Eros (Mythologie)

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Eros auf einer rotfigurigen Spule
(Attische Malerei um 450 v. Chr., Louvre in Paris)
Eros-Statue. Römische Kopie aus Antoninischer Zeit eines griechischen Originals aus dem 2. Jh. v. Chr. – Kapitolinische Museen, Rom
Eros in der Rezeption: Peter Paul Rubens, Amor schnitzt den Bogen, 1614, Alte Pinakothek in München
Canova: Amor und Psyche, 1793, Louvre

Eros (Vorlage:ELSalt2 Érōs /ěrɔːs/) ist in der griechischen Mythologie der Gott der begehrlichen Liebe. Ihm entspricht in der römischen Mythologie Amor, der als Personifikation der erotischen Begierde auch Cupido („Begierde“, „Leidenschaft“) genannt wird. Eros hat zwar im Kult kaum eine Rolle gespielt, ist aber seit der Antike eine der beliebtesten mythischen Figuren in Literatur, bildender Kunst und Musik.

Mythos

Bei Homer kommt Eros noch nicht vor. In der Theogonie des Dichters Hesiod gehört er zusammen mit Gaia, Nyx, Tartaros und Erebos zu den fünf ersten nach dem anfänglichen Chaos entstandenen Gottheiten.[1] Eros und Himeros begleiten Aphrodite seit ihrer Geburt.[2] In der Komödie Die Vögel des Aristophanes schlüpft Eros aus einem Ei, das die Nacht mit ihren schwarzen Flügeln in die Welt gesetzt hat. Er hat zwei goldene Flügel, und er zeugt mit Chaos das Geschlecht der Vögel.[3]

In der Tragödie Antigone des Sophokles veranlasst Eros den mit der Titelheldin verlobten Haimon, den Sohn des Königs Kreon, sich gegen seinen Vater, der Antigones Hinrichtung will, aufzulehnen. Damit thematisiert der Dichter einen Konflikt zwischen erotischem Begehren und der Loyalitätspflicht gegenüber dem Vater, wobei Eros sich als stärker erweist. Er wird vom Chor als Eros, unbesiegt im Kampf angesprochen;[4] mit diesem berühmten Vers drückt der Dichter seine Überzeugung aus, dass der Mensch der Macht des Eros, die ihn ergreift, gänzlich ausgeliefert ist.

Seit Apollonios von Rhodos gilt Eros als Sohn der Aphrodite (römisch Venus) und des Ares (römisch Mars). Manchmal werden auch Hermes, der römische Mercurius,[5] oder Zeus, der römische Jupiter,[6] als Vater genannt.

Berühmt ist die Geschichte von Amor und Psyche des Apuleius. Hier ist Psyche die Geliebte des Eros, die ihm eine Tochter namens Voluptas („Lust“) schenkt.

Darstellungen

Bis in die Zeit der griechischen Klassik wird Eros in Kunst und Literatur als schöner Jüngling dargestellt. Seine Attribute sind meist Peitsche, Netz oder Sandale. Im Hellenismus setzt sich die Darstellung des Eros als Kleinkind mit Pfeil und Bogen durch. Dabei soll eine auf das Herz gezielte goldene Pfeilspitze die Leidenschaft entfachen, eine bleierne dagegen die Leidenschaft abtöten. Der Gegensatz zwischen dem harmlosen, unbeholfenen Kleinkind und seiner gewaltigen Wirkung wird offenbar als besonders reizvoll empfunden. Meist wird Eros mit Flügeln dargestellt. In einigen hellenistischen Darstellungen reitet Eros auf einer Ente.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Manuel Baumbach: Cupid. In: Anthony Grafton u.a. (Hrsg.): The Classical Tradition. Harvard University Press, Cambridge (Massachusetts) 2010, ISBN 978-0-674-03572-0, S. 244–246
  • Claude Calame: I Greci e l’eros. Simboli, pratiche, luoghi. Laterza, Roma – Bari 1992.
    • Englische Übersetzung: The Poetics of Eros in Ancient Greece. Translated by Janet Lloyd. Princeton University Press, Princeton 1999, (Auszüge online). – Rez. von Simon Goldhill, in: Classical Philology 95, 2000, S. 358–362, (online); Christina Clark, in: Bryn Mawr Classical Review 1999.08.11.
  • Bettina Full: Eros. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 262–275.
  • Antoine Hermary u.a.: Eros; Christian Augé, Pascale Linant de Bellefonds: Eros (in peripheria orientali); Nicole Blanc, Françoise Gury: Eros / Amor, Cupido. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC), Band 3/1, Artemis, Zürich 1986, S. 850–1049 (Text) und Band 3/2, Artemis, Zürich 1986, S. 609–727 (Abbildungen) sowie Nachträge im Supplementum 2009 des LIMC, Artemis, Düsseldorf 2009, Band 1, S. 207–213 (Text) und Band 2, S. 103–106 (Abbildungen)
  • Adolf Greifenhagen: Griechische Eroten. De Gruyter, Berlin 1957
  • Jane Davidson Reid: The Oxford Guide to Classical Mythology in the Arts, 1300–1990s, Band 1, Oxford University Press, New York und Oxford 1993, ISBN 0-19-504998-5, S. 391–421

Weblinks

Commons: Eros – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Eros – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Hesiod, Theogonie 120–122.
  2. Hesiod, Theogonie 201–202.
  3. Aristophanes, Die Vögel 695–705.
  4. Sophokles, Antigone 781.
  5. Cicero, De natura deorum III 60.
  6. Sophokles, Trachiniai 525–534.
  7. Ian Freestone, David R. M. Gaimster (Hrsg.): Pottery in the Making. World Ceramic Traditions. British Museum Press, London 1997, ISBN 0-7141-1782-X, GR 1875.11-10.2 (Vases K 1).