Eotetrapodiformes

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Eotetrapodiformes

Lebendrekonstruktion von Eusthenopteron

Zeitliches Auftreten
Mitteldevon bis heute
387,7 bis 0 Mio. Jahre
Fundorte
  • weltweit
Systematik
Wirbeltiere (Vertebrata)
Kiefermäuler (Gnathostomata)
Fleischflosser (Sarcopterygii)
Rhipidistia
Tetrapodomorpha
Eotetrapodiformes
Wissenschaftlicher Name
Eotetrapodiformes
Coates & Friedman, 2010

Die Eotetrapodiformes (griech.: „eos“ = Morgendämmerung + Tetrapoda + Lat.: „formes“ = Gestalt, Figur) sind ein Taxon der Fleischflosser (Sarcopterygii), in dem im Sinne der phylogenetischen Systematik die Landwirbeltiere (Tetrapoda) mit ihren nächsten fischartigen Verwandten vereinigt sind. Zu ihnen gehören neben den Landwirbeltieren die Tristichopteridae, eine ausgestorbene Familie mittelgroßer bis sehr großer Raubfische aus dem mittleren und oberen Devon mit der sehr gut erforschten Gattung Eusthenopteron, sowie Platycephalichthys, Tinirau und die Elpistostegalia, die mit den Landwirbeltieren am engsten verwandten fischartigen Wirbeltiere. Michael I. Coates und Matt Friedman definierten die Eotetrapodiformes 2010 als knotenbasiertes Taxon (node-based definition), das den letzten gemeinsamen Vorfahren von Eusthenopteron und Ichthyostega sowie alle dessen Nachfahren mit einschließt.[1]

Das folgende Kladogramm zeigt die wahrscheinlichen Verwandtschaftsverhältnisse[2][3] (Rezente Taxa in Fettschrift):

 Rhipidistia  

 Tetrapodomorpha  


  Eotetrapodiformes  

  Klade A  

 Elpistostegalia einschl. Landwirbeltiere (Tetrapoda)


   

 Platycephalichthys



   

 Tinirau



   

 Tristichopteridae



   

 Megalichthyiformes 



   

 Canowindridae



   

 Rhizodontidae



   

 Kenichthys



   
 Dipnomorpha  


 Lungenfische (Dipnoi)


   

 Diabolepis



   

 Youngolepis



   

 Porolepiformes


   

 Powichthys





Vorlage:Klade/Wartung/Style

Merkmale, die die fischartigen Eotetrapodiformes und die frühen Landwirbeltiere gemeinsam hatten, sind die labyrinthodonten Zähne, die eine kompliziert gefaltete Dentinschicht besaßen, die verknöcherten Rippen, ein vorderes Gaumenfenster[4], äußere und innere Nasenöffnungen und ein „Tetrapodengelenk“, bestehend aus einer kugelförmigen Fassung im Scapulocoracoid des Schultergürtels und einem kugelförmigen, zum Körper hin gelegenen (proximalen) Ende des Humerus[5]. Bei der oben als „Klade A“ bezeichneten Gruppe ist der Schädel stärker abgeflacht, die Augenöffnungen liegen weiter auf der Kopfoberseite und die unpaaren Flossen (Rücken- und Afterflosse, die Schwanzflosse aber zunächst nicht) sind reduziert.[4]

Alle fischartigen Vertreter der Eotetrapodiformes sind ausgestorben. Die nächsten rezenten Fischverwandten der Landwirbeltiere sind die Lungenfische (Dipnoi).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael I. Coates & Matt Friedman: Litoptychus bryanti and characteristics of stem tetrapod neurocrania. in D. K. Elliott, J. G. Maisey, X. Yu & D. Miao (eds.): Morphology, Phylogeny and Paleobiogeography of Fossil Fishes © 2010, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München, ISBN 978-3-89937-122-2
  2. Brian Swartz: A Marine Stem-Tetrapod from the Devonian of Western North America. PLoS ONE 7, 2012, doi:10.1371/journal.pone.0033683
  3. Yu Xiaobo, Zhu Min & Zhao Wenjin: The Origin and Diversification of Osteichthyans and Sarcopterygians: Rare Chinese Fossil Findings Advance Research on Key Issues of Evolution. Bulletin of the Chinese Academy of Sciences, Paleoichthyology, Vol. 24 No. 2 2010, PDF
  4. a b Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. 2007, Verlag Friedrich Pfeil, München 2007, S. 83 und 85, ISBN 3-89937-072-4
  5. Hans Peter Schulze: Sarcopterygii, Fleischflosser, S. 301 in Wilfried Westheide, Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie Teil 2: Wirbel und Schädeltiere, 1. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg • Berlin 2004, ISBN 3-8274-0307-3