Festung Magletsch

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Panzerturm Nord mit drehbarem 10,5 cm Geschütz

Die Festung Magletsch (Armeebezeichnung A 6020 «Der Hammer») ist eine 1940 erbaute, unterirdische Verteidigungsanlage bei Gretschins, Gemeinde Wartau im Schweizer Kanton St. Gallen. Sie besteht aus einem Artilleriewerk mit Aussenanlagen und Gegenwerken und bildet den nördlichsten Eckpfeiler der Festung Sargans. Mit sieben Kanonen war sie eines der stärksten und grössten Artilleriewerke des Reduits und der Schweizer Armee. Mit der Armeereform 1995 wurde sie als Kampfanlage aufgehoben, ein Teil der Festung kann seit 2000 als Museum besichtigt werden.

Geschichte

Die strategisch günstige Lage wurde bereits um 1225 beim Bau der Höhenburg Wartau erkannt.

Das in der Nähe der Burg Wartau liegende Turmwerk wurde anfang des Zweiten Weltkrieges (ab Herbst 1939) in den Berg getrieben und war im September 1940 schussbereit. Die Bunkerkanonen-Batterie Ost war im Februar 1941 schussbereit und die Batterie West im Juli 1941. 1995 wurde im Parterre der Festung eine moderne unterirdische Truppenunterkunft eingerichtet, die von der Armee genutzt wird.

Verein Artillerie-Fort Magletsch

Nachdem der Kampfteil der Festung im Zuge der Armeereform 95 keine Funktionen mehr hatte, wurden wesentliche Kampf- und Infrastrukturteile der Festung vom Verein Artillerie-Fort Magletsch vom VBS gemietet und zu einer begehbaren Festungsanlage hergerichtet; sie ist seit dem 1. Juli 2000 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Werk

Die Werkinfrastruktur war für 381 Mann ausgelegt und umfasste Unterkunfts- und Verpflegungstrakte, eine eigene Bäckerei und Wäscherei, einen Spital mit 70 Betten, zwei Wasserreservoirs mit insgesamt 1,6 Millionen Liter Trinkwasser, drei Schiffsdieselmotoren für die Stromproduktion sowie zwei Treibstofftanks zu je 100'000 Liter Diesel. Die Gesamtlänge der Stollen beträgt etwa 4000 m und wurde in Kalkstein getrieben, weswegen die Stollen ausbetoniert werden mussten.

Bewaffnung

Die Hauptbewaffnung umfasste drei Panzertürme mit Turmkanonen Kaliber 10,5 cm[1][2][3] mit je einem Umlaufförderer für die Munition, der hier Paternoster genannt wird[4], vier Bunkerkanonen 7,5 cm sowie zehn Stände für Maschinengewehre und Leichte Maschinengewehre. Gegen feindliche Flugzeuge wurde das Werk von Fliegerabwehrkanonen geschützt. Zusätzlich wurde die Anlage durch etwa 600 Mann Aussentruppe verteidigt. In den 1960er Jahren wurden südlich der Panzertürme zusätzlich zwei Festungsminenwerfer 8,1 cm A 6020 eingebaut (Schweizer Landeskoordinaten 755420 / 218710).[5]

Mit den Turmkanonen hätte das Gebiet bis Rankweil, Vorarlberg, unter Beschuss genommen werden können.

Höhlensystem

Bei Magletsch befindet sich auch ein natürliches Höhlensystem von 421 Meter Länge.[6]

Literatur

  • Walter Gabathuler: Die Festung Sargans – ihre Geschichte, ihre Objekte, ihre Aufgaben. In: Werdenberger Jahrbuch 27, 2014, S. 50–260.

Weblinks

Commons: Magletsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschützkoordinaten Panzerturm Nord
  2. Geschützkoordinaten Panzerturm Süd
  3. Geschützkoordinaten Panzerturm Ost
  4. Hansjakob Burkhardt: AW San Carlo
  5. Gemeinde Wartau: Artillerie-Fort Magletsch
  6. Koordinaten Eingang Klufthöhle Magletsch 755'750 / 219'050

Koordinaten: 47° 6′ 14″ N, 9° 29′ 4″ O; CH1903: 755279 / 219012