Ernst-August-Kanal (Hannover)
Der Ernst-August-Kanal ist ein historischer Kanal im hannoverschen Stadtteil Herrenhausen.
Beschreibung
Die Breite des Kanals beträgt drei bis fünf Meter. Er besitzt eine Schleuse, die 60 Meter lang, 6,5 Meter breit und 4 Meter tief ist. Die Schleusentore sind 3,15 mal 5 Meter groß und bestehen aus vier Kubikmeter Eichenholz. Neben der Schleuse befindet sich ein Wehr zur Regulierung des Wasserstandes im Kanal.
Der Ernst-August-Kanal beginnt zwischen dem Leine-Wehr in Limmer und der Wasserkunst und endet nach etwa 900 Metern in der Leine. Am Beginn befindet sich eine um 1760 entstandene Schleuse, die einen ersten Vorgängerbau aus dem Jahre 1721 ersetzte, der nie optimal funktionierte.
Ausgehoben wurde der Wasserlauf als Neuer Canal von Soldaten zwischen 1718 und 1720, um die Wasserzuführung für die Wasserkunst in den Herrenhäuser Gärten sicherzustellen. Ein auf der Trasse liegender Erdhügel wurde 1717 abgegraben und näher untersucht. In der quadratische Erhebung von etwa 1,5 Meter Höhe fanden sich Mauerwerksreste und ein brandgeschwärzter Gipsfußboden. Darüber berichtete der hannoversche Bürgermeister Christian Ulrich Grupen in seinem 1740 erschienenen Werk Origines et antiqvitates Hanoverenses. Heute wird die Erhebung für den Burgstall der Burg Limmer gehalten, die Überlieferungen zufolge im 13. Jahrhundert der Sitz der Grafen von Roden war.
Bedeutung
Seit dem Ende der Schifffahrt auf der Leine zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat der Kanal keine Bedeutung mehr. Bis dahin wurden Waren aus dem Harz und aus Nordhessen und Thüringen in Richtung Bremen oft über die Leine statt über die Weser verschifft, da die Leine wesentlich weniger mäandert als die Weser, was beim Treideln oder Staken großen Einfluss auf die Reisedauer hatte.
Der Ernst-August-Kanal überbrückt den Höhenunterschied zwischen dem Wehr in Limmer und dem anschließenden Flusslauf, in dem sich durch das Wehr gefährliche Strudel bilden. Außerdem stellte er die Versorgung der Wasserspiele im benachbarten Herrenhäuser Schlossgarten sicher.
Im Zuge der Vorbereitung auf die Expo 2000 in Hannover wurde die Schleuse seit 1996 umfassend denkmalgerecht renoviert. Sie war danach wieder funktionsfähig und wurde zu Demonstrationszwecken in Betrieb genommen. Sie ist für Bootsverkehr nach heutigen Maßstäben nicht geeignet. Die Schleusentore wurden bei Vorführungen von Hand bedient.
Literatur
- Waldemar R. Röhrbein: Ernst August-Kanal und -Schleuse in Stadtlexikon Hannover, S. 164
Sonstiges
In Wilhelmsburg gibt es einen Ernst-August-Kanal, der den Reiherstieg mit der Wilhelmsburger Dove Elbe verbindet.[1]
Weblinks
- Commons: Ernst-August-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Kurzbeschreibung des Ernst-August-Kanals bei hannover.de
Einzelnachweise
- ↑ Stadtatlas-Großraum Hamburg, PAS Verlags GmbH, Hamburg 2009, S. 51, ISBN 978-3-934272-92-7
Koordinaten: 52° 22′ 54″ N, 9° 41′ 31″ O