Diskussion:Karl August Varnhagen von Ense

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Letzter Kommentar: vor 19 Stunden von Mtag in Abschnitt Adelstitel
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Mitglied des Frankfurter Parlamentes???[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel steht, Varnhagen sei "Mitglied des Frankfurter Parlaments" (= Paulskirchenparlamentes?) gewesen. Nach gründlicher Lektüre des ADB-Artikels habe ich keinen Beleg dafür gefunden. Gibt es weitere Belege?

Auch auf der Homepage der Varnhagen Gesellschaft wird nichts entsprechendes erwähnt: "1848 Ludmilla Assing und Varnhagen erleben die Märzrevolution in Berlin. Ihre Augenzeugenberichte vom Barrikadenkampf erscheinen. Gewaltdrohung gegen Assing in der Vossischen Zeitung (25. Oktober), die von Karl Marx herausgegebene Neue Rheinische Zeitung nimmt sie in Schutz. Varnhagen lehnt ein Ministeramt unter Ernst von Pfuel ab und versucht, durch die Flugschrift »Schlichter Vortrag an die Deutschen über die Aufgabe des Tages« Einfluß zu nehmen." http://www.varnhagen.info/chronik.html

Wäre es sinnvoll die Info zu streichen?

War nie MdP. Signiere doch bitte den Beitrag nach.--Rana Düsel 08:30, 2. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Karl August Varnhagen - Leben und Wirken nach der Heirat[Quelltext bearbeiten]

Die Darstellung Varnhagens nach der Heirat ist ziemlich kümmerlich. Da wird nur noch über seine Tätigkeit für Rahel nach 1833 geschrieben. Dabei war Varnhagen publizistisch immens aktiv. Da muss noch viel ergänzt werden. (nicht signierter Beitrag von Svevo~dewiki (Diskussion | Beiträge) 18:39, 9. Okt. 2020 (CEST))Beantworten

Wie wahr. Aber: Die Publizistik, die du ansprichst, erschien größtenteils anonym, vieles (diskretes Eingreifen in Wissenschaftspolitik mit Humboldt, Bettina von Arnim und Johannes Schulze, Unterstützung verfolgter 48-er) blieb im Verborgenen. In der Forschungsliteratur fand das kaum Niederschlag, man hält sich an die Autobiographie des Autors, die nur bis 1834 (genau genommen bis 1819) reicht. --Rana Düsel (Diskussion) 07:57, 8. Dez. 2020 (CET)Beantworten

Literaturnachweise[Quelltext bearbeiten]

Ich bitte um Erklaerung, warum wir hier die Literaurnachweise in dieser Art benoetigen. --Keichwa (Diskussion) 08:00, 29. Dez. 2020 (CET)Beantworten

Sieh bitte auf deine Diskuussionsseite.--Bertiewooster (Diskussion) 09:33, 29. Dez. 2020 (CET)Beantworten
Waere es nicht besser, die Literaturliste dieses Artikels auf der Diskussionsseite dieses Artikels zu klaeren? --Keichwa (Diskussion) 09:42, 29. Dez. 2020 (CET)Beantworten
Konstruktive Mitarbeit ist gern gesehen. Aber trage hier freundlicherweise vor, was nach deiner Meinung eine Löschung notwendig macht - vor Lösch-Eingriffen .--Bertiewooster (Diskussion) 09:48, 29. Dez. 2020 (CET)Beantworten
Ich bin gern fuer ausfuehrliche Literaturlisten. Aber wenn so eine Liste lang angelegt wird, dann sollte sie thematisch gegliedert werden. Um zu erkennen, welche Literatur thematisch wichtig ist, kann eine Orientierung an der NDB hilfreich sein. Bei der Gliederung kann das Deutsches_Literatur-Lexikon ("Kosch") hilfreich sein (ob man das irgendwie online einsehen kann, weiss ich leider nicht). --Keichwa (Diskussion) 14:49, 29. Dez. 2020 (CET)Beantworten
„Lang angelegt“??? rausloschen wolltest du einen Herausgeber, und den Varnhagen-Almanach rauslöschen ist wie das Gottfried-Benn-Jahrbuch rauslöschen, weil Joachim Dyck mehrmals vorkommt. Diese Liste ist ncoh sehr übersichtlich. Aber danke für den Hinweis - jetzt sehe ich, was noch fehlt.--Bertiewooster (Diskussion) 16:41, 29. Dez. 2020 (CET)Beantworten

Adelstitel[Quelltext bearbeiten]

Zitat aus dem Buch von Carola Stern[1]: Auch eine recht peinliche Affäre war günstig für ihn aus der Welt geschafft: 1826 hatte sich herausgestellt, daß Varnhagen seinen Adelstitel seit fünfzehn Jahren zu Unrecht trug, und um einen Skandal, angezettelt von seinen Gegnern, zu verhindern, wurde ihm in aller Stille der Adelsbrief nachträglich verliehen. Was ist daran polemisch? Der Adelstitel wurde ihm am 18. Dezember 1826 verliehen (s. Quelle). Man beachte auch die Bemerkung dazu: Derselbe präsumirte dem alten Geschlecht „v. Ense“ zu entstammen erhielt auch diesen Beinamen und das alte v. Ense'sche Wappen. Es stimmt also nicht, dass er rechtmäßig den Titel seit 1811 geführt hat. Daher sollte man den Abschnitt Adelstitel so zurückändern, wie er vorher war. --Mtag (Diskussion) 00:54, 29. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Zitat Hannah Arendt[2]: Seine [Varnhagens] Erfahrungen der letzten Jahre haben ihm immer wieder eindringlich gezeigt, wie angenehm und nützlich es ist, adlig zu sein, wie recht Rahel [Levin] hat, wenn sie meint: „Solang es einen Adligen gibt, muß man auch geadelt werden.“ ... und [Varnhagen] erreicht es wirklich, sich selbst in den Adelsstand zu erheben. „In einem alten Geschichtsbuch Westfalens habe ich Nachrichten von meiner Familie, mein Wappen und die sichere Darlegung gefunden, daß ich von einer uralten, ritterlichen Familie, von Ense, genannt Varnhagen, abstamme, wie ich schon aus mündlicher Überlieferung meines Vaters ehemals gehört hatte.“ Für einen liberalen, für einen erklärten Adelshasser eine etwas komische Entdeckung ... Komisch ist der Ernst, mit dem er nun die Selbsternennung zu betreiben anfängt: „Was meinen Adel betrifft, so meint Bentheim und Stein, den ich deswegen zu Rate zog, es würde niemand daran zweifeln... Die Bestätigung vom Kaiser sei jedoch nötig, damit ich gerichtlich auftreten und Recht auf Stiftungen und dergl. erlangen könne. Tatsächlich zeichnet Varnhagen ab 1812 seine Veröffentlichungen mit K. A. Varnhagen v. Ense. --Mtag (Diskussion) 18:27, 30. Mär. 2024 (CET)Beantworten

@Mtag: Weder Hannah Arendt noch Carola Stern haben wissenschaftlich über Karl August Varnhagen gearbeitet, beide schrieben erklärtermassen (Vorworte) höchst subjektive Biopics über Rahel Varnhagen in starker Identifikation mit ihrer Heldin, „recht peinliche AFfäre“, „günstig aus der Welt geschafft“, „angezettelt“sind imho keine sachlichen Formuliereunge. Bei Hannah Arendt werden ihrere Methode gemäß Zitate weder datiert noch nachgewiesen, nicht selten werden sie dekontextualisiert. Herzlichen Gruß!--Rana Düsel (Diskussion) 14:02, 8. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Hallo Rana Düsel, Zitat aus der von Dir angegebenen Quelle (Carl Misch, S. 111):
Die Nobilitierung wurde durch Kabinettsorder vom 18. Dezember 1826 ausgesprochen, am 17. März 1827 der Adelsbrief ausgefolgt. Anscheinend mußte Varnhagen dabei tief in den Beutel greifen: über 800 Taler betrugen Taxe und Gebühren. ... Wichtig war ihm noch, daß alles Aufsehen vermieden blieb. Unter keinen Umständen durfte die Welt erfahren, daß er in den Adelsstand nicht hineingeboren, sondern erst erhoben worden, und das gar erst jetzt, nachdem er ein halbes Menschenalter seinen adligen Namen geführt. ... Es ist ungemein kennzeichnend für Varnhagens Wesen: unter Ausschluß der Öffentlichkeit hatte er sich adeln lassen!
Grüße --Mtag (Diskussion) 18:12, 8. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Auch dieser Quelle, die ich selbst eingfügt habe, damit sich Benutzer_innen über die Quellenlage orientieren können, ist in der Auslegung unter dem Einfluss der konservativen akademischen Tradition (Haym, Treitschke, Max Weber) polemisch gefärbt, verquickt Angaben über den Vorgang mit subjektiven Wertungen, die dadurch nicht richtiger werden, und betrifft überdies nur den Vorgang der späteren Bestätigung des angenomenen Namens. @Mtaag: Wir ja nicht die königlich-preußische Adelskommission und nicht der Gotha, haben über Schuld und Unschuld nicht zu entscheiden. Ich bitte dich, die von mir wiederhergestellte Ausgewogenheit und Neutralität des Artikels zu respektieren.--Rana Düsel (Diskussion) 12:16, 9. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Hallo Rana Düsel, am 28. März hattest Du Deine Änderungen so begründet:
polemische Formulierung zurückgenommen, wissenschaftlichen Aufsatz referenziert
und als Referenz den Beitrag von Carl Misch angegeben. Genau den Inhalt dieser Quelle hatte ich zusammengefasst. Jetzt hast Du das wieder geändert, diese Quelle gelöscht und neue unbelegte Aussagen wie ... wurde ihm und seiner Ehefrau 1826 nachträglich ein preußisches Adelspatent verliehen dazugefügt. In Deiner Darstellung klingt es so, als ob ihm der Adelstitel verliehen wurde, weil er mehrere seiner Werke Mitgliedern der preußischen Königsfamilie gewidmet hatte. Als Belege führst Du auch Briefe von Varnhagen selbst an. Das sind aber keine geeigneten Quellen! Mein Vorschlag wäre, dass wir uns erstmal hier auf eine Formulierung einigen. Gruß --Mtag (Diskussion) 14:38, 9. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Der Adel galt wurde beiden Eheleuten, willst du das auch noch bestreiten? Was missfällt dir daran? Willst du bestreiten, dass es Varnhaen eine Namensänderung vornahm, deren Legitimierung bereits versucht wurde und am Ende erfolgt ist? (Weshalb darf das aus den Briefen nicht belegt werden dürfen? Leider hast du die neutralen Formulierungen umstandslos zurückgesetzt, zu Unrecht, geheim gehalten und dergl. War Tettenborn ein Urkundenfälscher? Hältst du das für konstruktives gmeinsames Arbeiten an dem Artikel? Gruß--Rana Düsel (Diskussion) 15:54, 9. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Nachtrag; und um auch das noch zu beantworten, nein, ich habe nicht es so „klingen“ lassen „als ob ihm der Adelstitel verliehen wurde, weil er mehrere seiner Werke Mitgliedern der preußischen Königsfamilie gewidmet hatte“, sondern weil dies und nicht heimtückisches Verschweigen der bürgerlichen Herkunft, Grund für die Diskretion hinsichtlich der Urkunde war. Im Sinne der Information der Nutzer_innen sowie der Neutralität des Artikels, der nicht für letzinstanzliche Urteile zuständig ist, sondern Für und Wider abwägen muss, wäre deine Zurücksetzung nunmehr zu revidieren. Dies rät Dir in aller Freundlichkeit:--Rana Düsel (Diskussion) 18:27, 9. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Wie sich leider herausstellt, willst du weder auf die von mir vorgebrachten Argumente eingehen, noch überhaupt weiterdiskutiren, @Mtag. Du gehst nicht von guten Absichten aus, beziehst dich dabei auschließlich auf parteiische Quellen (womit nicht die Selbstaussagen des „Inkulpanten“, sondern die in diesem Punkt polemischen Beiträge von Arendt und Carola Stern gemeint sind). Carl Misch, der selbstverständlich als Position in der Sache hierhergehört, hast nicht du, sondern zuvor ich eingebracht, aber nicht als allein gültige letztinstanzliche Aussage, als die sein Aufsatz jetzt erscheint. Deinerseits hast du meine Quellenhinweise gelöscht, die neutrales Abwägen beider Positionen ermöglichen. Weder nimmst du, wie von mir empfohlen, den pauschalen Revert zurück, noch willst du wenigstens die von mir eingetragenen Details einarbeiten. Meinen Formulierungen, die den komplexen Sachverhalt sachlich und neutral darstellen, ziehst du eine polemische Verurteilung („zu Unrecht“, „nicht von Geburt adelig“) vor, für die WP aber nicht das geeignete Forum ist. Ich revertiere jetzt deinen Revert und stelle anheim, weiter konstruktiv mitzuarbeiten. Gruß,--Rana Düsel (Diskussion) 07:48, 11. Apr. 2024 (CEST) (Beantworten
Hallo Rana Düsel, ich hatte nur zusammengefasst, was in der Quelle C. Misch steht. Was Du als neue, zusätzliche Quellen angibst, sind nur Zitate von Varnhagen selber. Diese werden aber bereits von C. Misch angeführt und bewertet. Damit betreibst Du Theoriefindung. Dann wirfst Du mir polemische Verurteilung („zu Unrecht“, „nicht von Geburt adelig“). Das sind aber Zitate aus C. Misch! Hast Du eine neuere Quelle, die den Vorgang anders darstellen als C. Misch? Dann arbeite das doch bitte in den Abschnitt ein!
Im Einzelnen gefällt mir in der jetzigen Formulierung nicht:
  • indem er den Namen seiner ritterbürtigen Vorfahren annahm: das ist ja genau das Problem, dass Varnhagen seine adlige Geburt nicht nachweisen konnte! Siehe z.B. F. v. Klocke.[3]
  • Varnhagens Erklärungen und Rechtfertigungen für die Verwendung des Adelstitel müssen hier wirklich nicht ausgiebig dargelegt werden. Sie werden auch bei C. Misch gewürdigt!
  • ... und seiner Ehefrau 1826 nachträglich ein preußisches Adelspatent verliehen: der Ehefrau wurde kein Adelstitel verliehen! Oder gibt es dafür in der Literatur eine Aussage zu?
  • Zur Geheimhaltung: Zitat C. Misch, S. 111: Wittgenstein gewährte die Bitte um Geheimhaltung des Gnadenaktes ..., wobei als Beleg der erhaltene Briefwechsel zwischen Varnhagen und Wittgenstein angegeben ist.
  • mehrere seiner Werke Mitgliedern der preußischen Königsfamilie gewidmet hatte: Gibt es dafür einen Beleg, dass das in diesem Zusammenhang irgendeine Rolle gespielt hat?
Mein Vorschlag für den Abschnitt ist:

Ab Oktober 1811 zeichnete Varnhagen seine Veröffentlichungen mit K. A. Varnhagen v. Ense. Als er 1826 um Zulassung zum Geheimen Staatsarchiv bat und den Antrag mit Varnhagen von Ense unterzeichnete, wurde er aufgefordert zu erklären, wieso er den Adelstitel „von Ense“ führt. Mit Hilfe seines ehemaligen Vorgesetzten, dem Außenminister Bernstorff und mit Unterstützung des zuständigen Hausminister Wittgenstein gelang es, dass ihm am 18. Dezember 1826 der Adelstitel verliehen wurde. Damit nicht öffentlich bekannt wurde, dass er nicht von Geburt adelig war, wurde auf Bitte von Varnhagen der Vorgang geheim gehalten.[4]

Ich hatte eigentlich erwartet, dass Du hier erst einmal eine verbesserte Version vorschlägst und nicht gleich nach noch nicht einmal 48 Stunden einen Edit-War beginnst! --Mtag (Diskussion) 15:44, 11. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Eine weitere Beschreibung des Vorgangs ist (auf englisch) in der Varnhagen-Biographie von T. H. Pickett, S. 62![5] --Mtag (Diskussion) 00:39, 12. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Schade, dass durch Beharren auf Kleinkram - ob das „von“ 15 Jahre zu Recht oder Unrecht getragen wurde - mutmaßlich verhindert wird, diesen stark unterbelichteten Arikel in den wichtigen Abschnitten endlich von Grund auf zu verbessern. @Mtag, Edit wars beginnen mit dem ersten Herauslöschen einer (konstruktiv gemeinten) Änderung, wer solches tut, sollte keine Vorwürfe dieser Art erheben. Wenn mir recht ist, steht die Abkunft des Varnhagens von den Iserlohner Enses in keiner der von dir angeführten Schriften auch nur zur Debatte. Er stammte von ihnen ab und durfte sicher auch den Namen annehmen. Ob da eine Adelsursurpation vorliegt (wie von vielen behauptet) oder ob es sich um den Adel Hoffmann von Fallerslebens handelt, steht doch beim Unterzeichnen von Zeitschriftenartikeln gar nicht fest? Alexander von Humboldt war ja auch kein Baron und hat das nie behauptet, aber auch nicht bestritten. Übrigens gab es den Anspruch auf „Blutreinheit“, wie ihn die Adelskaste des späteren 19. Jhd.s zur Voraussetzung machte, um 1800 so noch nicht. Friedrich Wilhelm III. war ein Gönner des Hauptmann von Ense“ (Briefanrede), der ihn persönlich kennenlernte und über das Schlachtfeld von Wagram geführt hatte. Dass er der Familie Widmungen in seine Bücher schreiben durfte (keine Selbstverständlichkeit, da musste Erlaubnis erteilt werden), das spielt eine Rolle in der Frage der Diskretion, mit der ein von Dir akribisch verfolgtes „Unrecht“ offenbar zur Zufriedenheit aller bereinigt wurde. Stein, Wittgenstein, Hardenberg (um nur die Preußen zu nennen), Bentheim und Tettenborn (von denen man ausgerechnet in diesem Abschnitt zum ersten Mal was liest und die du rauswerfen willst), waren Gönner und Freunde, die den Namen Varnhagen von Ense nie in Zweifel gezogen haben, und für die eine Abstammungs-„Reinheit“ (anders als für den erlauchten Herrn von Klocke) zweitrangig war. Und die Abstammung war nachweisbar, der Nachweis konnte wg schwer zu beschaffender Urkunden nicht 1811 erbracht werden. Na klar, du kannst das wichtiger finden, dass der Adel 1826 erst verliehen wurde und vorher praktisch nicht bestand, aber in der Biographie des seinen Namen ändernden Varnhagen von Ense ist das gar kein so markanter Punkt, wie es jetzt den Anschein hat, da wäre an dem Artikel vieles zu verbessern. Bei einer Nobilitierung wird übrigens entweder erblicher Adel verliehen oder Personenadel, wobei das Tragen des Titels in jedem Fall auch der Ehefrau zusteht. Wer wüsste das besser als die im Hinblick auf ihre Geliebten und die Kinder derselben so verleihfreundlichen Hohenzollern?--Bertiewooster (Diskussion) 13:29, 14. Apr. 2024 (CEST)Beantworten


Hallo Bertiewooster, der Aufsatz von C. Misch scheint mir die genaueste Quelle zu dem Thema zu sein. Darum habe ich versucht das zusammenzufassen: siehe mein Vorschlag oben. Was spricht dagegen?
Bei T. Pickett wird der Vorgang so beschrieben:
He wore a noble predicate to which he was not legally entitled. It was a blatant act that might have been tolerated in more liberal times. ... After several attempts it became apparent that Varnhagen could not establish a legitimate connection to the old and long since extinct family of the “von Ense, genannt Varnhagen,” ... The upshot of the affair was that the king preferred to grant rather than confirm nobility and Varnhagen was granted a patent of arms and legally changed into Herr Varnhagen von Ense for his “past Services.” ... The whole affair was kept quiet and no public announcement was made.
Varnhagen wurde nach seiner ersten Immediateingabe (13. September 1826) aufgefordert, seine adlige Abstammung nachzuweisen. Er griff auf die Ahnenforschung eines Vetters zurück, dessen Sohn er 1812 riet, sich auch anhand dieser Unterlagen von seinem Landesherrn den Adelstitel bestätigen zu lassen. Das wurde jedoch von der Regierung brüsk abgelehnt und der Vetter gab das Vorhaben auf (C. Misch, S. 115). Die Ahnentafel, in der von Dir angegebenen Quelle Anton Fahne, die die ritterbürtigen Vorfahren von Varnhagen belegen sollen, stammen von Varnhagen selber! Das schreibt er selber in seinem Tagebuch vom 28. Juni 1851 Digitalisat( siehe C. Misch, S. 109). Da die adlige Abstammung nicht nachweisbar war, setzte sich sein Vorgesetzter Bernstorff zusammen mit dem zuständigen Hausminister Wittgenstein, der den Vorgang zur Chefsache gemacht hatte, für eine Neuadelung ein.
Gruß --Mtag (Diskussion) 18:56, 15. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Auf das, was ich geschrieben habe, gehst du nicht ein, ich fasse zusammen: Ich trete für eine Neuadelung des gesamten, bestürzend dürftigen Artikels ein, weil ich u. a. diesen Absatz für redundant halte, egal in welcher Formulierung. Für die Lebensgeschichte des Autors und für das Verständnis seiner Texte ist dieser Absatz und mit ihr die Diskussion darüber so irrelevant wie die Tatsache (oder Frage oder Behauptung oder „Usurpation“?), dass er Dr. med., Ehrenmitglied des Düsseldorfer Karnevalsvereins und Ritter des Schwertordens war. Gruß,--Bertiewooster (Diskussion) 14:11, 16. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Guttenberg, Schavan, Giffey oder von der Leyen wünschen sich vielleicht auch, dass der Doktorgrad weniger Raum in der Biographie einnimmt ... --Mtag (Diskussion) 19:46, 8. Mai 2024 (CEST)Beantworten


Varnhagen hat doch von Anfang an gewußt, dass die adlige Abstammung ein Lügenmärchen ist! In dem Buch "Westphälischen Geschichte" von J. v. Steinen, erschienen 1749, das er als Nachweis verwendet, heißt es:[6]

Von der Familie von Ense
Von diesem uralten, berühmten, ritterlichen, itzo erloschenem Geschlechte, ist vorläufig zu merken, daß es sich in zwey Linien getheilet habe, davon sich eine, mit Beybehaltung des goldenen Feldes, Ense genannt Varnhagen, die andere mit Annehmung eines silbernen, Ense gen. Schnidewindt, geschrieben haben.

Wenn das Geschlecht bereits 1749 erloschen war, kann er ja nicht von denen abstammen. --Mtag (Diskussion) 12:54, 2. Mai 2024 (CEST)Beantworten


Zitat W. Greiling: In amtlichen Angelegenheiten hatte er mit dem Staatsapparat nur zu tun, als 1826 hinsichtlich seines Adelsprädikates Zweifel aufkamen. Varnhagens Rechtfertigung dazu fiel recht dürftig aus, und die diesbezüglichen Akten machen deutlich, daß ein gerichtliches Verfahren gegen den ehemaligen Diplomaten wegen Adelsusurpation durchaus im Bereich des Möglichen lag. Am 18. Oktober 1826 erfolgte dann durch den preußischen König die Nobilitierung Varnhagens. […] Nach Abschluß der Auseinandersetzungen mit der preußischen Administration bat Varnhagen von Ense den mit dieser Angelegenheit befaßten Hausminister Sayn-Wittgenstein, die erst jetzt erfolgte Verleihung des Adelstitels nicht publik zu machen, und so hat er diese Affäre ohne öffentliche Kompromittierung überstanden. [7] --Mtag (Diskussion) 13:04, 2. Mai 2024 (CEST)Beantworten
Im tabellarischen Lebenslauf bei
  • K. Feilchenfeldt:[8] „1826 Bestätigung des von Varnhagen usurpierten Adels“
  • T. Pickett:[9]„1826 Ennobled secretly after his right to ”von Ense” challenged“
--Mtag (Diskussion) 19:41, 8. Mai 2024 (CEST)Beantworten

  1. Carola Stern: Der Text meines Herzens: Das Leben der Rahel Varnhagen. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-498-06289-1, S. 242.
  2. Hannah Arendt: Rahel Varnhagen: Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik. 21. Auflage. Piper, München 1959, ISBN 978-3-492-20230-5, S. 196–197.
  3. Friedrich von Klocke: Karl August Varnhagen von Ense als Adelsursupator. In: Westfälisches Adelsblatt, 5 (1928), S. 242–248.
  4. Carl Misch: Varnhagen und sein Adelsprädikat. In: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 38 (1926) S. 101–116.
  5. Terry H. Pickett: The Unseasonable Democrat: K. A. Varnhagen von Ense (1780–1858) (= Modern German Studies, Band 14). Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1985, S. 62, ISBN 3-416-01883-4 (Digitalisat).
  6. Johann Diederich von Steinen: Versuch einer Westphälischen Geschichte besonders der Grafschaft Mark. Band 3. Bädeker, Dortmund 1749, S. 1142. [1]
  7. Werner Greiling: Varnhagen von Ense – Lebensweg eines Liberalen. Politisches Wirken zwischen Diplomatie und Revolution. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1993, ISBN 3-412-05692-8, S. 72–73.
  8. Konrad Feilchenfeldt: Varnhagen von Ense als Historiker. Verlag der Erasmus Buchhandlung, Amsterdam 1971, S. 335.
  9. Terry H. Pickett: The Unseasonable Democrat: K. A. Varnhagen von Ense (1780–1858) (= Modern German Studies, Band 14). Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1985, S. 114, ISBN 3-416-01883-4 (Digitalisat).

Thema Adelstitel im Briefwechsel von Varnhagen und seiner späteren Ehefrau Rahel[Quelltext bearbeiten]

  • Varnhagen an Rahel, 12. Oktober 1810 [2]: In einem alten Geschichtsbuch Westfalens habe ich Nachrichten von meiner Familie, mein Wappen, und die sichere Darlegung gefunden, daß ich von einer uralten ritterlichen Familie, von Ense, genannt Varnhagen, abstamme, wie ich schon aus mündlicher Ueberlieferung meines Vaters ehemals gehört hatte.
  • Varnhagen an Rahel, 24. Oktober 1811 [3]: Meine Rezension des Buches von Carnot stand verstümmelt in der Wiener Zeitung, die scharfen Wendungen waren fortgeblieben, aber mein Name stand ganz darunter, „von Ense“ sah ich zum erstenmal gedruckt.
  • Rahel an Varnhagen, 12. November 1811 [4]: laß Dir den Namen bestätigen, es ist zu tausend Dingen gut; und Adliche haben oft die verrücktesten Erbschaften; und da Du ihn nun schreibst, muss er ganz legitim sein.
  • Rahel an Varnhagen, 15. Dezember 1811 [5]: Benutze, lieber Freund, diesen Winter dazu, in Oesterreich Dir Deinen Namen bestätigen zu lassen. Es ist nothwendig; und ich bestehe darauf, Da Du einmal Dich so signirst, und Adel lebt. Kann Graf Bentheim Dir darin durch seinen Einfluß, Rang, Kreuz und Geburt nicht nützen? Sag, ich bitte ihn darum. Wende alles dazu an; jede Bekanntschaft.
  • Varnhagen an Rahel, 20. Januar 1812 [6]: Wegen meines Adels habe ich nach Hamburg dringend um meine Taufscheine geschrieben […] Ich forsche inzwischen auch hier nach dem gedruckten Buche. Kann ich die fehlenden Zwischenglieder durch erst mühsam und weitläufig aus Westphalen zu erlangende Urkunden einschalten, und Bentheim ist noch in Wien, da kann er persönlich beim Kaiser es wohl durchsetzen. […] Inzwischen wollt' ich doch sehen, wer mir etwas anhaben wollte! Neiden, Spötteln u. dergl verliert sich bald vor standhaftem Ernst, der gar nicht dergleichen thut, und nöthigenfalls würde ich mit ein paar Pistolen rasch bei der Hand sein. Ich heiße so, und niemand kann und soll mir's wehren. Doch will ich gewiss nichts verabsäumen, schon weil Du es wünschest; auch Stein meint es sei besser.
  • Rahel an Varnhagen, 30. Januar 1812 [7]: Du mußt durchaus Empfehlungen zu einer Anstellung haben. Ich habe keine Kanäle. Kann Hr. von Stein Dir keine Empfehlungen geben? Westphalen werden befördert von ihren Landsleuten: aber sag mir, wird Dir, welches mir mit Schrecken eingefallen ist, die Nachsuchung Deines Adels nicht die Konskription nachziehen? bei Entdeckung Deines Vaterlandes? oder Straffälligkeiten.
  • Varnhagen an Rahel, 7. Februar 1812 [8]: Wegen der Konskription sei ohne Sorge; ich werde behutsam sein, aber wahrscheinlich damit in gar keine Kollision kommen, außer wenn ich dort lebte. Ich muß jetzt Antwort von Natorp aus Potsdam abwarten, dann werd' ich wohl nach Westphalen schreiben; es wird weitläufig genug werden!

--Mtag (Diskussion) 13:42, 2. Mai 2024 (CEST)Beantworten