Freya (Radar)

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Eine frühe Entwicklung der Radartechnik in Deutschland war das Radar Freya, benannt nach der nordischen Göttin Freya. Während des Zweiten Weltkrieges wurden über tausend Geräte installiert.

Entwicklung

Erste Tests des später als Freya bezeichneten Frühwarnradars fanden in den ersten Monaten des Jahres 1937 statt. Die erste Lieferung einer funktionsfähigen Station an die Kriegsmarine erfolgte im Jahre 1938 durch die Firma GEMA (Gesellschaft für Elektroakustische und Mechanische Apparate). Es scheint, das der Radarentwicklung in Deutschland eine weitaus geringere Aufmerksamkeit zuteil wurde als es später im Krieg in Großbritannien der Fall war. Das Radar Freya war technisch bereits weiter entwickelt als das britische Gegenstück Chain Home. Es wurde mit einer Wellenlänge von 1,2 m betrieben, das Chain Home dagegen mit 12 m. Das hat sowohl die Auflösung von Freya drastisch erhöht als auch sehr viel kleinere Objekte erkennbar gemacht.

Auf Grund der aufwendigen Konstruktion waren bei Kriegsbeginn nur acht Geräte im Einsatz, die nur eine sehr lückenhafte Abdeckung der zu überwachenden Gebiete leisten konnten. Das britische Chain-Home-Radar war einfacher ausgelegt und fehleranfälliger als Freya, aber im Vergleich zu Freya konnte Chain Home bedeutend schneller installiert werden, so dass das gesamte System Chain Home zum Zeitpunkt der Luftschlacht um England ("Battle of Britain") vollständig einsatzbereit war.

Technik

Später im Krieg wurde Freya im Frequenzbereich zwischen 120 MHz - 130 MHz (2,5 m - 2,3 m) mit einem Puls von 3 Mikrosekunden, einer Spitzenausgangsleistung von 15 kW bis 20 kW und 500Hz Pulswiederholungsfrequenz betrieben. Es hatte eine maximale Reichweite von 160 km, die Höhe anfliegender Flugzeuge ließ sich allerdings nicht genau bestimmen. Darin war es dem Chain Home unterlegen, aber es war vollständig schwenkbar (Rundsichtradar) und konnte zudem mobil eingesetzt werden.

Einsatz

Einen ersten Erfolg konnte man am 18. Dezember 1939 verbuchen, als von zwei Freya Geräten der Tagesangriff von 18 RAF Vickers Wellington Bombern auf eine Entfernung von 113 km entdeckt wurde und per Funk Jagdflugzeuge an die Bomber herangeführt werden konnten [1]. Nur die Hälfte der Wellingtons kehrten unbeschädigt nach Großbritannien zurück. Diese Leistung hinterließ bei der Luftwaffe einen derartigen Eindruck, daß bereits im Frühjahr 1940 elf Freya Geräte zur Sicherung der deutschen Westgrenze installiert worden waren [2]. Nach der Eroberung Frankreichs im Jahre 1940 wurden auch Freya Geräte entlang der Atlantikküste aufgebaut. Mit dem Aufkommen britischer Luftangriffe beauftragte Hermann Göring Oberst (später General) Josef Kammhuber, eine wirksamere Luftabwehr aufzubauen. Das führte zum Entstehen der sogenannten Kammhuber-Linie, in die dann auch weitere Freya Geräte integriert wurden. Im Verlaufe des Krieges erwiesen sich die Freya Geräte als störanfällig gegen Düppel, wodurch sie zwar noch zur Frühwarnung, jedoch weniger für die Jägerleitung einsetzbar waren.

Entdeckung

Einer der ersten, der dem britischen Nachrichtendienst von dem Radarsystem Freya berichtet hat, war der junger dänische Fliegerleutnant Thomas Sneum, der 1941 unter hohem persönlichen Risiko eine Freya-Installation auf der dänischen Insel Fanø fotografiert hat. In einem dramatischen Flug brachte er die Fotonegative nach England. Dieser Flug wurde auch in Ken Follets Buch Mitternachtsfalken (englisch im Original: Hornet Flight) beschrieben. Außerdem wurde seine Tat in R.V. Jone's Most Secret War als tapfere Leistung erwähnt.

Siehe auch

Quellen