Hirneinklemmung

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Klassifikation nach ICD-10
G93.5 Compressio cerebri
(Herniation Hirn(-stamm))
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Einklemmung (engl.: herniation) in der Medizin bezeichnet die Verschiebung von Teilen des Gehirns durch gesteigerten Intrakraniellen Druck. Unterschieden wird dabei eine obere und untere Einklemmung. Bei der oberen Einklemmung kommt es zur Verschiebung von Hirnmasse in das Tentorium cerebelli. Bei der unteren Einklemmung werden die Kleinhirntonsillen durch das Foramen magnum, einer Öffnung im Schädel mit Verbindung zum Rückenmark, zwischen Medulla oblongata und knöcherne Strukturen gepresst. Dadurch wird das Verlängerte Mark komprimiert. Wenn das dort befindliche Atemzentrum betroffen ist, resultiert der Tod durch Atemstillstand. Daher ist die untere Einklemmung im Gegensatz zur oberen unmittelbar lebensbedrohlich.

Verlauf

Die Einklemmung stellt die gemeinsame Endstrecke von Erkrankungen des Hirns dar, die mit einer Volumenzunahme einhergehen. Die Pathophysiologie schreitet wie folgt vor: Auf Grund des erhöhten Intrakraniellen Druck werden zuerst die Venen komprimiert, später die Arterien. Es kommt erst zu einer Ischämie, dann zu einem hämorrhagischen Infarkt, dies stellt den eigentlichen Mechanismus dar, der die Schädigung der Neurone bewirkt. Der Einklemmung gehen vegetative Symptome wie Blutdrucksteigerung und Steigerung der Atemfrequenz voraus. Weiterhin kommt es zu einer Engstellung der Pupillen, der Miosis. Dies ist Folge der Ischämie des Edinger-Westphal-Kerns, der auf Grund des Sauerstoffmangels seine Spontanentladungsfrequenz erhöht und somit über den Nervus oculomotorius die Miosis bewirkt. Erst im weiteren Verlauf kommt es durch Zelluntergang im Kerngebiet zu einer Weitstellung der Pupillen, der Mydriasis. Im weiteren Verlauf, bei Einklemmung der Medulla oblongata, kommt es zur Arteriellen Hypotonie.

Literatur

  • Martin Trepel: Neuroanatomie. Struktur und Funktion. 3. Auflage. Urban & Fischer bei Elsevier, 2006, ISBN 3-437-44425-5.