Friedhof Meersburg

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Friedhof Meersburg mit Friedhofskapelle
Gräber bedeutender Persönlichkeiten – Lageplan am Haupteingang zum Friedhof Meersburg von der Kronenstraße her.

Der Friedhof Meersburg ist ein Friedhof, der nördlich der Oberstadt von Meersburg liegt.

Der Friedhof ist parkähnlich angelegt und wurde 1682 neben der bereits seit 1511 bestehenden Kapelle Mariä Himmelfahrt (später Friedhofskapelle) eröffnet. Auf ihm ruhen bekannte Persönlichkeiten, unter anderen Annette von Droste-Hülshoff. Er wird als städtischer Friedhof geführt.[1]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Friedhof wird durch die Mesmerstraße, Sonnenhalde und Kronenstraße begrenzt. Der Haupteingang befindet sich in der Kronenstraße. Nebeneingänge sind der nördliche Eingang bei der Friedhofskapelle und der südliche stadtnähere Eingang bei der Sonnhalde.

Friedhofsmauer und Friedhofskapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedhofskapelle Mariä Himmelfahrt in Meersburg (Bodenseekreis). Innenansicht, Blick zum Chor.

An der äußeren Friedhofsmauer entlang der Mesmerstraße sind Kopien der sieben Kreuzwegtafeln angebracht, die von Hans Müller und Ursula Batin 1657 gestiftet wurden.[2] Die Friedhofskapelle (Liebfrauenkapelle oder Kapelle Beatae Mariae Virginis) befindet sich an der Mesmerstraße/Ecke Kronenstraße. Die Wandmalereien zu Ehren Maria Himmelfahrt sind spätgotisch. Die Kapelle wurde um 1500 erwähnt und war ursprünglich als Siechenkapelle vor den Toren der Stadt für die Pestkranken und Siechen des Siechenhauses eingerichtet. Sie wurde 1682 nach der Verlegung des Friedhofs von der Pfarrkirche vor die Tore der Stadt zur Friedhofskapelle.[3]

Friedhofsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochkreuz in der Mitte des alten Friedhofsteils des Meersburger Friedhofs
Historische Grabsteine an der Friedhofsmauer

Der Friedhof wurde in den Jahren 1856, 1891 und 1956 erweitert. Der alte Teil des Friedhofs wurde in vereinfachter Form nach einem Pflanzplan von Franz Sales Meyer in den Jahren 1911/1912 bepflanzt.[4] . An der westlichen Mauer befinden sich historische Grabsteine. Beim nördlichen Haupteingang befindet sich im Friedhofsgelände seit 1958 die Aussegnungshalle. Am nordwestlichen Nebeneingang ist die Friedhofskapelle. Im Friedhofsgelände auf der Höhe der Friedhofskapelle ist im umfriedeten Bereich das Grab der Annette von Droste-Hülshoff, daneben das ihrer Freundin Amalie Hassenpflug.

Ein markantes Zeichen ist in der alten Mitte des Friedhofs das Hochkreuz mit gekreuzigtem Jesus. Bei diesem Hochkreuz befindet sich das Grab des Magnetiseurs Franz Anton Mesmer, östlich davon das des Philosophen Fritz Mautner mit Harriet Straub und des Bodenseemalers Hans Dieter. Die Gräber der alten Meersburger Familien liegen im Bereich zwischen Friedhofskapelle und Südeingang Sonnenhalde.

Friedhofsnutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Charakter des Friedhofes als Parkfriedhof und Friedhof mit Gräbern aus der Meersburger Geschichte wandelt sich in Aussehen und Struktur durch die Tendenz zu Urnengräbern und die Freigabe von Grabstellen.[5]

Aussegnungshalle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aussegnungshalle des Friedhofs Meersburg
Friedhof Meersburg: Grabfläche neben der Aussegnungshalle

In der 1967 errichteten Aussegnungshalle des Friedhofs befindet sich seit 1970 seitlich eine drei Meter hohe Plastik in Form eines Bronzesegels von Peter Recker. Die gefallenen und vermissten Meersburger Bürger des Zweiten Weltkrieges sind auf der Segel-Fläche namentlich aufgeführt. Die Namen stehen ohne großen Abstand neben- und übereinander und sind zu Gunsten der Gesamtwirkung als Mahnmal und Kunstwerk nur bei näherem Hinschauen entzifferbar. Auf der Rückseite sind drei trauernde Frauen mit Friedenszweig abgebildet. 76 kleine Quadrate um die Frauen symbolisieren die Länder, in denen deutsche Soldaten starben.[6]

Mit einer Inschrift an der linken Seite im Inneren der Aussegnungshalle wird der Toten der Kriege 1870–1871, 1914–1918 und 1939–1945 gedacht, und die Lebenden werden gemahnt.[7][8]

Die Grabfläche neben der Aussegnungshalle ohne weitere Namensmarkierungen der Gräber wird für die Beisetzung von Obdachlosen und Armen genutzt. Sie ist durch einen mannshohen Findling gekennzeichnet.

Grabstätten bekannter Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstätte Annette von Droste-Hülshoff
Grabstein von Franz Anton Mesmer

Schriftsteller und ihre Angehörigen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Künstler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Raichle (1889–1965), Zinnschmied und Metallkünstler
  • Edith Müller-Ortloff (1911–1994), Bildteppich-Künstlerin
  • Arthur Binder (1919–1976), Schauspieler und Hörspielsprecher

Maler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Dieter (1881–1968), Landschaftsmaler, Zeichenlehrer und Dichter

Ärzte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Anton Mesmer (1734–1815), Arzt, Heiler und Begründer der Lehre vom thierischen Magnetismus. (Lage).

Juristen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Friedhof Meersburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedhof mit Ehrengräbern auf meersburg.de
  2. Diethard Nowak: Kleindenkmale in Meersburger Landen. Meersburg, zweite erweiterte Auflage 2014. S. 22–29, Abschnitt: Kreuzweg an der Friedhofsmauer in der Mesmerstraße.
  3. Friedhof und Friedhofskapelle. Die heutige Friedhofskapelle, die eigentlich keine war, In: Museumsverein Meersburg (Hrsg.): Meersburger Spuren. Verlag Robert Gessler, Friedrichshafen, 2007. ISBN 978-3-86136-124-4, S. 94–100.
  4. Friedhof und Friedhofskapelle. Die heutige Friedhofskapelle, die eigentlich keine war. In: Museumsverein Meersburg (Hrsg.): Meersburger Spuren. Verlag Robert Gessler, Friedrichshafen, 2007. ISBN 978-3-86136-124-4, S. 94–100.
  5. Sylvia Floetemeyer: Friedhof: Sorge um Zukunft. In: Südkurier vom 4. August 2011.
  6. Diethard Nowak: Kleindenkmale in Meersburger Landen. Meersburg, zweite erweiterte Auflage 2014. S. 72–74, Abschnitt: Mahnmal für die im 2. Weltkrieg Gefallenen und Vermissten.
  7. Museumsverein Meersburg (Hrsg.): Meersburg unterm Hakenkreuz 1933–1945. Robert Gessler, Friedrichshafen 2011, ISBN 978-3-86136-164-0, S. 419–421.
  8. Gefallenendenkmäler: Meersburg, Aussegnungshalle des Friedhofs

Koordinaten: 47° 41′ 44,1″ N, 9° 16′ 40,2″ O