Frank Rexroth

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Frank Rexroth (* 4. Oktober 1960 in Kork (Baden)) ist ein deutscher Historiker.

Frank Rexroth studierte ab 1980 die Fächer Geschichte und Deutsch auf Lehramt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Im Jahr 1986 erfolgte das Erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien. Rexroth wurde 1988 in Freiburg i. Br. promoviert mit der von Michael Borgolte betreuten Arbeit über Deutsche Universitätsstiftungen von Prag bis Köln. Von 1989 bis 1991 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London. Von 1992 bis 1998 war Rexroth Hochschulassistent am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort erfolgte 1998 seine Habilitation mit der Arbeit Das Milieu der Nacht. Obrigkeit und Randgruppen im spätmittelalterlichen London. 1999 lehrte er als Professor für Geschichte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit an der Universität Bielefeld. Seit 2000 lehrt Rexroth als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte als Nachfolger von Hartmut Boockmann an der Georg-August-Universität Göttingen. Seit 2004 ist er ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Berufungen zum Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und zum Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte, Göttingen (2004) und zum Professor für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung des hohen und späten Mittelalters an der Universität Bielefeld (2008) lehnte er ab.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kulturgeschichte von Gelehrten im Mittelalter, die Geschichte mittelalterlicher Expertenkulturen, die Sozialgeschichte europäischer Gesellschaften in komparatistischer Perspektive, die Rituale und Ritualismus, die Mittelalterliche Stadtgeschichte als Gruppengeschichte, die Freundschaft und Verwandtschaft als historische Beziehungssysteme, die deutsche Geschichte und die Geschichte Englands. Rexroth gehört derzeit (2010) zum Mitherausgebergremium der Historischen Zeitschrift.

Für seine Forschungen wurden Rexroth zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen und Mitgliedschaften zugesprochen. Für Veröffentlichungen junger Wissenschaftler auf dem Gebiet „Wissenschafts- und Bildungsgeschichte“ erhielt er den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG (1992) sowie für hervorragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses den Preis des Verbandes der Historiker Deutschlands (1998). Rexroth ist Mitglied und stellvertretender Vorsitzender im renommierten Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Rexroth ist Mitglied in der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Von 2008 bis 2009 war er Fellow des Berliner Wissenschaftskollegs und ist Vorstandsmitglied von dessen Fellowclub. Er ist Mitglied im Zentralrat der Monumenta Germaniae Historica und im Kuratorium des Historischen Kollegs.

Schriften (Auswahl)

Monographien

  • Deutsche Geschichte im Mittelalter (= Beck'sche Reihe. Bd. 2307). 3. durchgesehene Auflage. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-48007-2.
  • Das Milieu der Nacht. Obrigkeit und Randgruppen im spätmittelalterlichen London (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. Bd. 153). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-35470-3 (Zugleich: Berlin, Humboldt-Universität, Habilitations-Schrift, 1997).
  • Deutsche Universitätsstiftungen von Prag bis Köln. Die Intentionen des Stifters und die Wege und Chancen ihrer Verwirklichung im spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaat (= Archiv für Kulturgeschichte. Bd. 34). Böhlau, Köln u.a. 1992, ISBN 3-412-06989-2 (Zugleich: Freiburg, Universität, Dissertation, 1988).

Herausgeberschaften

  • mit Martin Kintzinger, Jörg Rogge: Gewalt und Widerstand in der politischen Kultur des späten Mittelalters (= Vorträge und Forschungen. Bd. 80). Thorbecke, Ostfildern 2015, ISBN 3-7995-6880-8.
  • Beiträge zur Kulturgeschichte der Gelehrten im späten Mittelalter (= Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte. Vorträge und Forschungen. Bd. 73). Thorbecke, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-6873-9.
  • mit Wolfgang Huschner: Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa. Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag. Akademie-Verlag, Berlin 2008, ISBN 3-05-004475-6.
  • Meistererzählungen vom Mittelalter. Epochenimaginationen und Verlaufsmuster in der Praxis mediävistischer Disziplinen (= Historische Zeitschrift. Bd. 46). Oldenbourg, München 2007, ISBN 3-486-64450-5.
  • mit Jörg Rogge, Martin Kintzinger: Gewalt und Widerstand in der politischen Kultur des späten Mittelalters (= Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte. Vorträge und Forschungen. Bd. 80). Thorbecke, Ostfildern 2014, ISBN 978-3-7995-6880-7.

Literatur

  • Frank Rexroth: Das späte Mittelalter und die Anfänge der europäischen Expertenkultur. Vorstellungsvortrag, gehalten in der Plenarsitzung am 24. November 2006. In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2006. Göttingen 2007, S. 319–325.

Weblinks