Fotobuch

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Gedrucktes Fotobuch
Datei:IFA 2010 Internationale Funkausstellung Berlin 64.JPG
Werbestand auf der IFA (Berlin 2010) für Fotobücher

Als Fotobuch bezeichnet man ein digital gedrucktes Buch, dessen Seiten der Anwender selbst am Computer mit Bildern und Texten gestaltet hat. Wesentlich seltener als digital gedruckte Fotobücher sind Fotobücher mit Ausbelichtungen auf Fotopapier.

Die digital gedruckten Fotobücher, deren massive Markteinführung in Deutschland 2007 erfolgte, stehen in Konkurrenz zu den herkömmlichen Fotoalben. Vor der Markteinführung dieser digital gedruckten Fotobücher bezog sich die Bezeichnung Fotobuch ganz allgemein auf ein gedrucktes Buch mit Bezug zur Fotografie, etwa Bildbände, Fachbücher über fotografische Gestaltungsfragen, Fachbücher über fotografische Apparaturen, fotohistorische Bücher oder Ähnliches.

Herstellung

Kunden

Die Bilder werden mit einer Digitalkamera aufgenommen oder eingescannt. Oft mit Hilfe eines Layoutprogrammes, welches meist kostenlos von der Webseite eines Anbieters heruntergeladen werden kann, werden die Aufnahmen in ein virtuelles Buch „geklebt“ und passend beschriftet.

Das Programm erstellt die Bestelldaten und nimmt gegebenenfalls technische Prüfungen an den Benutzereingaben und der verwendeten Bilder vor. Die fertigen Bestelldaten werden via Internet auf den Server des Anbieters geladen, alternativ auf CD gebrannt und auf dem Postweg versandt oder via Speicherkarte beim Fotohändler abgegeben.

Anbieter

Der Anbieter nimmt die normierten Bestelldaten entgegen, wandelt diese gegebenenfalls in druckfertige Daten um und produziert das persönliche Fotobuch des Kunden. Wegen der geringen Auflage wird mit modernen Digitaldruckmaschinen gearbeitet. Die Qualität des Digitaldrucks reicht nicht ganz an einen herkömmlichen Fotoabzug heran, wird aber stetig verbessert. Das Druckbild lässt sich mit der Qualität hochwertiger Bildbände aus dem Buchladen durchaus vergleichen. Fotobücher können auch über einen Fotofachbetrieb mit echten Ausbelichtungen erstellt werden. Diese gewährleisten eine höhere Fotoqualität.

Mittlerweile lassen sich Fotobücher äußerst variantenreich gestalten: Es werden verschiedene Formate, Einbände (Leder, Leinen, Hardcover, Softcover) und Bindungen, aber auch unterschiedliche Papiere angeboten. Als Bindeverfahren kommen meist Klebebindung oder die haltbarere Fadenheftung zum Einsatz. Als preiswertere Varianten haben sehr viele Anbieter auch rückstichgeheftete Broschüren im Programm.

Wenige Tage nach Auftragserteilung bekommt der Kunde das fertig gedruckte oder im Fotolabor belichtete und gebundene Fotobuch zugesandt.

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Anbietern, die sich hinsichtlich ihrer Bestellsysteme, der Fotobuchqualität, Lieferzeit, Preis und Service unterscheiden.

Druckverfahren

Fotobuch, auf Fotopapier ausbelichtet und mit Leporello-Bindung

Die Qualität des Fotobuches hängt auch von dem verwendeten Druckverfahren ab. Bei der Verwendung elektrostatischer Drucksysteme ist die Qualität geringer als bei echtem Fotopapier.

Dieses elektrostatische Druckverfahren kann nicht den vollen Farbraum und die Bildqualität der Digitalkamera wiedergeben. Ursache ist die verlustbehaftete Umwandlung (Farbmanagement) der RGB-Bilder (wie sie von der Kamera als JPEG-Bilder kommen) ins CMYK-Format (in dem der Vierfarbdruck erfolgt). Im gedruckten Bild werden mehrere Farbpunkte direkt nebeneinander gesetzt, um so eine Mischfarbe zu simulieren. Das Grün der Bäume und das Blau des Himmels werden dabei nicht ganz „natürlich“ abgebildet.

Echtes Fotopapier ist in der Lage, alle Pixelinformationen des JPEG-Bildes ohne Qualitätsverluste zu Papier zu bringen, da bei der Verwendung von entsprechendem Fotopapier ein Farbraum von 16,7 Millionen Farben pro Pixel zur Verfügung steht.

So können auch glatte Verläufe und homogene Flächen in echter Halbtonwiedergabe dargestellt werden. Das Halbtonverfahren ist eine Drucktechnik, die Annäherung von Halbtönen mittels Druckraster ermöglicht. Ein anderes hochwertiges Druckverfahren, neben der Fotochemie, ist das Thermoautochrom-Verfahren, das wegen des hohen Preises jedoch nicht für Fotobücher – im Sinne von Fotoalben – zur Anwendung kommt.

Die Fotobücher, die auf Spezialfotopapier hochwertige Aufnahmen abbilden sind deutlich teurer. Dieses Fotopapier wird dann zu Fotobüchern verarbeitet, dessen dicke Seiten etwas an Kinderbücher erinnern. Bedingt durch die relative Seitendicke des Fotopapiers im Vergleich zu den üblichen Grammaturen, die beim Digitaldruck zum Einsatz kommen, sind in den sogenannten Echtfotobüchern teils erheblich weniger Seiten in einem Fotobuch möglich. Wichtig ist auch der Hinweis auf die bedingt durch die Belichtung etwas schwammigere Darstellung von Text im Vergleich zum Rasterdruckverfahren. Grundsätzlich ist daher anzuraten, bei ausbelichteten Büchern größere Schriftarten für den Fließtext von mindestens 14. Pkt. zu verwenden.

Anwendung

Neben Anwendungen im privaten Bereich (z.B. Urlaubserinnerungen, Ersatz für ein Fotoalbum) können mit Fotobüchern auch Kleinstauflagen von Büchern im Sinne eines Book-on-Demand realisiert werden.

Wirtschaft

Laut Photoindustrie-Verband wurden in 2010 5,7 Millionen individuell erstellte Fotobücher in Deutschland gefertigt. Der Fachverband sieht für dieses Fotoveredelungsprodukt auch künftig enormes Wachstumspotenzial.[1]

Einzelnachweise

  1. Pressemeldung PIV 11. August 2011

Literatur

  • Petra Vogt: Das eigene Fotobuch – Anbieter auswählen – hochwertig gestalten – erfolgreich publizieren, dpunkt Verlag 2011, ISBN 3-89864-769-2.

Weblinks