Einarmiger Bandit

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Typischer einarmiger Bandit, hier als Single

Ein einarmiger Bandit ist ein mechanischer oder elektronischer Glücksspielautomat. Die Bezeichnung rührt daher, dass ältere Modelle nach Einwurf einer Münze (daher auch die amerikanische Bezeichnung slot machine) mit einem Hebelarm gestartet werden konnten. Einarmige Banditen werden in der Regel in Spielcasinos aufgestellt – im Unterschied zu so genannten Geldspielgeräten, wie sie in Deutschland in Gaststätten und Spielhallen betrieben werden dürfen.

Geschichte und Bezeichnungen

Der erste aller Geldspielautomaten war die Black Cat der Brüder Caille. Erbaut im Jahr 1889 hatte sie schon den typischen Seitenarm und erhielt als erste die Bezeichnung „einarmiger Bandit“. Später folgte im Jahr 1897 ein Apparat des aus Schwaben nach Kalifornien ausgewanderten Maschinenbauers Charles August Fey[1].

Der Name einarmiger Bandit soll signalisieren, dass er dem Benutzer wie ein Bandit das Geld aus der Tasche zieht, sobald man seinen Arm (Hebel) betätigt. In den USA werden diese Geräte slot machine (= Schlitzapparat), in Australien poker machine und in Großbritannien fruit machine (= Früchtemaschine, nach den Symbolen auf den Walzen) genannt. Der erste in Kalifornien aufgestellte Maschinentyp trug nach dem Symbol mit der Höchstgewinnmöglichkeit den Namen Liberty bell.

Aussehen und Funktion

Das Betätigen eines Hebels setzt Walzen mit Symbolen in Bewegung. Ziel ist es, dass die Walzen nach dem Stehenbleiben in bestimmten Positionen die gleichen Symbole anzeigen. Die in Deutschland nur in Casinos aufgestellten Automaten bieten teilweise sehr hohe Gewinne (Jackpotgewinne von mehreren Millionen Dollar bzw. Euro).

In Las Vegas wird der einarmige Bandit auch Slot Machine (Schlitzmaschine) genannt

Die traditionellen Geräte mit Walzen und Handhebel werden von modernen Maschinen mit Bildschirmen abgelöst, auf denen die Walzen nur simuliert werden. Diese Bildschirmgeräte haben den Vorteil, dem Spieler bei einigen Geräten die Auswahl zwischen mehreren Spielen oder Spieleinsätzen zu ermöglichen. Neueste Entwicklung sind Geräte, bei denen der Spieler den Wert eines Kredites (kleinste Einheit des Spieleinsatzes) selbst bestimmen kann (Fachbegriff: Multi-Denomination). Je nach Ausführung der Maschine können auch mehrere Gewinnlinien, – bis über 100 –, oder Kredite je Gewinnlinie gespielt werden. Der Wert pro Kredit kann vor allem in US-Casinos sehr hohe Werte erreichen, teilweise sogar bis $1000 pro Kredit. Die entsprechend möglichen Gewinne können dann große Höhen erreichen. Auf Bildschirmgeräten können auch herkömmliche Kasinospiele wie Black Jack, Poker und Roulette aufgespielt werden. Viele einarmige Banditen verfügen über ein Jackpotsystem, bei dem ein vorher festgelegter Prozentsatz des Spieleinsatzes einem Jackpotzähler hinzugefügt wird. Auch können mehrere Geräte an ein gemeinsames Jackpotsystem angeschlossen sein. Dies kann innerhalb eines einzelnen Casinos der Fall sein (LAN Jackpot = local area jackpot) oder über mehrere Casinos hinweg (WAN Jackpot = wide area Jackpot). In den USA ist dies fast ausschließlich auf Casinos innerhalb eines einzelnen Bundesstaates begrenzt, da die gesetzlichen Vorgaben für Casino Automaten sich zwischen den Bundesstaaten sehr unterscheiden.

Die Auszahlung der Gewinne bei diesen Automaten geschieht entweder durch eingebaute Auszahleinheiten (Fachbegriff „Hopper“) oder durch Handauszahlung des Aufsichtspersonals. Mittlerweile ist diese Art der Auszahlung allerdings fast vollständig verschwunden und durch ein "TiTo" (Ticket in, Ticket out) System ersetzt worden. Hierbei druckt das Gerät nach Drücken der Auszahltaste ein Ticket aus, auf dem der Gewinnbetrag aufgedruckt ist. Dieser Gutschein in der Größe eines US-Dollar, kann anschließend statt einer Banknote für das Spiel an einem anderen Gerät (innerhalb des gleichen Casinos) verwendet werden oder an einem Rückwechselautomat in Bargeld getauscht werden. Handauszahlungen sind in amerikanischen Casinos nur noch bei Gewinnen über $1199,- erforderlich, da ein höherer Gewinn steuerpflichtig ist.

Hersteller

Hersteller dieser Maschinen sind u. a. die Firmen IGT, Bally (USA), WMS (USA), Atronic (Deutschland), Aristocrat (Australien) und Unidesa (Spanien).

Suchtgefahr

Einarmigen Banditen wird wegen der schnellen Abfolge von Spielen, der Interaktion des Spielers während des Spiels und der Auszahlung von Zwischengewinnen eine besonders hohe Suchtgefahr zugeschrieben.[2]

Weblinks

Commons: Einarmige Banditen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alfried Schmitz: Der Einarmige Bandit planet-wissen.de 1.Juni 2009 (Abgerufen am 8. April 2012)
  2. http://www.tagesschau.de/inland/faqgluecksspiele100.html FAQ über Glücksspiele