Gehler (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Gehler
Wappen derer von Gehler

Gehler ist oder war eine in Görlitz und zuletzt auch in Leipzig vorkommende Familie, die einige Bürgermeister der Stadt stellte. Im Jahr 1650 wurde Bartholomäus Gehler von Ferdinand III. geadelt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der älteste nachweisbare Stammvater des Geschlechts ist Nikolaus Gehler, 1456 Gutsbesitzer auf Leopoldshain. Sein Enkel Mathäus († 27. Dezember 1552) wurde ein angesehener Bierbrauer in Görlitz. Bei Christian Knauthe heißt es zwar, Mathäus sei Nikolaus Sohn gewesen, die nachfolgenden Autoren nennen aber Nikolaus’ Sohn Michael als Vater des Mathäus. Mit seiner Ehefrau Ursel, nicht überlieferten Nachnamens, zeugte Mathäus 11 Kinder.

Eines dieser elf Kinder war Johann Gehler († 23. Mai 1591), der Vater von 14 Kindern aus drei Ehen.

Michael Gehler († 27. März 1634), ein Sohn des vorgenannten Johann aus dessen zweiter Ehe mit Helena Emmerich, wurde nach Studium Kaufmann in Görlitz.

Einer seiner Söhne war Bartholomäus Gehler. Dass er ohne Nachkommen starb, wie in Siebmachers Wappenbuch behauptet, widerspricht den anderen Darstellungen über ihn bzw. seine Familie.

Die Stammlinie setzt sich fort bei Bartholomäus’ Sohn Johann Wilhelm Gehler und dann bei wiederum dessen gleichnamigem Johann Wilhelm Gehler.

Des letzteren Söhne waren (unter anderem) Johann Samuel Traugott Gehler, Johann Bartholomäus Gehler und Johann Carl Gehler.

Johann August Otto Gehler war ein Sohn Johann Carls, Johanna Christiana (* 7. Januar 1728) eine Tochter Bartholomäus’. Sie heiratete den kursächsischen Armeehauptmann Kaspar Gottlob von der Heyde.[1]

Eingefärbtes Gehler’sches Wappen. Vorlage: Leonhard Dorst: Allgemeines Wappenbuch, Band 2, 1846.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen zeigt in Gold einen schräglinks gelegten braunen abgeschnittenen kurzen Rosenstock, aus dessen rechter Seite nebeneinander drei rote Rosen hervorgehen. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Helmdecken ein wachsender goldener Löwe.

Gruft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gehlergruft (rechts) bei der sagenumwobenen Mollerlinde

Nach den Quellen im Görlitzer Ratsarchiv hat der Bürgermeister Georg Endermann für die Familie Gehler im Jahr 1658 ein Begräbnis am Nikolaikirchhof angelegt, das des Bürgermeisters Bartholomäus Gehlers Sohn Johann (auch Johannes; * 30. September 1630; † 4. Juni 1679) zur Gehler’schen Gruft vollendete und zuerst in ihr beigesetzt wurde.

Auch nach der Inschrift in ihr wurde sie in Bartholomäus Gehlers Todesjahr 1676 von seinem Sohn Johann erbaut.[2] Von letzterem stammt auch der lateinische Spruch innerhalb der Gruft. Er entspricht einer Passage in Kohelet (Koh 9,5–7 LUT).

„Die Lebenden wissen, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts, verdienen auch nichts mehr, denn ihr Gedächtnis ist vergessen, daß man sie nicht mehr liebt noch hasset noch neidet und haben keinen Theil mehr auf der Welt in Allem was unter der Sonne geschieht. Darum geh’ hin und iß dein Brot mit Frieden, trink deinen Wein mit gutem Muth, denn dein Werk gefällt Gott.“

Übersetzung der lateinischen Inschrift in der Gehler’schen Gruft am Nikolaikirchhof in Görlitz[3]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neue Lausizische Monatsschrift. 1803, zweites Stück, 1803, S. 117–118 (google.de [abgerufen am 26. Dezember 2022]).
  2. Günther Grundmann: Gruftkapellen des achtzehnten Jahrhunderts in Niederschlesien und der Oberlausitz. Strassburg, Heitz, 1916, S. 9, 131–132 (archive.org [abgerufen am 10. Dezember 2022]).
  3. Paul Fritsch: Alte Görlitzer Geschlechter und die Wappen derselben. S. 21 (slub-dresden.de).