Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2016 um 19:29 Uhr durch Invisigoth67 (Diskussion | Beiträge) (→‎Einleitung: Überschüssiges Satzzeichen entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fraunhofer-Institut für
Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS
Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS
Fraunhofer-Institutszentrum „Schloss Birlinghoven“
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Standort der Einrichtung: Sankt Augustin
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Ingenieurwissenschaften, Informatik
Fachgebiete: Informatik, Mathematik, Naturwissenschaften, Betriebswirtschaft, Geo- und Sozialwissenschaften
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung: Stefan Wrobel
Mitarbeiter: ca. 200
Homepage: www.iais.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. Das Institut hat seinen Sitz in Sankt Augustin am Fraunhofer-Institutszentrum Schloss Birlinghoven und betreibt angewandte Forschung im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik. Das Fraunhofer IAIS entwickelt für Unternehmen und Organisationen IT-Lösungen zur Optimierung von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen sowie zur Realisierung von intelligentem Informationsmanagement.

Geschichte

Die Entstehung des Fraunhofer IAIS geht im Wesentlichen auf das ehemalige Institut Autonome Intelligente Systeme AIS der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung GmbH (GMD) zurück, das der ehemalige Institutsleiter Thomas Christaller 1998 gründete. Nach der Fusion der GMD mit der Fraunhofer-Gesellschaft im Juli 2001 wurden alle GMD-Institute am Standort Schloss Birlinghoven Teil der Fraunhofer-Gesellschaft. Im Juli 2006 schlossen sich die Institute AIS und IMK (Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation) zum neuen Institut IAIS zusammen.

Forschung und Entwicklung

Mit ihren Forschungsaktivitäten schaffen die Wissenschaftler am Fraunhofer IAIS die Voraussetzung für die Entwicklung intelligenter Systeme zur Datenanalyse und Informationserschließung. In vielseitigen Auftragsforschungsprojekten entwickeln die Informatiker, Data Scientists und IT-Berater des Instituts gemeinsam Lösungen, die Organisationen aus Wirtschaft, Industrie und öffentlichem Sektor durch die ganzheitliche Analyse und Verknüpfung von großen Datenbeständen (Big Data) beim Informationsmanagement und der Entscheidungsfindung helfen. Dabei kommen unter anderem Techniken des Data Mining und der Mustererkennung zum Einsatz. Lösungen zur automatischen Erschließung von Medieninhalten und adaptive Lernumgebungen eröffnen neue Perspektiven für vernetzte Medienangebote und innovative Formen der Wissensvermittlung. Zur Optimierung von Unternehmens- und Sicherheitsprozessen werden Operational-Excellence-Lösungen und flexible Prozessmodelle eingesetzt, die umfassende Analysen ermöglichen und den Geschäftserfolg von Unternehmen und Organisationen steigern.

Das Fraunhofer IAIS konzentriert seine wissenschaftliche Arbeit auf fünf Forschungsgebiete:

  • Data Science: Erforschung hochleistungsfähiger Verfahren des maschinellen Lernens und semantischer Technologien, die in skalierbaren Big-Data-Architekturen für die Analyse und Erschließung großer, heterogener Datenbestände eingesetzt werden können.
  • Machine Learning und Data Mining: Maschinelles Lernen und Data Mining sind Teilgebiete der Informatik, die sich mit Algorithmen zur Analyse von Mustern und Abhängigkeiten in Daten beschäftigen.
  • Multimedia Pattern Recognition: Befasst sich mit Algorithmen und Verfahren zur automatischen Segmentierung und Erkennung von Mustern und Objekten in Sprach- und Bilddaten.
  • Visual Analytics: Algorithmische Wissenserschließung („Knowledge Discovery“) aus Datenbanken und (deren) explorative Visualisierungen, um Modelle zur Entscheidungsunterstützung und Vorhersage zu erzeugen.
  • Systemmodellierung und -analyse: Entwicklung von Verfahren zur Analyse, Simulation und Optimierung von Prozessen und Systemen.

In acht Geschäftsfeldern entwickeln die Informatiker, Data Scientists und IT-Berater des Instituts individuelle, marktorientierte Anwendungslösungen für Unternehmen und Organisationen unterschiedlicher Branchen:

  • Big Data Analytics: Konzeption ganzheitlicher Big-Data-Strategien für Unternehmen, individuelle Entwicklung von Lösungen und Architekturen für Big Data Analytics, Schulung von Data Scientists[1]
  • Bildverarbeitung: Entwicklung von Algorithmen und Software zur automatischen Extraktion von Informationen aus Bildern.
  • Content Technologies and Services: Technologien und Dienste zur automatischen Erkennung, Analyse, Anreicherung von Metadaten und Verlinkung von Mediendaten für sämtliche Medientypen.
  • Enterprise Information Integration: Studien, Konzepte und Systeme zur Vernetzung und Integration heterogener Datenbestände aus unterschiedlichen Quellen in unterschiedlichen Formaten, individuelle Informationssysteme mit spezialisierter Suche.
  • Intelligente Medien- und Lernsysteme: Aufbau adaptiver, nutzerorientierter Lernumgebungen, Beratung bei der Einführung von Corporate Learning, Produktion von multimedialen Lerninhalten, MINT-Nachwuchsförderung mit der Initiative „Roberta – Lernen mit Robotern“[2].
  • Marketing, Marktforschung & Mediaanalyse: Technologien für Marketing, Marktforschung und Mediaplanung, um Kunden- und Marktinformationen unter Einhaltung des Datenschutzes bestmöglich zu nutzen und effizient zu werben.
  • Präventive Sicherheit: Forschung, Beratung, Software und Realisierung kompletter technischer und organisatorischer Lösungen zur präventiven Sicherheit.
  • Unternehmensmodellierung und -analyse: Modelle und Systeme zur Beobachtung, Kontrolle und Optimierung von Prozesslandschaften mit all ihren technischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Komponenten.

Infrastruktur

Am Fraunhofer IAIS arbeiten rund 200 Mitarbeiter (Wissenschaftler, Doktoranden, Hilfskräfte) der Fachrichtungen Informatik, Mathematik, Naturwissenschaft und Ingenieurwissenschaft.

Im Jahr 2013 betrug der Betriebshaushalt des Instituts 14,7 Millionen Euro. Rund 40 Prozent davon kommt aus der Grundfinanzierung, welche zu 90 Prozent aus Bundesmitteln finanziert wird. Die Drittmittelquote lag in dem Jahr bei rund 60 Prozent. Diese kommt aus der Auftragsforschung der Wirtschaft, zweckgebundenen Mitteln des Bundes und der Länder sowie aus Mitteln der Europäischen Union zustande.

Geleitet wird das Fraunhofer IAIS von Stefan Wrobel, Professor der Informatik an der Universität Bonn (Lehrstuhl Intelligent Analysis and Information Systems), und Marta Kreuzová (Verwaltungsleiterin).

Kooperationen

Das Fraunhofer IAIS hat gemeinsame Forschungsgruppen und Kooperationen an der Universität Bonn, dem Bonn-Aachen International Center for Information Technology (B-IT) sowie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Seit 2014 ist die Geschäftsstelle der in dem Jahr neu gegründeten Fraunhofer-Allianz Big Data am Fraunhofer IAIS angesiedelt, in der 25 Fraunhofer-Institute (Stand 2014) rund um das Thema Big Data zusammenarbeiten.

Zudem ist das Institut Mitglied in folgenden Fraunhofer-Verbünden und -Allianzen:

  • Fraunhofer-Verbund Informations- und Kommunikationstechnik (IuK)[3]
  • Fraunhofer-Allianz Adaptronik[4]
  • Fraunhofer-Allianz Verkehr[5]
  • Fraunhofer-Allianz Vision (Bildverarbeitung)
  • Forschungs-Allianz Kulturerbe[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schulung von Data Scientists. Abgerufen am 28. Februar 2015.
  2. „Roberta – Lernen mit Robotern“
  3. Mitgliedsinstitute des Fraunhofer-Verbunds IUK-Technologie. Abgerufen am 20. Januar 2016.
  4. Fraunhofer-Allianz Adaptronik
  5. Fraunhofer-Allianz Verkehr
  6. Forschungs-Allianz Kulturerbe