Galmei-Hellerkraut

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Galmei-Hellerkraut

Galmei-Täschelkraut (Noccaea caerulescens subsp. calaminaris)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Täschelkräuter (Noccaea)
Art: Gebirgs-Hellerkraut (Noccaea caerulescens)
Unterart: Galmei-Hellerkraut
Wissenschaftlicher Name
Noccaea caerulescens subsp. calaminaris
(Lej.) Holub

Das Galmei-Hellerkraut oder Galmei-Täschelkraut (Noccaea caerulescens subsp. calaminaris, Syn.: Noccaea caerulescens subsp. sylvestris (Jord.) F.K.Mey. Thlaspi calaminare Lej. & Courtois)[1], ist eine Unterart aus der Gattung der Täschelkräuter (Noccaea) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie ist schwermetallresistent, gilt als Charakterart der sogenannten Galmeiflora und ist auf das nordwestliche Mitteleuropa beschränkt. Oft wird es als Kleinart der Sammelart Gebirgs-Hellerkraut (Thlaspi caerulescens) geführt oder auch als dessen Unterart. Es steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten als „stark gefährdet“ (Deutschland) bzw. „vom Aussterben bedroht“ (Niedersachsen).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus und Blütenstände im Habitat

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galmei-Hellerkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht. An einem Pflanzenexemplar werden mehrere kahle Stängel ausgebildet.

Die sitzenden, stängelumfassende Laubblätter sind an ihrer Basis geöhrt. Die Grundblätter sind rosettig angeordnet.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von April bis Juni. Der schirmtraubige Blütenstand ist zunächst nur kurz und dicht, verlängern sich dann bis zur Fruchtreife.

Die zwittrige Blüte ist vierzählig. Die etwa 3,5 Millimeter langen Kronblätter sind weiß gefärbt mit einem leichten Hauch von Lila.[2] Im Gegensatz zum sehr ähnlichen Gebirgs-Hellerkraut sind hier die Kronblätter länger als die Staubblätter.

Der Griffel ist mit 1 bis 1,3 Millimeter nur wenig länger als die Ausrandung der Frucht.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbreitung des Galmei-Hellerkrauts beschränkt sich neben Belgien und den Niederlanden, auf Teile im nordwestlichen Deutschland, wodurch diesem Land eine sehr große Verantwortlichkeit zur Arterhaltung zufällt. Abgesehen von einem isolierten Fundort am niedersächsischen Silberberg in der Nähe von Osnabrück kommt diese Art noch im Rheinland vor, wo sie nicht streng an Galmeifluren gebunden ist. Man findet sie auch auf den Trassen alter Lorenbahnen oder im Bereich ehemaliger Erzstollen (z. B. im Ahrtal). Wie andere Galmeipflanzen, etwa das Gelbe Galmei-Veilchen und die Galmei-Frühlings-Miere, ist Thlaspi calaminare Bestandteil einer eiszeitlichen alpinen Reliktflora. Die taxonomische Abgrenzung zum Gebirgs-Hellerkraut ist allerdings noch nicht abschließend geklärt.

Das Galmei-Hellerkraut wächst rasenbildend auf offenen, trockenen, nährstoffarmen, basenreichen und schwermetallhaltigen Schotterböden. Das Galmei-Hellerkraut kann einen höheren Anteil von Zinksalzen im Boden ertragen. Dazu werden in den Laubblättern bis zu 21,3 Prozent des Aschengewichts an Zinkoxiden angesammelt.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilfried Ernst: Ökologisch-soziologische Untersuchungen in den Schwermetall-Pflanzengesellschaften Mitteleuropas unter Einschluß der Alpen. Abhandlungen aus dem Landesmuseum für Naturkunde zu Münster in Westfalen 27(1), S. 1–54, Münster 1965, ISSN 0023-7906.
  • Wilfried Ernst: Schwermetallvegetation der Erde. Stuttgart 1974, ISBN 3-437-30187-X.
  • Eckhard Garve: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. Schriftenreihe Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 43: 1–507, Hannover 2007, ISSN 0933-1247.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Mathias Schwickerath: Das Violetum calaminariae der Zinkböden in der Umgebung Aachens. Beiträge zur Naturdenkmalpflege 14: 463–503, Berlin 1931.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eckehart J.Jäger (Hrsg.): Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Gefäßpflanzen: Grundband. 20. Aufl. – Spektrum, Heidelberg, 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 549
  2. a b c Friedrich Markgraf: Familie Cruciferae. S. 372–373. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Verlag Carl Hanser, München 1958.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Galmei-Hellerkraut (Noccaea caerulescens subsp. calaminaris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien