Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik

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Fraunhofer-Institut für
Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Dresden
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Ingenieurwissenschaften
Fachgebiete: Werkstoffwissenschaft, Dünnschichttechnologie
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung: Volker Kirchhoff (kommissarischer Institutsleiter)
Mitarbeiter: 252
Homepage: www.fep.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP), auch in der Kurzbezeichnung „Fraunhofer FEP“ genannt, ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. (FhG). Das Institut hat seinen Sitz in Dresden, seine Aktivitäten sind der angewandten Forschung und Entwicklung im Fach Ingenieurwissenschaften im Gebiet der Werkstoffwissenschaft zuzuordnen. Das Fraunhofer FEP ist Mitglied im Fraunhofer-Verbund Light & Surfaces, dem sechs Fraunhofer-Institute angehören.

Geschichte

Das Fraunhofer FEP wurde im Jahr 1991 unter Leitung von Siegfried Schiller aus Arbeitsgruppen des früheren Forschungsinstituts Manfred von Ardenne in Dresden gebildet. In diesem Vorläufer-Institut wurden bereits Dünnschichttechnologien entwickelt, erprobt und zur Anwendungsreife gebracht, die auch heute zu den Aufgaben des Fraunhofer FEP gehören. So wurde bereits 1973 vom „Forschungsinstitut Manfred von Ardenne“ die erste Anlage zur Vakuumbeschichtung von Architekturglas ausgeliefert.

Forschung und Entwicklung

Ein wichtiges Hauptarbeitsgebiet des Fraunhofer FEP ist die Dünnschichttechnologie. Dazu gehört die Beschichtung von Platten, Bändern und Bauteilen aus unterschiedlichen Materialien mit verschiedenen Schichten oder Schichtsystemen wie z. B. Spezialschichten für Displays und fälschungssichere Etiketten. Ein zweites Arbeitsfeld ist die Elektronenstrahltechnologie. Der Elektronenstrahl wird als präzises Werkzeug eingesetzt, um Metalle zu schweißen, zu verdampfen oder in der Randschicht zu modifizieren.

Das Fraunhofer FEP gliedert sich in sechs unterschiedliche Geschäftsfelder:

  • Beschichtung von Flachsubstraten:
    Hier werden Lösungen für die Beschichtung von Flachsubstraten mit optischen Schichten und Schichtsystemen mittels Puls-Magnetron-Sputtern (PMS) erarbeitet.
  • Beschichtung von flexiblen Produkten:
    Oberflächenveredelung von Kunststofffolien und anderer flexibler Materialien mit dünnen Schichten ermöglicht den Einsatz dieser Materialien in einer Vielzahl von innovativen Produkten.
  • Beschichtung von Platten und metallischen Bändern:
    Dieses Arbeitsgebiet befasst sich mit der großflächigen Vakuumbeschichtung von metallischen Platten und Bändern mit hohen Abscheideraten.
  • Elektronenstrahlprozesse:
    Elektronenstrahlen werden als Werkzeug für thermische Prozesse (Schweißen, Härten, Strukturieren, Verdampfen) und nicht-thermische Prozesse (Polymermodifizieren, Sterilisieren, Desinfizieren) genutzt.
  • Beschichtung von Bauteilen:
    Beschichtung von 3D-Substraten aus metallischen, keramischen oder Kunststoffmaterialien.
  • Präzisionsbeschichtung:
    Beschichtung von Komponenten mit multifunktionalen Schichtsystemen für Produkte in den Branchen Optik, Elektronik, Sensorik, Speichermedien, Bio- und Medizintechnik.

Kooperationen

Es bestehen verschiedene Kooperationen mit sächsischen Hoch- und Fachschulen sowie Forschungseinrichtungen, so mit der Technischen Universität Dresden, der Technischen Universität Chemnitz, der Westsächsischen Hochschule Zwickau, der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden und dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF).

Seit 2005 ist das Fraunhofer FEP Mitglied des Kompetenznetz Industrielle Plasma-Oberflächentechnik (INPLAS), zu dem neben einer Anzahl von international namhaften Unternehmen auch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (FZD), das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST), die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), das Institut für Oberflächentechnik der TU Braunschweig, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) und das Institut für Oberflächentechnik im Maschinenbau (IOT) der RWTH Aachen.

Ziel des Kompetenznetzes ist es, die weltweite Spitzenposition deutscher Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Plasma-Oberflächentechnik zu sichern und auszubauen. Das Kompetenznetz INPLAS wurde im Jahr 2006 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in den „Club der Besten“ Netzwerke Deutschlands aufgenommen.

Außerdem ist das Fraunhofer FEP Mitglied im Fraunhofer-Verbund Light & Surfaces. In diesem Verbund werden die Kompetenzen von sechs Fraunhofer-Instituten koordiniert, um eine permanente, schnelle und flexible Anpassung der Forschungsarbeiten an den raschen technologischen Fortschritt in allen Anwendungsbereichen zu gewährleisten.

Infrastruktur

Im Institut sind rund 252 Mitarbeiter tätig, davon zwei Drittel Wissenschaftler und ein Drittel technisches Personal. Hinzu kommen eine Anzahl von Doktoranden, Diplomanden und wissenschaftliche Hilfskräfte.

Der Betriebshaushalt des Fraunhofer FEP lag im Geschäftsjahr 2011 bei 15,9 Millionen Euro. Diese kamen zu etwa 20 % aus der Grundfinanzierung, welche zu 90 % aus Bundesmitteln und zu 10 % aus Landesmitteln finanziert wird. Die Erträge aus Auftragsforschung der Wirtschaft beliefen sich auf 5,6 Millionen Euro.

Das Fraunhofer FEP wird von Volker Kirchhoff geleitet.

Weblinks

Koordinaten: 51° 1′ 47,4″ N, 13° 46′ 53,1″ O