Friesensport

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Friesensport ist der Sammelbegriff für mehrere Sportarten, die in Ostfriesland, im nordwestlichen Oldenburger Land sowie im westlichen Schleswig-Holstein (Dithmarschen und Nordfriesland) betrieben werden.

Während viele der traditionellen Sportarten in Deutschland entweder verschwunden oder im unorganisierten Freizeitsport aufgegangen sind, hat sich der Friesensport ähnlich wie das Schützenwesen einerseits als organisierter Wettkampfsport mit nationalen und internationalen Meisterschaften[1] und andererseits als Brauchtumspflege erhalten.[2]

Der Friesensport ist zu unterscheiden vom Friesenkampf, einer Variante des Modernen Fünfkampfs.

Disziplinen und Mehrkampfwettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einzelnen Sportdisziplinen sind:

Im traditionellen Friesischen Dreikampf muss jeder Friesensportler spezielle Disziplinen dieser vier Sportarten bestreiten, den Standkampf im Klootschießen, das Weideboßeln und den Schleuderballweitwurf. Den Dreikampf gibt es heute nur noch als Wettkampf für Jugendliche, den die Ostfriesische Landschaft jährlich zum Oll’ Mai am Upstalsboom in Aurich ausrichtet. Als offizieller Wettkampf hat sich allerdings der Friesische Mehrkampf, oft auch als Friesischer Fünfkampf bezeichnet, durchgesetzt. Die Disziplinen dort sind neben dem Klootschießen, dem Weideboßeln und dem Schleuderballweitwurf noch zusätzlich das Gummikugel-Straßenboßeln und das Kunststoff(Holz)kugel-Straßenboßeln.

Internationale Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da eine große Anzahl der Friesensport-Gemeinde auch die irische Variante des Sports (Irish Road Bowling) und die niederländische Variante (Hollandkugelwerfen) praktiziert, werden auch diese Disziplinen häufig dem Friesensport zugeordnet.

Museale Präsentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Torf- und Siedlungsmuseum Wiesmoor, Boßel- und Klootkugeln

Das Robert von Zeppelin- und Fliegermuseum in Wittmund zeigt eine Dauerausstellung zur Geschichte des Friesensports. Im Torf- und Siedlungsmuseum Wiesmoor sind Kloot- und Boßelkugeln ausgestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ihno Alberts, Harm Wiemann, Ursula Basse-Soltau: Das alte Friesenspiel ist jung, Klootschießen und Boßeln einst und jetzt. Norden 1988.
  • Bernhard Uphoff (Autor), Martin Stromann (Fotograf), Helmut Behrends (Fotograf): Freesensport: Klootschießen, Boßeln und Schleuderballwerfen in Ostfriesland und Oldenburg. Norden 2004, ISBN 3-928327-65-8.
  • Helge Kujas: Klootschießen, Boßeln, Schleuderball. Oldenburg 1994, ISBN 3-89442-228-9.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Coldewey: Die Klootschießer- und Boßlerbewegung in Wort und Bild. Varel i. Oldb.: Allmers, 1938
  2. Arnd Krüger: Incorporating traditional games into modern sports. The German Experience, in: E. DE VROEDE & R. RENSON (Hrsg.): Proceedings of the 2nd European Seminar on Traditional Games. Leuven 12 - 16 Sept. 1990. Löwen: Vlaamse Volkssport Centrale 1991, 45 - 54.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Friesensport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien