Ditterke

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Ditterke
Stadt Gehrden
Wappen von Ditterke
Koordinaten: 52° 20′ N, 9° 35′ OKoordinaten: 52° 20′ 2″ N, 9° 34′ 52″ O
Höhe: 63 m ü. NN
Einwohner: 335 (Jan. 2007)
Eingemeindung: 1. August 1971
Postleitzahl: 30989
Vorwahl: 05108
Kapelle
Feuerwehrhaus

Ditterke ist ein Dorf und Ortsteil der Stadt Gehrden in der Region Hannover in Niedersachsen.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ditterke im Jahre 1208, damals noch als Ditriche. Nach Mithoff wurde der Ort in den ältesten Urkunden Thittereke (1266)[1] und Thitterike geschrieben.[2] Es gibt auch die Schreibweise Dytterke (um 1376)[3] und Diderke (ebenfalls um 1376)[4]. Interpretiert wurden diese Namensformen als „Wohnplatz einer Diet“, d. h. einer Gruppe, die unter einem Führer umherziehend neue Wohnplätze suchte oder schützte. Es könnte sich daher sehr gut ursprünglich um eine Wache am früher hier vorbeiführenden Hellweg gehandelt haben.

Ditterke wurde urkundlich seit dem Mittelalter immer wieder als Tauschobjekt oder als Leistungserbringer erwähnt, so in einer Urkunde von 1266, in der Ritter Heinrich von Goltern "Eigenbehörige" in Ditterke gegen solche in Göxe tauscht.[1] Das Dorf stand unter der Herrschaft der Ritter von Goltern und Eckerde, den Stiftsherren von Minden und Wunstorf und schließlich 1564 der Schaumburger Grafen.

Im Dreieck zwischen Bundesstraße und der Straße nach Leveste stand früher ein Kreuzstein – das Ditterker Kreuz. Er wird im Hausbuch vom Amt Calenberg von 1662 und in der Beschreibung der 3 Haupt-Heer-Straßen im Ambte Calenberg von 1737 erwähnt, in letzterem als Ditterker Creutz. In beiden Publikationen wird der genaue Standort angegeben. Der Accurate Situations Plan aus dem Jahr 1756, entstanden aus Anlass eines Streits über den Verlauf der Jagdgrenzen im Bereich Ditterke zwischen den Herren von Knigge und von Lenthe, stellt den Kreuzstein nicht mehr da. Es wird daher vermutet, dass er zwischen 1737 und 1756 entfernt wurde.[5]

Ditterke – begünstigt durch die gute Qualität des Bodens für die Landwirtschaft - war ein Bauerndorf. Seine Bewohner lebten von der Landwirtschaft. Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689[6] listet für Ditterke vier Vollmeier, zwei Halbmeier, zwei Höflinge, drei Kötner und fünf Beibauern[7] [8] auf. Vollmeier waren damals Erich Garben mit 93 Morgen, Johann Hormann mit 55 Morgen, Hans Remmers mit 64 Morgen und Cord Bock.[9] Die Halbmeier waren Curt Geveken und Dietrich Kokemüller mit je 32 Morgen. Die beiden Höflinge, Elmerhus Flohr und Dietrich Lampe, sind mit je etwa halb so großer Landfläche wie die Halbmeier aufgeführt. Für einen der Kötner wird eine Fläche von einem Morgen, für die anderen und die Beibauern werden keine Flächen genannt.

Am 1. August 1971 erfolgte der freiwillige Gemeindezusammenschluss zur Großgemeinde Gehrden.[10]

Politik

Ortsbürgermeisterin ist Heide Rath (CDU).

Wappen

Das Wappen zeigt in Grün vier silberne Kleeblätter, in Rautenform angeordnet. Dieses soll den unverändert bäuerlichen Charakter des Dorfes betonen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die jetzige Kapelle auf dem Friedhof wurde Ende der 1940er Jahre erbaut. Ihre ursprüngliche Vorgängerin war schon im 17. Jahrhundert zerstört.[2]
  • Auf dem seit 1670 im Besitz der Familie Garben befindlichen Bauernhof befinden sich Urkunden des Hofes und über den Hof aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges bis in die heutige Zeit. Bis in die 1950er Jahre gab es auf diesem Hof eine Kornbrennerei mit der Marke „Ditterker Garbenbrand“, der den Status eines „Kultschnaps' “ hatte.[11] Die Marke wurde Ende der 1950er Jahre an die Firma Hardenbergsche Kornbrennerei in Nörten-Hardenberg verkauft und als „Garben 32“ eingetragen.[12]
Baudenkmäler

Siehe Liste der Baudenkmale in Ditterke

Die frühere Schule als Dorfgemeinschaftshaus

Wirtschaft und Infrastruktur

Durch die Ortschaft führt ohne Umgehungsstraße die Bundesstraße 65. Eine Fußgängerdruckampel macht es möglich, diese Straße zu überqueren.
Zahlreiche Gewerbebetriebe wie Kfz-Händler, Metallbaufirma, Antiquitätenhändler, aber auch Betriebe im Dienstleistungssektor wie Werbeagentur, haben sich angesiedelt. Drei landwirtschaftliche Betriebe, darunter einer, der nach Biolandregeln wirtschaftet und neben den üblichen Feldfrüchten auch Kürbisse und Weihnachtsbäume anbaut und direkt vermarktet, sind vorhanden.
Das Gebäude der früheren Schule wird zu einem Dorfgemeinschaftshaus ausgebaut.

Literatur

  • Werner Fütterer: Gehrden - Vom Flecken zur Großgemeinde. Gehrden 1991

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Wilhelm von Hodenberg: Calenberger Urkundenbuch, 9. Abteilung - Archiv des Stifts Wunstorf, Urkunde 14, S. 11f.
  2. a b Hector Wilhelm Heinrich Mithoff: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Erster Band: Fürstenthum Calenberg. Helwingsche Hofbuchhandlung, Hannover 1871, S. 24 Digitalisat, abgerufen am 11. März 2015.
  3. Wilhelm von Hodenberg: Calenberger Urkundenbuch, 9. Abteilung - Archiv des Stifts Wunstorf, Urkunde 170, S. 131
  4. Wilhelm von Hodenberg: Calenberger Urkundenbuch, 9. Abteilung - Archiv des Stifts Wunstorf, Urkunde 170, S. 137
  5. Heinz Weber: Flurnamenlexikon zur Flurnamenkarte Gehrden, in: Flurnamensammlung des Landkreises Hannover (Hrsg. Landkreis Hannover), Hannover 1989, ohne ISBN, S. 169
  6. Max Burchard: Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689, Teil 1, Verlag M. & H. Schaper, Hannover 1940, S. 93 f.
  7. Dies sind Bauern mit kleiner Fläche. (Deutsches Rechtswörterbuch I, Sp. 1457–1458 Digitalisat)
  8. Das deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm bezeichnet sie als Nebenbauern, die nicht volle recht der übrigen Bauern hätten. Band 1, Spalte 1358 Digitalisat
  9. Letzterer ohne Flächenangabe bei Max Burchard: Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689, Teil 1, Verlag M. & H. Schaper, Hannover 1940, S. 93 f.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 196.
  11. Klaus Wallendorf: Immer Ärger mit dem Cello, KiWi Köln, S. 14 Digitalisat
  12. Markeneintragung von 1960