Funny van Money

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Funny van Money ist eine deutsche Kulturwissenschaftlerin und Autorin.

Leben und Werk

Funny van Money (Pseudonym) studierte kreatives Schreiben, Kulturjournalismus und Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt auf „Kulturwissenschaft der Jetztzeit“ an der Universität Hildesheim.[1] Aufgrund der ausbleibenden Bafög-Förderung arbeitete Money während des Studiums als Tabledancerin.[2]

Die Erfahrungen mit diesem Nebenjob verarbeitete Money in ihrem ersten und autobiografischen Roman This is Niedersachsen und nicht Las Vegas, Honey. Sie ging mit der ethnologischen Methode der teilnehmenden Beobachtung vor, um die Regeln zu verstehen, nach denen Tabledance kulturtechnisch funktioniert. Dabei schreibt Money über das Tabledancen aus einer feministischen bzw. postfeministischen und sexpositiven Perspektive.[2] Money analysierte während der Tabledance-Arbeit das Publikum und ihre Mittänzerinnen sowie die dortigen Hierarchien und Strukturen. Sie beschreibt, inwiefern Tabledancerinnen reflektiert sind und stereotype Figuren beim Tanz brechen.[3] Bei der Beschreibung des Tabledance spielt sie auch mit dem Voyeurismus des Lesepublikums. Ergänzt wird das Ganze durch eine Liebesgeschichte ihrer Figur mit einem Mann aus ihrem Herkunftsdorf, der ihrer Arbeit skeptisch gegenübersteht. Money bewertet Tabledance in ihrem Roman – da es kein richtiges Leben im Falschen gäbe – als das „Falsche im Falschen“[4] – „das Nicht-Authentische ist angenehm offensichtlich.“[3] Immer wieder schiebt sie Fakten aus der Musikbranche ein, beispielsweise die Information, dass Jennifer Lopez und Courtney Love einst als Tabletänzerinnen gearbeitet haben.[5]
Money verfasste das Buch in einer Sprache, die sich an Gonzo-Journalismus anlehnt.[1]

Die Literaturkritik wertschätzte an Moneys Werk, dass sie „zwei Gefahren der Rotlichtliteratur“ umgangen habe: Sie beschreibe ihre Figur weder als Opfer noch romantisiere sie Sexarbeit als Selbstbefreiung und Triebauslebung.[4] Dieser Roman der Popliteratur ermögliche mit seinem ironischen Humor eine kritischen Perspektive auf die Gesellschaft und lasse sich mit Irvine Welsh als auch Charles Bukowski vergleichen.[5]

Ihren Debütroman reichte Money erfolgreich als Abschlussarbeit für ihr Studium ein. Den Klappentext für die Veröffentlichung verfasste der Hildesheimer Professor für Kulturjournalismus Stephan Porombka.[6]

Der Fotograf und Filmregisseur Bruce LaBruce erstellte 2012 eine Fotoserie, für die er Money inszenierte, wie sie an Stangen von Haltverbotsschildern in Berliner Vorstadtvierteln tanzt bzw. wie sie in schummrig beleuchteten Räumen Plastikpalmen hält.[7][8]

Funny van Money lebt in Berlin und im Voralpenland.[9]

Einzelveröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Sabine Schmidt: Das ist wie hinter dem Postschalter. In: Buchjournal, 10. September 2012.
  2. a b Noemi Mihalovici: Nackt und klug unter Plastikpalmen. In: Der Freitag, 10. Oktober 2012.
  3. a b Julia Prosinger: Ich verurteile niemanden. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 25. August 2012.
  4. a b Margarete Stokowski: Funny, wie sie tanzt und analysiert, in: taz, 10. Oktober 2012.
  5. a b Thomas Neumann: Stangentanz als Kulturkonzept. In: Literaturkritik, Rezensionsforum, 12. Dezember 2012.
  6. Jan Füchtjohann: Kalte Stange, zarte Seele. In: Süddeutsche Zeitung, 28. August 2012.
  7. Bruce LaBruce: Wondering... Inappropriate Dressing and Undressing, In: VICE, 28. August 2012.
  8. Bruce LaBruce: Wondering... Back in Berlin, In: Vice, 12. April 2012.
  9. Andreas Merkel: You Better Read That Fucking Book – Autorin und Tabledancerin Funny van Money über ihr Leben mit Büchern, in: Andy Warhol's Interview, 2. Juni 2014.
  10. This is Niedersachsen und nicht Las Vegas, Honey, in: Website von Universal Music
  11. Auf Tabledance-Tour durch die Republik. Website des Verlags