Georg Wilhelm von Reischach

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Georg Wilhelm von Reischach

Georg Wilhelm von Reischach und Reichenstein (* 11. November 1673; † 10. Januar 1724 in Kirchheim unter Teck) war ein württembergischer Staatsbeamter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reischach war ein Sohn des württembergischen Hofrats und Kammermeisters Georg Heinrich von Reischach und dessen Frau Floriana Elisabetha, geb. Truchseß von Höfingen. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Stuttgart studierte er ab 1688 Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen.[1] Auf der anschließenden Studienreise, die ihn unter anderem nach Leipzig und Halle führte, lernte er die Theologen Joachim Justus Breithaupt und August Hermann Francke kennen. Nach der üblichen Kavalierstour wurde er zum Kammerjunker ernannt[2] und später in das württembergische Regierungsrats-Kollegium aufgenommen. Reischach war 1706 an der Intrige beteiligt, mit der Wilhelmine von Grävenitz als Mätresse des Herzogs Eberhard Ludwig lanciert wurde.[3]

Georg Wilhelm von Reischach war Erster Gesandter beim Schwäbischen Reichskreis[4] und zuletzt Obervogt zu Kirchheim/Teck. 1720 wurde er zum Kaiserlichen Wirklichen Reichshofrat ernannt.

Seine letzte Ruhestätte fand er in der Martinskirche zu Kirchheim unter Teck.

Besitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reischach war Herr zu Nußdorf, Eberdingen und Riet, das er 1709 als württembergisches Lehen erhielt. 1711 verlieh ihm Herzog Eberhard Ludwig auch den Frucht- und Weinzehnten zu Heimerdingen, der bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie blieb.[5]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1698 heiratete Reischach Agnes Louisa Kunigunda von Gaisberg (* 1680; † 1728), eine Tochter des Johann Sebastian von Gaisberg zu Schaubeck und Kleinbottwar, und der Maria Catharina von Kaltental. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor[6]:

  • Johann Wilhelm Eberhard von Reischach, * 2. September 1699, † 18. Juli 1749, württ. Kammerherr, Regierungsrat und Obervogt zu Blaubeuren
  • Magdalena Elisabetha von Reischach, * 20. Februar 1701, verh. mit Ernst Conrad von Gaisberg
  • Maria Charlotta von Reischach, * 16. Februar 1702, † 1702
  • Georg Heinrich von Reischach, * 13. Dezember 1706, † 25. Dezember 1730, Obrist des Schwäbischen Kreises, württ. Generaladjutant, Kammerherr; wurde von einem Bediensteten auf der Jagd erschossen

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Christoph Aulber: Die allerbeste und sicherste Vorbereitung zu einem seeligen Tod, In einer christlichen Leich-Predigt Als ... Georg Wilhelm von Reischach ... bestattet worden. Stuttgart: Müller, 1724 (Digitalisat)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Albert Bürk, Wilhelm Wille (Bearb.): Die Matrikeln der Universität Tübingen. Band 2: 1600–1710. Tübingen 1953, S. 411 (Nr. 28468) und 422 (Nr. 28779).
  2. Sybille Oßwald-Bargende: Die Mätresse, der Fürst und die Macht. Christina Wilhelmina von Grävenitz und die höfische Gesellschaft. Frankfurt/New York 2000, S. 255 (Anm. 74).
  3. Frank Huss: Eberhard Ludwig. Der schwäbische Sonnenkönig. Gernsbach 2008, S. 129.
  4. Jacob Christoff Beck, August Johann Buxtorff: Supplement zu dem Baselischen allgemeinen Historischen Lexico... 2 Teil. Basel 1744, S. 781.
  5. Beschreibung des Oberamts Leonberg. Herausgegeben vom Württ. Statistischen Landesamt. Zweite Bearbeitung. Stuttgart 1930, S. 782.
  6. Johann Seifert: Genealogie Hoch-Adelicher Eltern und Kinder. Zu accurater Aufrichtung und Verbesserung Ihrer Stamm- und Ahnen-Tafeln. Regenspurg 1724, S. 436.