Friedrich Techen

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Friedrich Techen (* 12. Juni 1859 in Wismar; † 30. März 1936 in Wandsbek; vollständiger Name: Christoph Johann Friedrich Techen) war ein deutscher Historiker.

Leben und Wirken

Friedrich Techen wurde als ältester Sohn des Wismarer Buchbindermeisters (Johann Heinrich) Georg Techen (* 1816) und Enkel des nach Wismar zugewanderten Buchbinders Johann Friedrich Techen (1774–1865) geboren. Er besuchte von 1867 bis 1879 die Große Stadtschule Wismar, bestand Ostern 1879 das Abitur und studierte anschließend in Tübingen, München, Leipzig und Göttingen alte Sprachen, Geschichte und Germanistik. 1886 wurde er in Göttingen mit einer Arbeit zum Thema „Die Lieder des Herrn Jacob von Warte“ promoviert und absolvierte die Staatsprüfung für das Lehramt an höheren Schulen. Nur kurzzeitig war er als Lehrer in Schwerin und Doberan tätig. 1889 wurde er durch den Wismarer Historiker Dr. med. Friedrich Crull in das Ratsarchiv der Stadt Wismar eingeführt. Als Crull mit 80 Jahren 1902 seine Arbeit im Ratsarchiv beendete, wurde Techen sein Nachfolger. Von 1905 bis 1930 war Techen hauptamtlich im Wismarer Ratsarchiv angestellt. Er war der erste hauptamtliche Archivar von Wismar.

Große Verdienste erwarb er sich durch die Ordnung, Verzeichnung und intensive Auswertung des Ratsarchivs. Die von ihm angelegte Zettelkartei war Grundlage seiner zahlreichen Veröffentlichungen vor allem zur Wismarer, mecklenburgischen und Hansegeschichte, und ist bis heute ein wichtiges Arbeitsmittel im Stadtarchiv Wismar geblieben. Er erarbeitete sowohl die Sachregister zu den Bänden 13 bis 16 und 19 bis 22 des „Mecklenburgischen Urkundenbuchs“ als auch die Wort- und Sachregister zu den Bänden 1 bis 11 des Urkundenbuchs der Stadt Lübeck und wirkte am Band 2 des von Friedrich Schlie herausgegebenen Inventarwerks „Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin“ (1898) mit. Weiterhin gab Techen den 8. (1910) und 9. Band (1913) der III. Abteilung der Hanserezesse heraus. Über 70 Veröffentlichungen hat er allein zur Geschichte Wismars veröffentlicht. Den Höhepunkt seiner Forschungen zur Wismarer Geschichte stellt seine 1929 aus Anlass der 700-Jahr-Feier Wismars veröffentlichte „Geschichte der Seestadt Wismar“ dar, die noch 1993 unverändert nachgedruckt wurde.

1920 wurde Techen in den Vorstand des Hansischen Geschichtsvereins berufen, 1927 verlieh ihm der Rat der Stadt Wismar den Titel Archivrat. Techen war korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen sowie Ehrenmitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und des Vereins für Lübeckische Geschichte. Techen starb 1936 in Wandsbek und fand in Wismar seine letzte Ruhe.

1938 erhielt eine neue Straße in Wismar (sie verbindet die heutige Philipp-Müller-Straße mit der Straße Am Köppernitztal) den Namen Friedrich-Techen-Straße. Seine Bibliothek wurde 1936 in Hamburg versteigert.[1]

Werke (Auswahl)

  • Die Chroniken des Klosters Ribnitz. - Schwerin, 1909. (= Mecklenburgische Geschichtsquellen, Band I)
  • Das älteste Wismarsche Stadtbuch : von etwa 1250 bis 1272 . - Wismar : Hinstorff, 1912. (Digitalisat)
  • Die Bürgersprachen der Stadt Wismar. - Leipzig : Duncker & Humblot, 1906. (Digitalisat)
  • Geschichte der Seestadt Wismar. Schwerin 1993 (Nachdruck der Ausgabe Wismar 1929). ISBN 3-910179-21-5
  • Wismar im Mittelalter. - Leipzig : Duncker & Humblot, 1910. (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
  • Die Grabsteine der lübeckischen Kirchen. - Lübeck : Rahtgens, 1898. (Digitalisat)

Literatur

  • Hugo Lübetz: Friedrich Techen †. In: Mecklenburgische Jahrbücher. 100 (1936) S. 281–290. Digitalisat
  • Hermann Entholt: Zum Gedächtnis Friedrich Techens. Ein Nachruf, gesprochen auf der Tagung des Hansischen Geschichtsvereins zu Wesel am 2. Juni 1936. In: Hansische Geschichtsblätter, 61. Jg. 1936, Weimar 1937, S. 1-6; mit Porträtfoto.
  • Christel Kindler, Fritz Huschner: Zum 50. Todestag von Archivrat Dr. Friedrich Techen. In: Wismarer Beiträge. Schriftenreihe des Stadtarchivs Wismar, Heft 3, Wismar 1986, S. 98-104.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Auktions-Katalog, 14. Oktober 1936.