Ganglion (Nervensystem)
Ein Ganglion (Plural Ganglien) ist eine Anhäufung von Nervenzellkörpern im peripheren Nervensystem. Ganglien werden auch als Nervenknoten bezeichnet, da sie bei der Präparation als knotige Verdickungen auffallen.
Wirkstoffe, die die Erregung der Ganglien beeinflussen, werden als Ganglienblocker oder Ganglioplegika zusammengefasst.
Bei niederen Tieren wie den Ringelwürmern und Gliederfüßern besteht das Zentralnervensystem aus differenzierten, größeren Ganglien, die sich im Laufe der Evolution zum Gehirn entwickelten.
Ganglien der Säugetiere (Auswahl)
- Ganglion coeliacum, das Bauchhöhlenganglion
- Ganglion cervicale medium, mittleres Halsganglion
- Ganglion cervicale superius (bei Tieren: Ganglion cervicale craniale), oberes Halsganglion
- Ganglion ciliare, Ziliarganglion
- Ganglion Gasseri (Ganglion trigeminale; Ganglion semilunare), ein Ganglion des fünften Hirnnerven, des Nervus trigeminus
- Ganglion geniculi im Felsenbein
- Ganglion inferius (Ganglion distale), unteres Ganglion
- Ganglion mesentericum superius (bei Tieren: Ganglion mesentericum craniale) in der oberen (bei Tieren: vorderen) Bauchhöhle
- Ganglion mesentericum inferius (bei Tieren: Ganglion mesentericum caudale) in der unteren (bei Tieren: hinteren) Bauchhöhle
- Ganglion oticum an der Schädelbasis
- Ganglion paravertebrale, Grenzstrangganglion
- Ganglion prevertebrale
- Ganglion submandibulare in der Unterkiefergegend
- Ganglion pterygopalatinum, Flügelgaumenganglion
- Ganglion spinale, Dorsalganglion oder Hinterwurzelganglion
- Ganglion spirale (Ganglion Corti) in einem Hohlraum im Zentrum der Schneckenwindungen
- Ganglion superius (Ganglion proximale), oberes Ganglion
- Ganglion stellatum (Ganglion cervicothoracicum) seitlich am ersten Brustwirbel
- Ganglion vestibulare (Ganglion Gasteri) am Boden des inneren Gehörgangs
Ganglien der Gliederfüßer und niederer Tiere
Besonders auffällige Ganglien kommen am Vorderende des Strickleiternervensystems der Gliederfüßer und Anneliden vor. Nach ihrer Lage ober- und unterhalb des Schlundes bezeichnet man sie als Ober- und Unterschlundganglien.
Ganglienblocker
Ganglienblocker (Ganglioplegika) hemmen die Erregungsübertragung an sympathischen und parasympathischen Ganglien. Sie stabilisieren die postsynaptischen Membran oder rufen eine längerfristige Depolarisation nach vorausgehender stärkerer Erregung hervor.
Abgrenzung zu Basalganglien
Trotz ihres Suffixes sind Basalganglien nicht den Ganglien zuzuordnen, da sie sich unterhalb der Großhirnrinde und somit im zentralen Nervensystem (ZNS) befinden. Zur Abgrenzung werden Nervenzellkörperakkumulation im ZNS als Kerne (Nuklei) bezeichnet, der lateinische Name Nuclei basales ist hier eindeutiger als die deutsche Entsprechung.