Gefangenensammeltransportwagen der Deutschen Reichsbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2016 um 09:16 Uhr durch Wheeke (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Reisezugwagen-Bauart). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Außenansicht des GSTW
Blick in den Zellengang
Innenansicht einer Zelle
Überführung des GSTW in die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Der Gefangenensammeltransportwagen der Deutschen Reichsbahn war zu DDR-Zeiten ein spezieller Reisezugwagen der Gattung Zm zur Verlegung von bis zu 90 Gefangenen zwischen Haftanstalten. Neben regulären Häftlingen transportierten sie häufig auch politische Gefangene. Unter den Häftlingen hatte das Fahrzeug, wie auch seine Vorgänger, den Namen Grotewohl-Express.[1] Otto Grotewohl war von 1949 bis 1964 der erste Ministerpräsident der DDR.

Vorgeschichte

Wegen Verschleiß und steigendem Bedarf an Fahrzeugen gab das DDR-Innenministeriums bei der Deutschen Reichsbahn (DR) neue Waggons in Auftrag, von denen vier zwischen den Jahren 1980 und 1982 in Serie hergestellt wurden.

Ausstattung und technische Daten

Die Fertigung des Wagenkastenrohbaus übernahm das Raw Halberstadt, das Drehgestell stammte vom VEB Waggonbau Görlitz. Den Innenausbau erledigte die Strafvollzugseinrichtung Brandenburg im Raw Potsdam. Lackiert wurden sie durch den VEB Lacke und Farben Leipzig.

Diese neu gebauten Waggons basierten auf dem vierachsigen Typ „Halberstadt“ der Gattung Bmh721 der DR und hatten demnach eine Länge von 26,4 m und eine Breite von 2,8 m.

Im Innenraum verfügte der GSTW über 18 Zellen, einen Isolations-„Verwahrraum“, sowie ein WC für Strafgefangene. Für die Angehörigen des Strafvollzugs waren ein Schreib- und Ablageraum, ein Aufenthaltsraum, ein Wirtschaftsraum, eine Küche, ein Ruheraum sowie ein eigenes WC vorgesehen.

Die Fahrten waren auf Grund der engen Platzverhältnisse strapaziös. Bis zu fünf Personen mussten sich die ca. 1 m langen und 1,34 m breiten Zellen teilen. Die Fenster waren vergittert und mit Milchglas ausgestattet.[2]

Verbleib nach der Wende in der DDR

Ein Sammeltransport von Häftlingen mittels Schienenverkehr findet seitdem nicht mehr statt. Am 1. Januar 1994 gingen die Fahrzeuge in den Besitz der Deutschen Bahn über. Auf Betreiben ehemaliger Häftlinge der Justizvollzugsanstalt Bautzen wurde der letzte erhaltene Wagen unter Denkmalschutz[3] gestellt und restauriert. Dieser befand sich zunächst auf dem Gelände des Güterbahnhofs Leipzig und kann heute in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen besichtigt werden.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach der Information Grotewohl-Express wieder zugänglich der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
  2. Vgl. Kordan, Klaus: Krokodil im Nacken, Weinheim 2002.
  3. Vgl. Newsletter des Bürgerkomitees Leipzig vom 25. März 2004.