dem Höhepunkt seiner Ehekrise) begleitet, sich unterstützend in ihn eingefühlt und - im Gegensatz zu anderen - jegliche moralisierende Einmischung in seine innersten Angelegenheiten unterlassen. Distler-Harth, S. 375:

Typkes kamen als sogenannte „Auslandsdeutsche“ mit ihren Kindern 1936 aus Santiago nach Deutschland. Obwohl von großer persönlicher Warmherzigkeit und Freundlichkeit, waren sie nationalsozialistisch eingestellt. Es gab zwischen ihnen und Hugo Distler eine stillschweigende Übereinkunft, diesen Punkt in ihren Gesprächen nicht zu berühren. Hugo Distler, der sich stark in andere Menschen einfühlen konnte, versuchte sie zu verstehen, als sie bei Kriegsbeginn ihre Ideale erschüttert sahen. Vg. Lüdemann: Hugo Distler. A. a. O., S. 320 f.


Zum „Anschluss“ Österreichs im März 1938 vgl. u.a. Brief Hugo Distlers aus dem Allgäu vom Dezember 1937 an Helmut Bornefeld (Distler-Harth, S. 249 und S. 374, Anmerkung 8):

„[...] Wir bleiben genau drei Wochen und wünschen, dass nachher unseretwegen die Welt untergeht. Vorher wollen wir sie aber noch geniessen in der Stille und ohne eine Ahnung von all den grossen, welt- und menschheitsbewegenden Dingen, die zur Zeit um uns geschehen.“


Zum Chorsatz "Deutschland und Deutsch-Österreich": Obwohl von der HJ wiederholt massiv unter Druck gesetztm widersetzte sich Hugo Distler sich sein Leben lang konsequent deren Forderung, zündende Lieder für sie zu komponieren, schrieb aber Anfang 1934 einen Chorsatz "Deutschland und Deutsch-Österreich" für vierstimmigen Männerchor zu einem Text von Hermann Harder. Distlers Frau berichtet, Hugo Distlers wohlmeinender Freund Grusnick habe Distler, nachdem die „Deutschen Christen“ in Lübeck die Macht ergriffen hatten, den besagten Text gegeben und ihm mehrmals dringend geraten, mit einer entsprechenden Komposition ein kleines Zugeständnis an den Staat zu machen, ‚um sich den Rücken frei zu halten’ (siehe dazu Prieberg: Musik im NS-Staat. A.a.O., S. 255). Distler habe schließlich lustlos das Lied komponiert, was sich an der Uninspiriertheit und Simplizität der Komposition ablesen lässt. Prieberg hatte – in bezug auf Pressionen der HJ auf eine Augsburger Singschule – an anderer Stelle (S. 255) geschrieben:

„Die hauptamtlichen Lehrkräfte – Alfons Mayer, Josef Lautenbacher und Direktor Otto Jochum – verschafften sich endlich Rückenfreiheit, indem sie 1938 in die NSDAP eintraten.“


Als Hugo Distler seinem Leben ein Ende setzte, wußte er, daß eine Freistellung vom Kriegsdienst für ihn immer nur einen kleinen Aufschub bedeuten und niemals endgültig sein würde. Vgl. Distler-Harth S.328 f. und 336 f. (nicht signierter Beitrag von 84.151.210.118 (Diskussion | Beiträge) 12:00, 4. Mai 2009 (CEST)) [Beantworten]

Überarbeiten- und Neutralitätsbaustein[Quelltext bearbeiten]

Bei der Überschreibung des bestehenden Artikels am 4. Mai 2009 haben sich sehr viele Ungenauigkeiten, historische Fehler, unbelegte Stellen und sachfremde Ergänzungen eingeschlichen. Hier einige Kritikpunkte:

  • Die Arbeitslosenquote infolge der Weltwirtschaftskrise hat nichts mit Distlers Biographie zu tun.
  • Das Datierung der Verhaftung von Julius Leber ist zumindest nach dem WP-Artikel über Julius Leber falsch. Danach wurde Leber erst im Februar 1933 verhaftet. Andererseits ist dieser abschweifende Beitrag sowieso in einem Artikel über Distler unnötig.
  • Was hat der Reichstagsbrand mit der Biographie Distlers zu tun?
  • Wo ist belegt, dass niedrige Kirchenangestellte (Küster und Organisten wie Distler) aufgrund einer Übereinkunft der Lübecker evangelischen Kirche aus dem April 1933 in die NSDAP eintreten sollten? Von einer Nötigung kann wohl kaum die Rede sein. Bitte Beweis erbringen, möglichst durch ein Zitat
  • Der Abschnitt mit den Deutschen Christen und den Zitaten ist sachfremd und gehört eher in den Artikel über die Lübecker Kirchengeschichte.
  • Fehler: Distler ist nicht am 1. Mai 1933 in die NSDAP eingetreten, weil an diesem Tag die bis 1937 geltende Aufnahmesperre in Kraft trat. Distler wurde stattdessen mit Wirkung vom 1. Mai 1933 als Parteimitglied unter der Nummer 2.806.768 registriert. Alles mit Einzelnachweis in dem überschriebenen Artikel nachzulesen.
  • Warum wurde wieder einmal die Thingspielkantate „Ewiges Deutschland“ aus dem Jahr 1934 unterschlagen? Auch die anderen Auftragskompositionen für das NS-Regime wurden wohlweißlich unterdrückt.
  • Die Berufung als Dozent an die Stuttgarter Musikschule 1937 war zweifelsfrei ein Aufstieg auf der Karriereleiter, der nur möglich war, weil sich Distler systemkonform verhielt. Von einer Flucht nach Stuttgart kann wohl kaum die Rede sein. Hochschullehrer wurden verpflichtet, und Distlers Berufung zum Professor in Berlin war hauptsächlich seiner Parteimitgliedschaft und dem systemkonformen Verhalten zuzuschreiben.
  • In der Form wie sich der Artikel jetzt präsentiert, ist er eine unpräzise Darstellung von Distlers Verstrickungen in der Nazizeit und soll wohl ein nachträglicher Reinwaschversuch sein. Natürlich war Distler eine zerrissene Persönlichkeit und eher pazifistisch eingestellt. Dies hätte stärker herausgearbeitet werden müssen.
  • Der Selbstmord geschah einen Tag bevor Distler seine endgültige Freistellung vom Wehrdienst erhielt.
  • Stilistisch wäre das Präteritum statt des historischen Präsens angebracht gewesen.
    • Der Artikel in vorliegender Form entspricht keinen enzyklopädischen Gesichtspunkten und bedarf dringendst einer Überarbeitung. Die vorherige Version [2], in der Distlers Verhältnis zum Nationalsozialismus dargestellt wurde, war zumindest Wort für Wort belegt.

Ich bitte also um eine gründliche Überarbeitung und eine dritte Meinung. --Gudrun Meyer 14:51, 5. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Hallo Gudrun, dass eine völlige Neufassung eines Wikipedia-Artikels über Personen der Zeitgeschichte auf Fragen und Kritikpunkte stößt, ist klar. Das ist ja auch nichts Schlimmes. Wir sollten die jetzige Fassung des Artikels, it's a wiki, als Anregung nehmen, selbst quellenbewusst und wissenschaftlich korrekt zu editieren und dadurch eine Verbesserung herbeizuführen. Dazu gehört natürlich die intensive Lektüre der Literatur. Keiner hindert dich daran entsprechend zu handeln, aber die alte Version war, was den biografischen Abschnitt betraf doch etwas dürftig, wenn ich mich nicht irre. Aber dass das hier ein Versuch ist, Hugo Distler vom Makel des Nationalsozialismus reinzuwaschen hört sich zwar kernig und resolut an, ist aber nicht belegt. Viele Künstler, die das Pech hatten in jener Zeit jung zu sein, sahen oft keine andere Möglichkeit, sich zu betätigen, als sich mit den Verhältnissen zu arrangieren. Aber wie gesagt, du kannst auch hier frei editieren, aber sei fair. Gruß --Schlesinger schreib! 21:45, 5. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Dritte Meinung[Quelltext bearbeiten]

  • 1) Mir fällt auf, dass der Text in seiner jetzigen Version (14:51, 5. Mai 2009 / Meyer) sprachlich nicht einer Enzyklopädie angemessen ist: Tempus -- wertende Adjektive wie „drückende“ Armut / „fatale“ Entwicklung bzw. überflüssige Redewendungen (kündigt am selben Tag „Hals über Kopf“ ) -- ß/ss --
Hauptmangel: Die jetzige Version ist nicht auf das Wesentliche reduziert, sondern bringt viele relativ belanglose Informationen wie z. B. „Auf den Rat von Hugos erster Lehrerin schaffen die Großeltern ein Klavier für ihren Enkel...“ -
  • 2) Der Text bringt mehrfach Einzelheiten, die nicht zum Kernthema gehören. Beispiel: „Distler muß sein Studium vorzeitig abbrechen und sich eine Arbeit suchen. Infolge der Weltwirtschaftskrise liegt die Zahl der Arbeitslosen 1930 bei 15, 7 Prozent; 1931 klettert sie auf 23,9 Prozent. Sein ... Orgellehrer ...vermittelt ihm eine Organistenstelle...“
  • 3) Unbelegte/wohl auch unbelegbare Einzelheiten wie „...Die Ehe kommt zustande auf Betreiben von Maria Thienhaus, Waltrauts Mutter, die von Distler fasziniert ist. 1936 begeht Maria Thienhaus Suizid in geistiger Umnachtung“ (zudem mit diesem redundaten Anschluss-Satz fast unfreiwillige Komik...)
  • 4) Rätselhafte Andeutungen: Ohne Genehmigung der NS-Kulturgemeinde singt dieser Chor unter Distlers Leitung wenig später Bachs Johannespassion in der Esslinger Stadtkirche. Dies hat die Auflösung der Singakademie zur Folge. (Distler beim Abschiedsabend mit den Sängern: „Es muss Ihnen das Glück genügen, diese Werke mitgesungen zu haben.“) --- Abgesehen vom überflüssigen Klammerzusatz: Ohne nähere Erläuterung fragt man sich als Leser: Wenn Bach unter den Nazis nicht verboten war: Was war der wirkliche Grund – in der Kirche zu singen? Und Terminus „NS-Kulturgemeinde“? Und Wichtigkeit dieser Information - was will uns der Autor damit über Distler sagen?
umstrittene Stellung Distlers zum Nationalsozialismus:
  • 5) Die jetzige Version verwendet fünf Absätze darauf, die Situation der Lübecker Kirche darzustellen, um daraus abzuleiten, Hugo Distler habe einen Parteieintritt im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten nicht vermeiden können. Diese Folgerung ist so nicht schlüssig.

Ich plädiere dafür,

  • den Text erheblich zu straffen und stilistisch zu überarbeiten
  • die in der Lit nachweisbaren unterschiedlichen Deutungen zum Verhältnis Distler – NS in einem gesonderten Abschnitt „Kontroverse Deutungen“ o. ä. neutral gegenüberzustellen. --Holgerjan 17:06, 5. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
Holgerjan, du hast Recht, was Straffung und stilistische Überarbeitung betrifft. Kontroverse Deutungen über Distlers Verhältnis zu den Nazis sollte man aber entsprechend dem Stand der Forschung berücksichtigen. Ein Abschnitt dazu ist sicherlich nützlich. Ich hoffe, dass du diesbezüglich aktiv wirst. Zunächst sollte aber meiner Meinung nach der Text so angepasst werden, dass er unserer „Wikiform“ entspricht. Mit den references habe ich ja schon angefangen. Kürzungen stehen an, auch die Tempusfrage, die schon Gudrun Meyer weiter oben ansprach. Gruß Schlesinger schreib! 21:45, 5. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
Es gab einen solchen von mir erarbeiteten, Wort für Wort belegten Abschnitt, der auf dem neuesten Forschungsstand beruht, aber gestern ersatzlos gestrichen wurde. Ich bringe den Abschnitt also wieder in den Artikel, (jetzt unter der Überschrift „Verhältnis zum Nationalsozialismus“). Dieser Teil darf gerne erweitert und überarbeitet werden. Grüße von --Gudrun Meyer 22:45, 5. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
Ich stimme den Vorrednern zu, eigentlich wäre ein Revert angesagt. Gerhard51 23:30, 5. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
  • Habe den Text weiter überarbeitet, da Frau Barbara Distler-Harth, sie ist die Tochter von Hugo Distler, mit dem Editieren in der Wikipedia selbst nicht so vertraut ist. Bitte mit der Versionsgeschichte der Werkstattseite Benutzer:Schlesinger/Hugo Distler vergleichen und etwas Nachsicht walten lassen, wenn nicht gleich alles so klappt, wie wir es gewohnt sind, sie ist sozusagen mein Mentee. Gruß --Schlesinger schreib! 21:52, 6. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
Aber bitte auch eine Straffung bedenken. Das ist schon sehr sehr detailliert und nicht wirklich jedes Detail einer Biographie ist von enzyklopdädischem Belang. Gerhard51 22:57, 6. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Sehr geehrter Herr Holgerjan,

ich habe den Wikipedia-Artikel zu Hugo Distler durch ein Zitat von Hilde Kreutz-Soergel ergänzt, das einmal mehr darauf hinweist, daß Hugo Distlers Parteieintritt die Folge einer Nötigung war. Dem habe ich einen Hintergrundsbericht zur Entstehung der Kantate „Ewiges Deutschland" angefügt.

Im Übrigen bin ich wie Michael Schlesinger der Auffassung, daß die Stichhaltigkeit der erneut in Anschlag gebrachten kritischen Äußerungen im Abschnitt "Verhältnis zum Nationalsozialismus" ihrerseits kritisch überprüft werden sollte auf der Basis eines sorgfältigen Studiums neuester Literatur und aktueller Quellenangaben. Mit freundlichem Gruß – B. Harth (nicht signierter Beitrag von 62.245.250.108 (Diskussion | Beiträge) 19:02, 14. Mai 2009 (CEST)) [Beantworten]

Zur Entwurfs-Version 17:46 vom 14. Mai durch eine IP:
Unter den seit dem Reichstagsbrand verhängten Zensurbedingungen, d.h. der totalen Überwachung sämtlicher schriftlicher Äußerungen durch den Staat, versucht Hugo Distler dennoch einen Weg zu finden, der es ihm weiterhin erlaubt, frei seiner kompositorischen Tätigkeit nachzugehen und seine Werke öffentlich aufzuführen. Er entlehnt deshalb von nun an in einigen seiner Wortbeiträge Schlagworte aus der Phraseologie der Herrschenden, unterlegt sie aber mit einem Wortsinn, der der „offiziellen“ Lesart dieser Begriffe nicht entspricht. (ref) Reich, Christa: Evangelium: Klingendes Wort, Calwer Verlag 1997, S. 79; Reich-Ranicki, Marcel: Mein Leben, Deutsche Verlags-Anstalt 1999, S. 356 f.; Distler-Harth, S. 161 ff (ref)

Es ist hier nicht nachvollziehbar, welche Behauptung durch den dreifachen Beleg gestützt werden soll: a) Es habe bereits ab 1933 Zensurbedingungen und eine totale Überwachung gegeben, die den Komponisten Distler zu einer gewissen Anpassung gezwungen hätten b) Distler habe nationalsozilistische Phrasen verwendet, diese aber mit anderem Wortsinn unterlegt.
Zu a) Eine recht kühne Behauptung und b) vergeblich habe ich bei Reich-Ranicki den Namen Distler gesucht (in einer anderen Ausgabe, aber intensiv...)
Da es hier doch um die strittige Frage geht, wieweit Distler mit NS-Gedankengut zeitweilig/teilweise übereinstimmte, sich verstrickte, sich anpasste oder zu entziehen suchte, muss hier sauber belegt werden. - Vielleicht ein Zitat; ggf. wäre auch ein konkretes Beispiel hilfreich. --Holgerjan 19:14, 14. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

<Nach BK> Ich besitze die bewusste Ausgabe der Memoiren von Reich-Ranicki aus dem Jahr 1999 und habe soeben nachgesehen. Auf den angegebenen Seiten wird über den Stalinismus berichtet, nicht aber über Distler, der auch nicht im Personenregister genannt wird. Wenn die andere angegebene Literatur auf ebenso tönernen Füßen steht, schlage ich eine Totalrevertierung vor. --Gudrun Meyer 20:05, 14. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
Nachtrag 1: Nachdem ich bei Ursula Hermann (s. Lit.) Seite 177/178 den Bonhoeffer-Brief gelesen habe, kommen mir nun auch Zweifel - ich kann nicht erkennen, was die nachstehend zitierte von der Verfasserin gezogene Schlussfolgerung inkl. der Zitierung "auf Menschen zu schießen" mit dem Kondolenzbrief zu tun haben soll, und fühle mich hier - siehe Stichwort Bonhoeffer irregeführt:
Hugo Distlers Freitod war die letzte Konsequenz aus seiner hartnäckigen Weigerung, „auf Menschen zu schießen“. Siehe dazu Distler-Harth S. 286 ff und den Kondolenzbrief von Dietrich Bonhoeffer an die Witwe Hugo Distlers (Distler-Harth, S.332). ---Dieser Gedanke lässt sich auch nicht annähernd aus Bonhoeffers Schreiben ableiten... --Holgerjan 17:50, 17. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
Nachtrag 2: Wenig souverän zeigt sich die Autorin, wenn sie zwar marginale Einzelheiten wie den Namen des besuchten Gymnasiums berichtigt, aber im Dunkeln lässt, dass Hugo Distler außerehelicher Geburt war ... heute doch nicht mehr als Makel angesehen und schon vor 40 Jahren im ersten Satz der Biografie von U. Herrmann berichtet. --Holgerjan 21:41, 17. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
Mir liegt Barbara Distler-Harts Buch jetzt vor. Nach Überprüfung der „Quellen“ zu der angeblichen Übereinkuft der Lübecker Pastöre, wonach Küster und Organisten in die NSDAP eintreten sollten, habe ich in dem Buch bei den Anmerkungen, Note 20, S. 359, folgende Angabe gefunden: (Zitat) „Mitteilung von Waltraud Distler an die Verfasserin. Eine Niederschrift über die interne Versammlung müsste sich in den Archivalien von Axel Werner Kühl befinden; diese wurden jedoch der Forschung nur zu einem Teil zugänglich gemacht; [...]“ (Zitat Ende)
Ferner (Zitat, S. 158–159) „Am 28. April 1933 notierte Paul Thienhaus in seinem Tagebuch: „Hugo − Kraft! Lange Unterhaltung.“ Hugo Distler hat das Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr erlebt, und so war es ihm nicht vergönnt, sich nach dem Krieg selbst äußern zu können über das, was damals Gegenstand seiner Unterredung mit Kraft war. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie sich zu einer Entscheidung durchrangen in Bezug auf den hier erwähnten Versammlungsbeschluss, der von den Organisten und Küstern forderte, dass sie den Druck auf die lutherischen Pastoren abfingen, indem sie selbst in die Partei eintraten.“(Zitat Ende)
Quellenkritisch kann also diese Aussage als Familienlegende und unbelegte Behauptung entfallen. Es kommt hinzu, dass der Autorin unbekannt ist, dass ab dem 1. Mai 1933 der Aufnahmestopp in Kraft trat, weil sie auf S. 159 behauptet (Zitat): „Am 1. Mai 1933 [...] gab es − von der NSDAP propagiert und vorangetrieben – in ganz Deutschland eine Welle von Parteieintritten. [...] In Lübeck traten auch Hugo Distler und Walter Kraft in die Partei ein.“ (Zitat Ende). Sorry, aber mit diesen fehlerhaften Angaben kann das Buch nicht als reputable Literatur gelten, trotz der Tatsache, dass die Autorin viele bislang unpublizierte Briefe zur Verfügung gestellt hat. --Gudrun Meyer 12:51, 18. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
PS. Frau Distler-Harth zitiert in ihrem Buch tatsächlich auf S. 162f aus Reich-Ranickis Abrechnung mit dem totalitären Stalinismus und vergleicht diesen mit den Zensurmaßnahmen im NS-Staat. Im WP-Artikel über Distler oder die Nazizeit haben solche lemmafernen Vergleiche nichts zu suchen. --Gudrun Meyer 15:10, 18. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
Weitere Anmerkung: Nach Lektüre des Buches wäre noch mehr zu hinterfragen, wie die angeblich kryptische mehrdeutige Ausdrucksweise Distlers aufgrund der Pressezensur 1933 (S.163f), hier am Beispiel „völkisch“ und „Volk“ dargelegt. Leider hat sich die Autorin einige Seiten vorher verplappert, indem sie Distlers Begeisterung für eine Sonnenwendfeier 1932 schilderte, bei der er zusammen mit seiner späteren Frau über das Feuer sprang. Ferner äußerte sich Distler in einem Brief vom 17. August 1942 sehr systemkritisch und sprach über den „Hassgesang gegenüber der Kirche“, nachzulesen auf S. 320. Gab es in der Zeit des Zweiten Weltkriegs bei suspekten Personen keine Briefzensur, fragt sich voller Unbehagen --Gudrun Meyer 17:08, 19. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Änderungsvorschlag 1[Quelltext bearbeiten]

Die fünf Absätze von "Innerhalb der Lübecker evangelischen Kirche übernehmen die sogenannten „Deutschen Christen (DC)“ - ... bis "einen Parteieintritt vermeiden - im Gegensatz zu seinem Untergebenen Hugo Distler, der in Leipzig einen Arbeiterchor geleitet hatte und nicht zuletzt von seiner Herkunft her den Sozialisten nahesteht.[3]... In seiner großen Sensibilität hat er sich darum sehr gequält.“ auf den wesentlichen Punkt reduzieren und als zweiten Satz im Abschnitt 1.2 (Verhältnis zum Nationalsozialismus) einfügen:

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat Distler in die NSDAP ein und wurde zum 1. Mai 1933 unter der Parteinummer 2.806.768 registriert.[1] Seine Biografin Barbara Distler-Harth stellt dar, der Parteieintritt sei auf Anraten seiner Vorgesetzten und allein aus taktischen Gründen erfolgt.[2] Eine Zeitzeugin schrieb: „In Lübeck schon wurde er zur Partei gekeilt, nur aus einem ängstlichen ‚Muß’ kam er dazu. In seiner großen Sensibilität hat er sich darum sehr gequält.“[3]

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 115.
  2. Barbara Distler-Harth, S. 158 ff
  3. Erika Kienlin und Hilde Kreutz-Soergel: „Erinnerungen an Hugo Distler“.In: Zeitschrift für Hausmusik, Jg. 1958, Heft 2

Ich ändere schon einmal entsprechend - die fünf Absätze sind nur auskommentiert und leicht wiederherstellbar. --Holgerjan 20:03, 14. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Danke. --Gudrun Meyer 20:51, 14. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Michael H. Kater: Die mißbrauchte Muse - Musiker im Dritten Reich. Wien 1998, ISBN 3-203-79004-1 (Buch im Eigenbesitz)
mehrfach kritische Anmerkungen zu Distler im NS / m. E. nicht sehr überzeugend begründet, wäre aber als kontroverse Meinung einzuflechten. --Holgerjan 17:54, 17. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass die Autorin dem vielfachen Rat folgt und selbst Hand anlegt, um zumindest den tempus anzugleichen und den Text zu straffen. In einem weiteren Arbeitsgang wäre dann eine Struktur (Kindheit/Jugend - Ausbildung - Lübeck - Berlin o.ä.) hineinzubringen. Als letzten Schritt könnte man dann entPOVen und in geeigneter Weise unterschiedliche Deutungen gegenüberstellen.

Ich schlage vor, der Autorin eine Woche Zeit zu lassen. Falls sich hier nichts tut, sollten wir überlegen, ob wir besser díe alte Version zur Basis der Überarbeitung nehmen. --Holgerjan 20:34, 18. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Siehe auch meine quellenkritischen Anmerkungen unter Diskussion:Hugo Distler#Belegbar?. Es könnte dort noch wesentlich mehr ergänzt werden. --Gudrun Meyer 17:08, 19. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Zwei Anmerkungen[Quelltext bearbeiten]

Sehr geehrter Herr Holgerjan,

1) daß der deutschlandweite Masseneintritt in die NSDAP tatsächlich am 1. Mai 1933 erfolgte, belegen drei Absätze der Dokumentation von Dieter Schuster "DIE DEUTSCHE GEWERKSCHAFTSBEWEGUNG: DGB" (Hg. DGB-Bundesvorstand, Abt. Werbung - Medienpolitik, Vorwärts-Druck, Bonn-Bad Godesberg, 5. verb. u. erg. Auflage, 1976, S. 65). Dort heißt es unter der Überschrift "Zerschlagung der Gewerkschaften":

"Bis zuletzt haben manche Gewerkschafter die Illusion, auch in einem totalitären Staat sei Raum für eine Gewerkschaftsorganisation und -arbeit, obwohl über den Nationalsozialismus schon 1932/1933 genügend Erfahrungen vorliegen.

Für die Erhaltung der gewerkschaftlichen Organisationen - der Vorschlag, die Organisation aufzulösen, um allen Annäherungsversuchen der Nazis zu entgehen, findet kein Gehör - sind einige Gewerkschaftsführer bereit, einen hohen Preis zu zahlen. Sie betonen ihre grundsätzliche Verfassungs- und Gesetzestreue, auch nachdem die ersten verfassungswidrigen Gesetze erlassen werden.

Später erklärt Leipart gegenüber Hitler den ADGB für neutral: "Die sozialen Aufgaben müssen erfüllt werden, gleichviel welcher Art das Staatsregime ist", und begrüßt die Erhebung des 1. Mai zum "Feiertag der nationalen Arbeit". An den Veranstaltungen des 1. Mai nehmen jedoch nur wenige Gewerkschaftsmitglieder teil. An einigen Orten werden sogar Gegendemonstrationen unternommen."

2)Dietrich Bonhoeffer schrieb am 15. November an Waltraut Distler: "Wer um das Lebenswerk und den Tod Ihres Mannes weiß, der wird bei seinen Gedanken über Gegenwart und Zukunft nicht mehr daran vorbeikommen. Der Gedanke an den Frieden und die Ruhe, die er sich durch so viel Dunkelheit hindurch erobert hat und wohl nur noch so erobern konnte, möge unsere Herzen festigen und uns dazu auffordern, den Menschen um uns herum schon auf dieser Erde zu dem Frieden und der Ruhe zu verhelfen, die im Kreuz und in der Heiligen Schrift allein zu finden sind."

Als Bonhoeffer, der im April 1943 verhaftet wurde, dies schrieb, wußte er bereits, daß er unter Beobachtung stand. Was er mit dem Wort "Dunkelheit" konkret meinte, geht auch aus einer Notiz zu Hugo Distler hervor, die er später in der Haft (also unter schärfsten Zensurbedingungen und deshalb - notgedrungen - "angeblich kryptisch" niederschrieb:

"Eben hörte ich schöne Morgenmusik, Reger, Hugo Distler, das war ein guter Sonntagsanfang. Merkwürdig nur, wenn mitten in die Musik hinein: 'Kampfverbände im Anflug auf ..'gemeldet wird. Der Zusammenhang von beiden ist doch nicht ohne weiteres ersichtlich."

(Aus: Bonhoeffer, Dietrich: "Widerstand und Ergebung - Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft", herausgegeben von Eberhard Bethge, Gütersloh 1983, S. 138)

Mit freundlichem Gruß - B. Harth (nicht signierter Beitrag von 62.245.250.108 (Diskussion | Beiträge) 19:26, 22. Mai 2009 (CEST)) [Beantworten]

==> Mitglieder-Aufnahmesperre der NSDAP per 1. Mai 1933. --Gudrun Meyer 01:27, 23. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]
@ B. Harth: Hier muss ich meiner Vorrednerin Grudrun Meyer weitgehend zustimmen und verweise auf auf den leicht greifbaren Fachaufsatz von Björn Weigel: "Märzgefallene" und Aufnahmestopp im Frühjahr 1933. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Wie wurde man Parteigenosse. FiTb Frankfurt/M 2009, ISBN 3-596-18068-4.
Ich bin verwundert über Ihre Ansicht, dass das oben unter 1) angeführte Zitat belegen soll, "der deutschlandweite Masseneintritt in die NSDAP" sei am 1. Mai erfolgt. Eine nachvollziehbare Beweisführung muss anders aussehen, ein vernünftiger Beleg ist das nicht - und überdies steht die Behauptung dem aktuellen Wissenstand der Fachhistoriker diametral entgegen. Tatsächlich stieg die Zahl der PG von 850.000 (Januar 1933) auf 2.500.000 (Ausnahmestopp Frühjahr 1933) - Die Verfügung über die Mitgliedersperre kam am 19. April heraus, wurde spätestens am 22. April bekannt und führte zu einer "Torschlusspanik". Die bis Ende April 1933 eingegangenen Anträge wurden dann noch "abgearbeitet", so dass tatsächlich ein Eintrittsdatum 1. Mai oder später im Parteibuch stehen konnte. Dass die große Masse aus opportunistischen Gründen um Aufnahme ersuchte, war auch der NSDAP klar (s. VB vom 30. April 1933) Von einem Zwang, der NSDAP beizutreten, kann keine Rede sein. Was eine Einzelperson zum Parteieintritt veranlasste, ist heute kaum zweifelsfrei belebar.
Die Folgerungen aus den unter 2) zitierten Angaben sind freie Interpretation und als Beleg in keiner Weise akzeptabel. Bei aller Sympathie: Die Dinge müssen sauber belegt werden, sonst müssen sie außen vor bleiben. --Holgerjan 16:54, 23. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Sehr geehrter Holgerjan,

ich habe den Abschnitt "Mai 1933" nochmals überarbeitet und weise Sie abschließend auf die entsprechene Website von Ver.di hin: ver.di: 2. Mai 1933: Gewerkschaften zerschlagen. Mit freundlichen Grüßen - B. Harth (nicht signierter Beitrag von 84.151.216.221 (Diskussion | Beiträge) 22:02, 23. Mai 2009 (CEST)) [Beantworten]

Zur Überarbeitung[Quelltext bearbeiten]

durch die Autorin bei Benutzer:Schlesinger/Hugo Distler

Erst einmal Dank für die Mühe. Ich habe aber erhebliche Bedenken bei Formulierungen, die sich in Andeutungen ergehen oder die dem Leser Schlussfolgerungen nahelegen, anstatt Wesentliches präzise zu benennen und zu belegen. Hier als Beispiele:
  • Unter Zustimmung führender Gewerkschafter (unter ihnen der Vorsitzende des ADGB, Theodor Leipart) erhoben die Nationalsozialisten den 1. Mai - den traditionellen Feiertag der Sozialisten und der Arbeiterklasse - zum "Feiertag der nationalen Arbeit". Hugo Distler, der in Leipzig einen Arbeiterchor geleitet hatte, trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei. (ref Dieter Schuster: "Die deutsche Gewerkschaftsbewegung. DGB.", Hg. DGB-Bundesvorstand, Abt. Werbung - Medienpolitik, 5. verb. u. erg. Auflage 1976, S. 65 ref); (ref www.ver.di: 2. Mi 1933: Gewerkschaften zerschlagen ref)
Was hat Distler mit Leipart zu tun (dieser wurde am 2. Mai 1933 verhaftet...), der vorher die Einführung des 1. Mai als Feiertag begrüßt hatte und sich insoweit mit den Nazis eingelassen hatte? Es gab zwar einen Aufruf der Gewerkschaft zur Teilnahme zum Mai-Marsch 1933, aber keinerlei Aufruf zum Eintritt in die Partei. Hier wird suggeriert, dass Distler wegen eines von ihm geleiteten Arbeiterchores zum 1. Mai in die NSDAP eintrat. (An anderer Stelle wurde die dringende Bitte seines Lübecker Vorgesetzten als Grund genannt...). - Was nun sollen die beigefügten beiden refs bezeugen? Das zweite ref führte mich auf diese Seite [3] – ohne erkennbaren Zsammenhang zu Distler / das erste ref ist schwierig nachzuschlagen: Ob es zu Klärung von Distlers Parteieintritts-Motiven beitragen kann???
  • Am 30. Januar 1933, dem Tag der „Machtergreifung“, kündigte Hugo Distler seine Stelle an St. Jakobi, ohne schon einen neuen Arbeitsvertrag in der Hand zu haben. Später mußte er seine Kündigung zurückziehen, weil er die Kündigungfrist nicht eingehalten hatte.
Dies ist entweder eine marginale Zufälligkeit, deren Erwähnung völlig überflüssig ist – oder dem Leser wird ein Zusammenhang zwischen Machtergreifung und Distlers Kündigung als Reaktion darauf angedeutet. Solch ein Verfahren, dem Leser mit bloßen Andeutungen eine Meinung nahe zu bringen, ist doch hoffentlich nicht bewusste Absicht und System? Bitte daraufhin durchsehen und überarbeiten! --Holgerjan 22:53, 23. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]

Ich gebe Ihnen in der Sache Recht und habe alles Überflüssige aus dem Abschnitt entfernt. Mit freundlichen Grüßen - B. Harth 22:55, 24. Mai 2009 (ohne Benutzername signierter Beitrag von 84.151.190.100 (Diskussion | Beiträge) )

<Nach BK>: Unstimmigkeit, betr. Kündigung, siehe oben: Distler-Harth schreibt in ihrem Buch auf S. 153, dass Distler deshalb kündigte, weil er am 30. Januar 1933 von Gerhard Schwarz (NSDAP-Mitglied seit 1932) ein telegraphisches Angebot für eine besser bezahlte Stelle am Johannesstift in Berlin-Spandau erhielt, die er am 1. Mai 1933 antreten sollte. Aus ihren Erläuterungen und Distlers Kündigungsschreiben, datiert „Lübeck, 31.1.33.“ (sic!, Zitat aus dem Kündigungsschreiben S. 154) geht hervor, dass Distler eine „hauptamtliche Lehrstelle für Komposition und Theorie an der »Großen Schule für Volksmusik«“ erhalten sollte (Zitat aus Distlers Kündigungsschreiben, S. 153). Da der gesetzliche Kündigungstermin der 31. Dezember 1932 gewesen wäre, wurde die Kündigung nicht akzeptiert. Distler musste die Kündigung zurückziehen und blieb Organist in Lübeck. --Gudrun Meyer 22:58, 24. Mai 2009 (CEST)[Beantworten]


Sehr geehrter Herr Holgerjan,

auf Ihre Argumente, Hugo Distler betreffend, war ich ausführlich eingegangen – teils, weil mir die Erfordernisse einer knappen Wiedergabe biografischer Daten durch Wikipedia einleuchteten, teils auch, um einen Konsens mit Ihnen und Ihrer Kollegin Frau Meyer zu erreichen über eine Darstellung seines Lebens, in der sowohl Ihre Sichtweise als auch meine Vorstellung von Gerechtigkeit berücksichtigt worden wären.

Zu den von Ihrer Seite wiederholt geäußerten Zweifeln an der Macht der Zensur in der NS-Diktatur – auch in Bezug auf Dietrich Bonhoeffers Äußerungen zu Hugo Distler – zitiere ich aus dem Nachwort zu „Widerstand und Ergebung“ (Briefe und Aufzeichnungen Bonhoeffers aus der Haft, als TB erhältlich):

„[...] und jede Zeile, die er schrieb, wurde vom Zensor mitgelesen. (Daher gibt es ab und zu auch eine Zeile, die nur für den Zensor bestimmt war). Zu einer Reihe von Elternbriefen gibt es Briefentwürfe; sie zeigen, daß Bonhoeffer hier jedes Wort sorgfältig bedenkt.“ (S. 231 f. in „Widerstand und Ergebung“, 17. aktualisierte Auflage, Gütersloh 2008)

Bonhoeffer schrieb seinen Kondolenzbrief an die Witwe Hugo Distlers am 15. November 1942. Daß er bereits damals, vier Monate vor seiner Verhaftung, überwacht wurde, geht aus dem Vorwort von Eberhard Bethge zur 1. Auflage von "Widerstand und Ergebung" im August 1951 hervor:

"Den Briefteilen und den Arbeiten aus der Zelle vorangestellt ist eine Aufzeichnung 'Nach zehn Jahren', die Bonhoeffer an der Wende 1942 zu 1943 geschrieben und wenigen Freunden als Weihnachtsgeschenk zugedacht hatte. Damals waren schon Warnungen, vor allem an Hans von Dohnanyi, ergangen, daß das Reichssicherheitshauptamt auf Verhaftung dränge und Material zur Unterlage sammle.Zwischen Dachziegeln und Sparren hat dieses Schriftstück Haussuchungen und Bomben überstanden."

Mit besten Grüßen – B. Harth [10:40, 8. Juli 2009] (ohne Benutzername signierter Beitrag von 84.151.234.179 (Diskussion | Beiträge) )

1) Wie oben im Abschnitt "Belegbar ?" nachlesbar, hatte ich folgende Formulierung hinterfragt: Unter den seit dem Reichstagsbrand verhängten Zensurbedingungen, d.h. der totalen Überwachung sämtlicher schriftlicher Äußerungen durch den Staat... - Ich zweifelte/bezweifele, dass es bereits 1933 zu einer "totalen Überwachung sämtlicher schriftlicher Äußerungen" gekommen war - und für eine solche (fahr)lässige Formulierung wurde bislang auch noch kein Beleg nachgereicht. In der von mir beanstandeten Formulierung ist nicht die Rede davon, dass der Schriftverkehr Bonhoeffers 1942 mitgelesen worden sei. Sie unterstellen mir in freier Interpretation, ich hätte "wiederholt ... Zweifel[n] an der Macht der Zensur in der NS-Diktatur [geäußert] – auch in Bezug auf Dietrich Bonhoeffers Äußerungen zu Hugo Distler"... Überdies:
2) Im Abschnitt "Zwei Anmerkungen" haben Sie Bonhoeffer zitiert: [2) Dietrich Bonhoeffer schrieb am 15. November... [...] ...ist doch nicht ohne weiteres ersichtlich.] - Aus den Bonhoeffer-Zitaten kann man keinesfalls eine eindeutige Interpretation - noch viel weniger einen unangreifbaren Beleg - gewinnen, der die Motive des Suizides oder die Einstellung zum NS-Staat klärt. --Holgerjan 21:42, 24. Jul. 2009 (CEST)[Beantworten]
Ich möchte noch auf den Forschungsstand zur Gestapo-Überwachung hinweisen: Der Personalbestand war so gering, dass man auf Denunziationen angewiesen war. Von einer einer umfassenden Briefzensur oder gar "totalen Überwachung sämtlicher schriftlicher Äußerungen" kann zu keinem Zeitpunkt die Rede sein. Nicht ausgeschlossen ist natürlich, dass einzelne Personen zeitweilig gezielt überwacht wurden.--Holgerjan

Revertierung der Fassung vom 8. Juni 2010[Quelltext bearbeiten]

Nach langem Zögern habe ich diesen Beitrag trotz einiger weiterführender Informationen revertiert. Leider entsprach ein Großteil der Überarbeitung des Abschnitts Verhältnis zum Nationalsozialismus nicht den enzyklopädischen Gesichtspunkten der Wikipedia, siehe WP:KTF. So ist es beispielsweise unzulässig, aus unpublizierten Briefen des Jahres 2010 zu zitieren. Ebenso ist es unzulässig, artikelferne Literatur wie zu der geplanten Oper über die sogenannten Widertäufern als Beleg zu verwenden und Zitate nur mit Datum, nicht aber mit einem genauen Literaturnachweis zu belegen. Dies widerspricht WP:Belege (Zitat).

  • In Wikipedia-Artikeln sollen Belege angegeben werden (Belegpflicht).
  • Wikipedia-Artikel sollen sich nur auf zuverlässige Publikationen stützen (Glaubwürdigkeit).
  • Informationen in Wikipedia-Artikeln sollen die Nachprüfbarkeit gewährleisten.

Auch der essayistische Stil entsprach leider nicht den Kriterien einer Enzyklopädie. Ebenso war das lange Zitat Vötterles leider unenzyklopädisch, und ein Teil des Absatzes war redundant. Ferner gehören die Betrachtungen zu Wachet auf ruft uns die Stimme eher in einen Abschnitt über Distlers Musik. Dass Distler, der mit Sicherheit zu den bedeutendsten deutschen Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehört, in sich zerrissen war, wurde auch vorher in diesem Abschnitt deutlich.

Ich habe nach der Revertierung den bewussten Abschnitt etwas überarbeitet. An dem gesamten Artikel wäre noch viel zu tun, zunächst einmal der biographische Teil, aber es sollte auch Distlers Stellung in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts herausgearbeitet werden, was bislang wegen biographischer Meinungsverschiedenheiten zu kurz kam.

Ferner empfehle ich der Überarbeiterin des bewussten Abschnittes, sich unter irgendeinem Namen (es darf auch ein Pseudonym sein) anzumelden und beim WP:Mentorenprogramm mitzumachen, um mehr Sicherheit im Editieren zu gewinnen. MfG --Gudrun Meyer 10:45, 9. Jun. 2010 (CEST)[Beantworten]

Für solch einen Ellenlangen Text war die Übeschrift "Kurzbiographie" nicht sehr passend. Ich habe angefangen den text in ein paar Abschnitte zu unterteilen. Der letzte Abschnitt ist aber noch zu lang und muss noch weiter unterteilt werden. Außerdem habe ich den gesammten Biographieteil in die Vergangenheitsform gebracht. So ist nun mal die Wikipedia-Richtlinie. (nicht signierter Beitrag von Geichler (Diskussion | Beiträge) 15:50, 23. Aug. 2010 (CEST)) [Beantworten]

Komponist von Morgen marschieren wir in Feindesland ?[Quelltext bearbeiten]

1940 komponierte er das Kriegslied für Männerchor Morgen marschieren wir in Feindesland und weitere Beiträge für das Chorliederbuch der Wehrmacht.[1]

Laut www.volksliederarchiv.de war Hanns Heeren (gefallen am 21. Dezember 1916) Komponist dieses Liedes.

Oder komponierte Distler eine neue Melodie als Ersatz für eine ältere ? --WVHGE (Diskussion) 15:58, 18. Feb. 2023 (CET)[Beantworten]

  1. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, S. 1194.