Fritz Ohlhof

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Fritz Ohlhof (* 3. Dezember 1889 in Hamburg; † 18. Februar 1946 in Mainz), in der Literatur findet sich teilweise auch die Schreibweise Fritz Ohlhoff, war ein sozialistischer Politiker und Gewerkschafter.

Leben

Der gelernte Bürogehilfe Ohlhof schloss sich der SPD an und war von 1908 bis 1911 als kaufmännischer Angestellter bei der Konsumgenossenschaften in Hamburg und in den Folgejahren bis 1921 als Hauptamtlicher bei freigewerkschaftlichen Angestelltenverbänden in Berlin tätig, wo er auch dem Ortsvorstand der Charlottenburger SPD angehörte. Er war Mitglied der „Presskommission“ des SPD-Zentralorgans Vorwärts und wurde 1923 als Redakteur der örtlichen SPD-Tageszeitung Volkszeitung nach Mainz berufen, wo er 1927 auch in die Stadtverordnetenversammlung gewählt wurde. Er lehnte entschieden die Ende der 1920er Jahre diskutierte Privatisierung der Gas- und Elektrizitätserzeugung ab und trug mit zur damaligen Gründung der kommunalen, bis heute existierenden "Kraftwerke Mainz-Wiesbaden" bei. Angesichts der großen Wohnungsnot in Mainz war er 1928 auch einer der Initiatoren und Geschäftsführer der "Gemeinnützigen Bau- und Siedlungs-Gesellschaft e.G.m.b.H.", welche die "Ebert-Siedlung" errichtete.

Der zum linken SPD-Flügel zählende Ohlhof war 1931 einer der Mitgründer der Mainzer Ortsgruppe der SAPD und wurde im November 1931 auf der SAP-Liste in den Landtag des Volksstaates Hessen gewählt. Ohlhof bildete gemeinsam mit dem von der KPO stammenden Heinrich Galm die Parlamentsgruppe der SAPD, anders als Galm verlor er sein Mandat jedoch schon bei den Neuwahlen im Juli 1932.

Während der NS-Zeit war Ohlhof von 1936 bis 1945 zunächst im Gestapogefängnis Frankfurt/Main, dann im Zuchthaus Butzbach und von Dezember 1943 bis zur Befreiung 1945 im KZ Buchenwald (wo er gemeinsam mit Erich Melcher zu einer Gruppe von SAPD-Mitgliedern gehörte, welche eng mit den dort inhaftierten Trotzkisten kooperierte) unter dem Vorwurf der „Vorbereitung zum Hochverrat“ inhaftiert. 1945 kehrte Ohlhof nach Mainz zurück, wurde in den Stadtausschuss berufen und baute die "Städtische Betreuungsstelle für politisch, rassisch und religiös Verfolgte" auf. Außerdem wurde er von der französischen Militärverwaltung im Oktober 1945 in die Redaktion des "Neuen Mainzer Anzeigers" berufen, die mit Vertretern aller politischen (demokratischen) Gruppierungen besetzt wurde. Ohlhof schloss sich der Anfang Februar 1946 wieder zugelassenen KPD an.

Am 18. Februar 1946 kam Ohlhof bei einem Autounfall ums Leben, sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof Mainz.

Ehrungen

In Mainz Hartenberg-Münchfeld ist eine Straße nach Fritz Ohlhof benannt.

Quellen

  • Hedwig Brüchert-Schunk: Städtische Sozialpolitik vom Wilhelminischen Reich bis zur Weltwirtschaftskrise. Eine sozial- und kommunalhistorische Untersuchung am Beispiel der Stadt Mainz 1890–1930 (Geschichtliche Landeskunde 41), Stuttgart 1994, S. 316, 343-347 u. 391;
  • Dieter Ertl: Wider die Tolerierungspolitik der Präsidialkabinette - zur Geschichte der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands in Mainz, in: Kaiserreich und Weimarer Republik, Mainzer Geschichtsblätter Heft 4, Mainz 1987, S. 112-129;
  • Stephan Pieroth: Parteien und Presse in Rheinland-Pfalz 1945–1971. Ein Beitrag zur Mediengeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Mainzer SPD-Zeitung "Die Freiheit" (Veröff. d. Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz, 18), Mainz 1994, S. 211 u. 868.

Literatur

Weblinks