Diskussion:Reichstagswahl 1907

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Letzter Kommentar: vor 9 Monaten von Koschi73 in Abschnitt Frage
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Weiß jemand, was das Kürzel DSWV bei einem Abgeordneten bedeutet? Laut dieser Quelle wurde der Abgeordnete Karl Böhme 1907 für die "DSWV" gewählt und gehörte dann keiner Fraktion an. Ab Januar 1913 war er dann Hospitant bei den Nationalliberalen und in der Weimarer Republik in der DDP. Bei der Biographie glaube ich kaum, daß er aus der Wirtschaftlichen Vereinigung" stammt, die hier als antisemitisch apostrophiert wird (das würde nicht zum späteren Wechsel zur DDP passen). --Mogelzahn 23:43, 11. Mär 2006 (CET)

Ich bin mal einige andere durchgegangen und fündig geworden: "DSWV" steht da auch bei Ferdinand Werner und Wilhelm Lattmann. Zu Werner habe ich nichts weiter (es scheint nicht derselbe Werner zu sein, der 1907 im WK 198 (Kassel 6: Hersfeld) für die Deutsche Reformpartei gewählt wurde, sonst stünde das ja da). Aber Lattmann wird in Meyers Konversationslexikon (1909) mit dem Kürzel "W.V. (Ref.)" versehen, das heißt Fraktion der Wirtschaftlichen Vereinigung für die Deutsche Reformpartei - Deutsch-Soziale. Die Wirtschaftliche Vereinigung scheint eine Fraktionsgemeinschaft von "Deutsche Reformpartei - Deutsch-Soziale" und "Christlich-Soziale" gewesen zu sein. Beide gelten als antisemitisch, evtl. waren noch einige unabhängige Mittelständler mit mehr oder weniger antisemitischen Ansichten dabei. Leider haben die sich damals offenbar in kurzen Abständen immer wieder umbenannt, getrennt, neu zusammengeschlossen etc.
Z.B. bei Franz Behrens in Deiner Quelle "CSP/WVgg", WVgg wird Wirtschaftsvereinigung heißen, CSP Christlich-Soziale Partei. Im Meyer heißt es "WV (Chr.-Soz.)".
Ich nehme also an, daß er in irgend einer Weise für die "Deutsche Reformpartei - Deutsch-Soziale" angetreten ist, aber der Fraktion nicht beigetreten (im Meyer steht er nur mit "b.k.Fr."), und dann später eine Wandlung zum National- und dann sogar Linksliberalen durchgemacht hat. Für den Lernprozeß hätte er immerhin ein (bewegtes) Jahrzehnt Zeit gehabt. Sicher ist das natürlich nicht. Nachschlagen könnte man bei Max Schwarz: MdR, und Bernd Haunfelder: Die liberalen Abgeordneten des deutschen Reichstags 1871 - 1918. Es könnte sein, daß ich in den nächsten zwei Wochen an die Bücher drankäme, dann schaue ich mal.--Pangloss Diskussion 18:35, 12. Mär 2006 (CET)
Vielen Dank. Das war ja bis jetzt schon recht viel Info und wenn Du an den Schwarz oder den Haunfelder herankommen könntest wärs natürlich klasse. --Mogelzahn 20:42, 12. Mär 2006 (CET)
In MdR steht bei Böhme in der Wahlperiode 1907-12 "DsWV", für "Deutschsoziale Wirtschaftliche Vereinigung". Außerdem heißt es zu Böhme nur, daß er evangelisch und Geschäftsführer des Deutschen Bauernbundes (laut [1] allerdings erst 30.6.1909 gegründet) war. Die zeitweilige Fraktionslosigkeit ist hier gar nicht verzeichnet, danach dann eben NL und DDP.--Pangloss Diskussion 20:39, 14. Mär 2006 (CET)
Haunfelder bestätigt das, bei ihm heißt es: 1907-1910 Deutschsoziale Reformpartei/Wirtschaftliche Vereinigung, 1910-1912 fraktionslos; 1913 bei einer Nachwahl wieder in den Reichstag gekommen, jetzt Hospitant der Nationalliberalen. 1918 beim Gründungsaufruf zur DDP dabei, 1919-1925 im Vorstand der DDP, für die DDP auch Mitglied er Nationalversammlung und des Reichstags 1920, 1924 I und 1924 II. 1925 zur DVP gewechselt, aber offenbar nicht mehr in Erscheinung getreten. Ein paar Informationen mehr sind auch noch da, bei Interesse bite anmailen, ich reproduziere hier ungern den ganzen Text.--Pangloss Diskussion 23:02, 22. Mär 2006 (CET)

Frage[Quelltext bearbeiten]

Weiß jemand, wie es zustandekam, dass die SPD mit 28% 43 Mandate erhielt, während die Deutschkonservative Partei mit knapp 10% 60 Sitze erhielt? War nicht das Zensuswahlrecht nach 1871 abgeschafft? (Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Bismarcksche_Reichsverfassung#Wahlrecht )(nicht signierter Beitrag von Dgr1989 (Diskussion | Beiträge) )

Ja, aber der Grund steht in der von Dir gegebenen Quelle: Es wurde eben direkt in Wahlkreisen gewählt, die seit 1871 nie verändert wurden. Und während in den zig Wahlkreisen in Ostelbien ein paar Tausnd Leute ihre konservativen Kandidaten durchbekamen, dann mochten in einem der wenigen Wahlkreise im Ruhrgebiet inzwischen hunderttausend Sozialdemokraten wohnen und wählen, sie bekamen trotzdem auch nur einen Abgeordneten.--Pangloss Diskussion 12:37, 29. Aug. 2007 (CEST)Beantworten
Der Grund 1907 war vor allem, dass sich die Linksliberalen bei den Stichwahlen nicht wie sonst für den sozialdemokratischen Kandidaten entschieden, sondern grundsätzlich den Gegner wählten. Das führte dazu, dass die Freisinnigen sogar Kandidaten der Antisemiten statt der SPD in den Reichstag wählten. Die Zusammensetzung der Wahlkreise war auch schon zur Wahl 1903 ungerecht und trotzdem hatte die SPD eine ganze Menge Kreise gewinnen können. --Volksfront von Judäa 18:27, 16. Apr. 2009 (CEST)Beantworten


Regionale[Quelltext bearbeiten]

Hallo, ich tu mich etwas schwer mit den komplizierten Tabellen. Könnte jemand die Zahlen nachtragen? Aus: Peter Lösche: Kleine Geschichte der deutschen Parteien, Kohlhammer: Stuttgart u.a. 1993, S. 198/199: Elsässer 0,9 % der Stimmen und 7 Mandate, Welfen 0,7 und 1, Polen 3,9 und 20, Dänen 0,1 und 1, Antis. 2,1 und 16, sonst. 2,7 und 3. --Ziko 17:30, 18. Jul. 2009 (CEST)Beantworten

Frage[Quelltext bearbeiten]

Was bitte soll die "Reichsleitung" gewesen sein? --87.185.184.183 13:31, 25. Jan. 2010 (CET)Beantworten

Ist 'ne sinnfreie Erfindung von Wikipedianern, die sich bekanntlich neue Begriffe ausdenken, um damit ihre Ideologie zu untermauern. (nicht signierter Beitrag von 2001:1A81:6439:600:87B:2DCB:69EA:3F89 (Diskussion) 12:56, 4. Aug. 2023 (CEST))Beantworten

Siehe den Artikel Reichsleitung. --Koschi73 (Diskussion) 13:11, 4. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Reichsverband gegen die Sozialdemokratie[Quelltext bearbeiten]

Im verlinkten Artikel lese ich das Gründungsdatum 9. Mai 1904, das will mir nicht recht mit der Aussage "Unterstützt wurde dies durch einen neu gegründeten Reichsverband gegen die Sozialdemokratie" zusammenpassen. (nicht signierter Beitrag von 139.18.20.107 (Diskussion | Beiträge) 12:57, 12. Apr. 2010 (CEST)) Beantworten

Ergebnisse in Staedten[Quelltext bearbeiten]

Wikipedia hat z.B. auf Reichstagswahl 1907 einige Ergebnisse der Reichstagswahlen waehrend des Kaiserreiches auf Wahlkreisebene. Kennt hier jemand die verlinkte Publikation "Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistik der Reichstagswahlen von 1907. Erster Teil: Vergleichende Übersicht der Reichstagswahlen von 1903 und 1907 auf Grund der Berichte der Wahlkommissare. Verlag von Puttkammer und Mühlbrecht, Berlin 1907 (= Sonderveröffentlichung zu den Vierteljahresheften zur Statistik des Deutschen Reiches)"? Findet man dort die Ergebnisse der einzelnen Listen/Parteien/Einzelkandidaten auch auf Level "Stadt" (z.B. fuer Staedte ueber 20.000 Ew?) Weiss das zufaellig jemand? Danke! --158.143.45.247 15:43, 22. Okt. 2014 (CEST)

Ich hab in der Staatsbibliothek Berlin und diversen Uni-Bibliotheken in Berlin schon ein paar solche Original-Publikationen in der Hand gehabt. Normalerweise geben diese Werke immer nur Ergebnisse auf Wahlkreisebene an.--Definitiv (Diskussion) 15:56, 22. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Danke. Ich kenne bisher nur die spaeteren Publikationen (Weimar und 3. Reich), die eben auch kreisfreie Staedt und solche ueber 20.000 Ew aufweisen, daher meine Frage.--158.143.45.247 16:00, 22. Okt. 2014 (CEST)Beantworten