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Fæmund II

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Fæmund II
Schiffsdaten
Flagge Norwegen Norwegen
Schiffstyp Passagierschiff
Indienststellung 10. Juni 1905
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 25 m (Lüa)
Breite 5,2 m
Tiefgang (max.) 1,8 m
 
Besatzung 4 Mann
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dampfmaschine
Maschinen­leistung 120 PS (88 kW)
Propeller 1
Maschinenanlage ab 1958
Maschine 1 × Dieselmotor
Maschinen­leistung 160 PS (118 kW)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 100

Die Fæmund II ist ein zum Passagierschiff umgebautes Frachtschiff, das während der Sommermonate auf dem Femundsee in Norwegen verkehrt.

Historisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem 1884 der Bau einer Straße von Røros zum Femundsee beschlossen wurde, gründete sich am 7. August 1886 die Dampfschiffgesellschaft Fæmund (A/S Fæmund) mit dem Ziel eines Dampfschiff-Regelbetriebes auf dem Femundsee.[1]:11–15 Hierzu wurde von der Ørens Mekaniske Værksted, Trondheim, ein 53 ft (16,2 m) langes und 12 ft (3,7 m) breites, dampfbetriebenes Holzboot mit dem Namen Fæmund gebaut.[2][3]:14 Die Jungfernfahrt fand am 25. Juni 1887 statt. Danach transportierte sie neben Gütern und Post auch Holz und Holzkohle. An dem Transport von Erz, Schlacke und Kupfer nahm sie jedoch nicht mehr teil, denn die über den Wasserweg erreichbaren Hütten in Femundsenden und Femundshytten waren bereits Jahrzehnte zuvor geschlossen worden.[3]:13–15

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauplan der Fæmund II vor ihrem Umbau zum Motorschiff.
Fæmund II, Hersteller Plakette.

Beschaffung und Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. August 1904 wurde auf einer außerordentlichen Hauptversammlung der Betreibergesellschaft A/S Fæmund die Beschaffung eines größeren Nachfolgeschiffes für die Fæmund beschlossen.[1]:19 Als neues Schiff wurde ein dampfbetriebenes Stahlschiff mit 82 ft (25 m) Länge, 17 ft (5,2 m) Breite und einem Tiefgang von 6 ft (1,8 m) bei der Ørens Mekaniske Værksted, Trondheim, in Auftrag gegeben. Hierbei handelte es sich um ein bereits fertig entwickeltes Design, das von der Werft angeboten wurde. Für den Einsatz auf dem Binnensee Femund musste das Schiff wieder in Einzelteile zerlegt werden, um mit der Bahn von Trondheim bis nach Røros gefahren und dann mittels Pferdewagen nach Synnervika an den Femundsee transportiert und dort wieder zusammengesetzt zu werden. Als größtes Teil wurde der Kessel als Ganzes transportiert.[3]:16

Indienststellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Jungfernfahrt der Fæmund II am 10. Juni 1905 wurde die Femund außer Dienst gestellt und deren Schiffsglocke an den Kranmast des Nachfolgers montiert.[1]:19 Ausgelegt war die Fæmund II für eine Besatzung von vier Personen und maximal 168 Passagiere. Die Anzahl der beförderbaren Passergiere richtete sich nach dem Frachtaufkommen.[3]:16

Als Besonderheit befand sich auf dem Hauptdeck hinter der Brücke eine Fläche für den Vieh- und Fahrzeugtransport. Mittig auf dem Vorderdeck findet sich noch heute ein Verladekran für Stückgut einschließlich der zum Betrieb benötigten Winde. Der Kran ist heutzutage nicht mehr im Betrieb, der Mast gibt dem Schiff jedoch seine charakteristische Silhouette.

Die Fæmund II war bei ihrer Indienststellung Norwegens größtes Binnenschiff ohne Verbindung zum Meer.[3]:16

Dampfmaschine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angetrieben wurde die Fæmund II durch eine 120 PS starke Dampfmaschine. Bis einschließlich 1946 wurde der Kessel der Dampfmaschine ausschließlich mit Holz befeuert, bei einem Jahresverbrauch von 330 favn[4] (entsprechen ungefähr 735 m³> Stapelholz). Durch den Einsatz von 30 Tonnen Kohle konnte die benötigte Holzmenge in den folgenden Jahren fast halbiert werden (1947: 174 favn).[1]:59

Umbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1958 wurde die Dampfmaschine durch einen 160 PS Dieselmotor ersetzt. 1980 wurde das Hauptdeck geschlossen und in einen Salon umgebaut. Durch diese bauliche Änderung können seitdem keine Vieh- und Fahrzeugtransporte mehr durchgeführt werden, die Fæmund II wurde zu einem fast reinen Touristenschiff für bis zu 100 Passagiere. Nach dem Umbau wurde die Fæmund II 1981 auf der 1,50 Kronen-Briefmarke abgebildet.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1887 gab es bis heute in jeder Saison auf dem Femundsee einen Regelverkehr. Jedoch wurden seit dem Fahrplan 2005 die Stationen Burvika und Femundsenden nicht mehr angefahren, so dass nur noch der mittlere und nördliche Teil des Sees bis Elgå versorgt werden.[5] 2018 wird Burvika in der Hauptsaison von einigen Kursen bedient.

# Station Geokoordinaten
1 Synnervika Geokoordinaten
2 Røa Geokoordinaten
3 Femundshytta Geokoordinaten
4 Haugen Geokoordinaten
5 Jonasvollen Geokoordinaten
6 Revlingen Geokoordinaten
7 Elgå Geokoordinaten
8 Buvika Geokoordinaten
9 Femundsenden Geokoordinaten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Amund Spangen: Femundsbåtene. I anledning 100-årsjubileet til Fæmund II. 2004, ISBN 82-303-0323-1, S. 95.
  • Fæmund II Samlehefte, Touristinformation Røros
  • A/S Fæmund 100 år. 1886-1986. A/S Fæmund, Røros 1987, S. 95.
  • M/S Fæmund II Rutetabell 2009

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fæmund II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • MS Fæmund II. In: femund.no. Abgerufen am 28. April 2018 (norwegisch).

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d A/S Fæmund 100 år. 1886-1986. A/S Fæmund, Røros 1987.
  2. Fæmund II Samlehefte, Touristinformation Røros
  3. a b c d e Amund Spangen: Femundsbåtene. I anledning 100-årsjubileet til Fæmund II. 2004, ISBN 82-303-0323-1.
  4. favn: Norwegische Volumeneinheit, bis heute für Feuerholz gebräuchlich. 1 favn = 2,232 m³.
  5. M/S Fæmund II Rutetabell 2005ff.