Echte Edelraute

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Echte Edelraute

Echte Edelraute (Artemisia umbelliformis) auf der Schynigen Platte in der Schweiz

Systematik
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Untertribus: Artemisiinae
Gattung: Artemisia
Art: Echte Edelraute
Wissenschaftlicher Name
Artemisia umbelliformis
Lam.

Die Echte Edelraute (Artemisia umbelliformis), auch Silber-Edelraute oder Silberraute genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Artemisia in der Familie der Korbblütler (Asteraceae oder früher Compositae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aromatisch duftende, seidenhaarige Pflanze wird fünf bis fünfzehn Zentimeter hoch und wächst als kurzrasige, mehrjährige und krautige Pflanze. Die gestielten Laubblätter sind als Grundblätter doppelt dreiteilig und als Stängelblätter gefingert.

Die gelben Röhrenblüten stehen in 3 bis 5 Millimeter großen, rundlichen Köpfchen in einer lockeren, beblätterten Traube beieinander; die inneren Hüllblätter besitzen einen dunkelbraunen, häutigem Rand.

Blütezeit ist von Juli bis September.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 34.[1]

Echte Edelraute (Artemisia umbelliformis)
Artemisia umbelliformis subsp. eriantha

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Standort werden Fels- und Moränenschutt, Felsspalten, oft windexponierte Stellen auf kalkarmen, aber basenreichen Gesteinen in Höhenlagen zwischen 1300 und 3700 Meter bevorzugt. Die Echte Edelraute ist eine Charakterart des Androsacetum vandellii.[1]

Die Echte Edelraute ist in den Gebirgen Mittel- und Südwesteuropas verbreitet. Sie kommt vor in Spanien, Frankreich, Italien, in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Polen, der Slowakei, auf der Balkanhalbinsel, in Bulgarien und Rumänien.[2] In Österreich ist die Pflanze zerstreut bis selten in der Steiermark, Oberkärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg anzutreffen. In den Allgäuer Alpen steigt sie am Linkerskopf in Bayern bis zu 2400 m Meereshöhe auf.[3]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artemisia umbelliformis wurde 1783 von Jean-Baptiste de Lamarck in Encyclopédie Méthodique: Botanique. Band 1, S. 262, erstbeschrieben.[4] Synonyme sind Artemisia gabriellae Braun-Blanq., Artemisia laxa Fritsch und Artemisia mutellina Vill. non S.G. Gmel. 1774.[5]

Man kann folgende Unterarten unterscheiden[5]:

  • Artemisia umbelliformis Lam. subsp. umbelliformis: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien, in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich vor.[5]
  • Artemisia umbelliformis subsp. eriantha (Ten.) Vallès-Xirau & Oliva Brañas (Syn.: Artemisia eriantha Ten.): Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien, auf der Balkanhalbinsel, in Polen, der Slowakei und in Rumänien vor.[5]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch die Trivialnamen Edelrauten (Kärnten, Augsburg), Genippkraut (Schweiz), Schneppi und Wildnisskraut (Kärnten) verwendet.[6]

Besonderheiten, Gefährdung und Schutzmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Echte Edelraute ist als Schmuck- und Heilkraut begehrt, dadurch selten und teils ausgerottet geworden. Die Bergbauern verwendeten sie als Hausmittel (Volksarzneipflanze) gegen Fieber, Lungen- und Rippenfellentzündung, als magenstärkendes Mittel und zum Würzen von Likör. Zum Schutz der Art wird diese in Kultur gezogen, um die Wildbestände zu schonen.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 944.
  2. Artemisia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Februar 2018.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 611.
  4. Jean-Baptiste de Lamarck: Encyclopédie Méthodique: Botanique. Band 1. Paris 1783, S. 262 (Online – Erstveröffentlichung von Artemisia umbelliformis eingescannt bei Biodiversity Heritage Library).
  5. a b c d Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Artemisia umbelliformis. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube: Compositae. The Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Euro+Med Editorial Committee, abgerufen am 18. Februar 2018 (englisch).
  6. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 44, online.
  7. Artemisia umbelliformis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Khela, S., 2013. Abgerufen am 18. Mai 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Echte Edelraute – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien