GIUK-Lücke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2016 um 12:58 Uhr durch Wheeke (Diskussion | Beiträge) (HC: Entferne Kategorie:Atlantischer Ozean; Ergänze Kategorie:Geographie (Atlantischer Ozean)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lage der GIUK-Lücke

Als GIUK-Lücke wird in der militärischen Marinesprache, vor allem der NATO, eine gedachte Linie zwischen Grönland, Island und dem Nordende des Vereinigten Königreichs (UK) bezeichnet. Sie befindet sich am Übergang zwischen dem europäischen Nordmeer, der Grönlandsee und dem nördlichen Atlantischen Ozean.

Geschichte

Die Lücke bildet einen strategischen Engpass, dessen Kontrolle einen Zugang zum Atlantik sichert. Die GIUK-Lücke ist jedoch keine originäre Erfindung des Kalten Krieges, vielmehr hat die Royal Navy zeit ihres Bestehens besonderes Augenmerk auf diese strategische Gegebenheit gelegt. So erklärt sich auch die Konzentration der Home Fleet in Scapa Flow (Orkney). Die Bedeutung der GIUK-Linie im strategischen Konzept der Royal Navy belegt auch die Tatsache, dass im Zweiten Weltkrieg der jeweilige Durchbruch deutscher Großkampfschiffe an dieser Linie – wenn nicht gestoppt – so jedoch als Kontakt weiterverfolgt werden konnte.

Die Flotten des Warschauer Paktes hätten in einem Krieg gegen die NATO die GIUK-Linie passieren müssen, wenn sie die SLOC (Sea Lines Of Communication), die Nachschubrouten zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada einerseits und Europa andererseits, hätten unterbrechen wollen.[1] Umgekehrt markierte die Linie einen Zugang des Nordatlantiks in das Europäische Nordmeer und war damit für die sowjetische Marine zum Schutz insbesondere ihrer U-Boot-Stützpunkte auf der Kola-Halbinsel von Bedeutung.[1] Während des Kalten Krieges wurde die GIUK-Linie seitens der NATO unter anderem durch zwei stationäre Radaranlagen auf Island und Luftpatrouillen der US Navy[2] sowie in der Tiefe durch das stationäre Sonarsystem SOSUS überwacht, das gegnerische U-Boote aufspüren und eine Verfolgung ermöglichen sollte. So wurde von Cape Hatteras aus im Juni 1962 erstmals durch das SOSUS ein sowjetisches U-Boot bei der Passage der GIUK-Linie geortet.[3]

Von ähnlicher Natur in der militärischen Bedeutung waren die sogenannte Fulda-Lücke in Nordosthessen und die BALTAPs (Baltic Approaches), also die Zufahrten zur Ostsee.

Einzelnachweise

  1. a b Joseph A. Crookston: Marine Corps Roles And Missions: A Case For Specialization. In: GlobalSecurity.org. 6. Mai 1987, abgerufen am 15. November 2008 (englisch).
  2. Joseph F. Bouchard: Guarding the Cold War Ramparts. Federation of American Scientists (FAS), , abgerufen am 22. Oktober 2008 (englisch).
  3. Sound Surveillance System (SOSUS). In: GlobalSecurity.org. Abgerufen am 26. Oktober 2008 (englisch).