Faculté de Médecine de Tunis

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Faculté de Médecine de Tunis
Gründung 1964
Trägerschaft öffentlich
Ort Tunis, Tunesien
Leitung Mohamed Jouini
Website fmt.rnu.tn

Die Faculté de Médecine de Tunis (FMT; arabisch كلية الطب بتونس, DMG Kulliyyat aṭ-Ṭibb bi-Tūnis, englisch Medicine School of Tunis, deutsch: Fakultät für Medizin von Tunis) ist eine der vier medizinischen Ausbildungsstätten in Tunesien. Die staatliche Einrichtung gehört zur Universität Tunis El Manar. Sie befindet sich an 15 Djebel Lakhdhar Street, La Rabta 1007 in Tunis.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Medizinische Hochschule wurde 1964 gegründet. Anfangs waren nur 59 Studenten eingeschrieben. Die Kurse wurden zunächst an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften von Tunis angeboten. Ab Januar 1965 fand der Unterricht in einem Pavillon des Charles-Nicolle-Krankenhauses (مستشفى شارل نيكول, Hôpital Charles Nicolle) im „Antoine-Cassar-Pavillon“ statt, dann in Pavillon II (ab 1980 „Naceur-Haddad-Pavillon“). Professor Amor Chadli (عمر الشاذلي‎ 1925–2019) war der erste Dekan der FMT.

Die Studierenden mussten ein Vorbereitungsjahr für das Medizinstudium (APEM) an der Fakultät für Naturwissenschaften abgeschlossen haben. Sieben Professoren waren für die Lehre zuständig: drei davon wurden von der Weltgesundheitsorganisation abgeordnet, zwei waren französische Missionare und zwei tunesische Dozenten. Sie wurden von sechs Assistenten unterstützt: vier Tunesier und zwei Ausländer. 1971 konnten die ersten Studenten ihre Abschlüsse entgegennehmen. In den Jahren 1968 bis 1974 wurden vier weitere Pavillons als Erweiterungen eingerichtet.

Diese Räumlichkeiten wurden 2002 zugunsten des Museums für Geschichte der Medizin, der Abteilung für Immunologie des Charles-Nicolle-Krankenhauses, des Instituts für biomedizinische Technologie[2] und des Nationalen Zentrums für Pharmakovigilanz (Centre national de pharmacovigilance, المركز الوطني للحذرمن نتائج إستعمال الأدوية‎) aufgegeben; Der aktuelle Standort des FMT liegt nur wenige hundert Meter von den alten Pavillons entfernt.[3]

Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1974 wurde das Vorbereitungsjahr (année préparatoire) abgeschafft und der Zugang zum Studium nach dem System des Hochschulzugangs geregelt. 1988 führte eine Studien- und Prüfungsreform zu einem fünfjährigen Praxisteil, gefolgt von zwei Jahren Praktika in der Allgemeinmedizin, die mit der Verteidigung einer Dissertation in Medizin abgeschlossen wurden. 2011 wurde eine Reform mit dem Ziel eingeführt, das tunesische Diplom an internationale Standards anzugleichen, indem ein dritter Zyklus des Medizinstudiums geschaffen wurde. Diese neue Reform zielte auch darauf ab, die Allgemeinmedizin durch zweijährige Praktika für diejenigen, die das Fachstudium nicht weiterführen (résidanat) zu stärken.

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forschungslabors[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klinische Biochemie (gegründet 1999)
  • Humangenetik (1999)
  • Antibiotikaresistenz (1999)
  • Epidemiologie und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (2001)
  • Medizinische Bildgebung (2001)
  • Diabetische Retinopathie und Morbus Behçet (2001)
  • Thoraxonkologie (2003)
  • Etiopathogenic research of colorectal cancers (2003)
  • Toxikologie, Ergonomie und Arbeitsumgebung (2003)

Forschungseinheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Störung des Gleichgewichts zwischen Zellproliferation und Apoptose (gegründet 2001)
  • Genetische und molekulare Epidemiologie (2003)
  • Motorik und Verdauungsfunktionserkundungen (2003)
  • Untersuchung des Melanocortin-Rezeptor-Gens bei adipösen Kindern (2004)
  • Gehirn in Traumatologie und geburtshilflicher Reanimation (2004)
  • AIDS-Versorgung (2004)
  • Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern mit Autismus (2005)

Assoziierte Krankenhäuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um eine vollständige Ausbildung der Studierenden zu gewährleisten, müssen diese im zweiten Zyklus ihres Studiums Krankenhauspraktika absolvieren. Diese Fachpraktika finden in folgenden Universitätskliniken statt[4]:

Darüber hinaus sind einige regionale Krankenhäuser ebenfalls mit der Fakultät verbunden und nehmen nur Praktikanten und Assistenzärzte auf. Diese Krankenhäuser befinden sich in Nabeul, Bizerte, Menzel Bourguiba und Zaghouan.

Dekane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit ihrer Gründung hatte die Faculté de Médecine acht Dekane.[5]

Amor Chadli

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studentenleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fakultät hat mehrere Clubs und Verbände, die nicht nur darauf abzielen, Unterhaltung zu bieten und die akademischen Fähigkeiten der Studenten zu stärken, sondern auch ihre soziale Rolle auf lokaler und nationaler Ebene zu unterstützen: Associa-Med (Association tunisienne des stagiaires internes et des étudiants en médecine, deutsch etwa: „Tunesischer Verband der Praktikanten und Medizinstudenten“, gegründet 1989). Die Vereinigung wurde 1999 Mitglied der International Federation of Medical Students’ Associations.

Im Oktober 2011 richtete der Verband im Rahmen eines Regionalisierungsprojekts drei Regionalbüros für die übrigen medizinischen Universitätsfakultäten Tunesiens (Sfax), Monastir und Sousse (كلية الطب بسوسة‎) ein.[6]

Weitere Organisationen sind Enactus FMT, Club 3S und Club Mad’ness.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Locaux de la faculté, Medicine School of Tunis, fmt.rnu.tn. Offizielle Homepage.
  2. Historique. fmt.rnu.tn. Archivlink.
  3. Présentation, Medicine School of Tunis.
  4. Hôpitaux associés. fmt.rnu.tn. Archivlink
  5. Doyens, Medicine School of Tunis. fmt.rnu.tn.
  6. Association tunisienne des stagiaires internes et des étudiants en médecine. jamaity.org. Archivlink

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Medicine School of Tunis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 36° 48′ 13″ N, 10° 9′ 22,7″ O