Georges Darrieus

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Georges Jean-Marie Darrieus (* 24. September 1888 in Toulon, Frankreich; † 15. Juli 1979) war ein französischer Ingenieur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georges Darrieus wurde als Sohn des Vizeadmirals und Kommandanten des U-Boots Gymnote Gabriel-Pierre Darrieus (1859–1931)[1] und dessen Frau Eugénie geb. Brun geboren. Nach dem Schulbesuch am Collège Stanislas und am Lycée Janson de Sailly in Paris studierte er an der Universität Toulouse und an der École Centrale Paris, wo er das Ingenieursdiplom erwarb. In der Zeit von 1912 bis 1958 arbeitete er als Ingenieur beim französischen Lokomotivenhersteller Compagnie Electromécanique, nur unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, in dem er als Artillerist diente.

Am 2. Dezember 1946 wurde Darrieus Mitglied der Académie des sciences, 1947 Präsident der Société française des électriciens, 1952 der Société des Ingénieurs civils de France und 1955–58 der Société d'encouragement pour l'industrie nationale. Er erhielt das Croix de guerre 1914–1918 und wurde Kommandeur der Ehrenlegion.

Darrieus war mit Germaine Brest verheiratet und hatte sechs Kinder: Cécile, Jean, Madelaine, Yves, Geneviève und Odile.

Wirken als Ingenieur und Erfinder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Patentskizze des Darrieus-Rotors von 1926[2]

Darrieus forschte auf dem Gebiet der Ballistik, der Strömungslehre (Turbinen, Verdichter, Luftfahrt), der Thermodynamik und der Elektrotechnik.

Im Jahre 1925 meldete eine Windkraftanlage mit vertikaler Achse zum Patent an.[2] Ein Jahr darauf folgte eine Patentanmeldung für einen Horizontalrotor mit flachen Flügeln zum Betrieb mit möglichst konstanter Drehzahl und Drehmoment bei wechselnder Fließgeschwindigkeit des Mediums.[3] Eine 20 Meter hohe Anlage dieser Bauart wurde zwei Jahre danach errichtet, der Bautyp wird heute als Darrieus-Rotor bezeichnet. Im Bereich von Windturbinen erhielt Darrieus auch ein Patent auf eine bestimmte Stromlinienverkleidung[4], auf eine „Einrichtung zur selbsttaetigen Auswuchtung sich drehender Maschinenteile“[5][6][7][8] und für verschiedene Schutzeinrichtungen.[9][10]

Weitere Patente stehen zum Teil mit der Frage in Zusammenhang, wie Turborotoren bzw. Turbogeneratoren von Windturbinen verbessert werden können[11][12] oder beziehen sich auf konkrete Bauteile wie der Statorblechkörperaufhängung.[13] Daneben beziehen sich viele Patente allgemein auf die Erzeugung oder Verteilung elektrischer Energie,[14][15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][25] einschließlich elektrischer Schutzsysteme[26] oder verbesserter Hochspannungsmasten.[27][28]

1937 formulierte er mit dem Théorème de Darrieus die Bedingungen, die eine optimale Übergabeleistungs-Frequenz-Regelung in Verbundnetzen gewährleisten.[29]

Im Bereich der Strömungslehre ließ Darrieus unter anderem einen Drucktauscher,[30][31] einen Verdichter[32] und eine Gas-/Fluid-Trennvorrichtung[33] patentieren.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. zu Gabriel-Pierre Darrieus siehe: Étienne Taillemite: Dictionnaire de la marine. Seghers, Paris 1962 und Marie-Fernande Alphandéry: Dictionnaire des inventeurs français. Seghers, Paris 1963
  2. a b FR604390A Turbine à axe de rotation transversal à la direction du courant.
  3. Patent DE577917C: Mit einem elektrischen Stromerzeuger gekuppeltes Windrad. Angemeldet am 18. September 1927, veröffentlicht am 7. Juni 1933, Anmelder: Société Anonyme pour l'Exploration des Procédés Maurice Leblanc-Vickers.
  4. US-Patent US000002649266A, 18. August 1953 „Fairing for high-speed devices“
  5. US-Patent US000002659243A, 17. November 1953 „Apparatus for automatic balancing of rotating bodies“
  6. Deutsches Patent DE000000919076B, 11. Oktober 1954 „Einrichtung zur selbsttaetigen Auswuchtung sich drehender Maschinenteile“
  7. Deutsches Patent DE000000928559B, 2. Juni 1955 „Einrichtung zur selbsttaetigen Auswuchtung sich drehender Maschinenteile“
  8. US-Patent US000002778243A, 22. Januar 1957 „Device for automatic balancing of rotating machine parts“
  9. US-Patent US000002149510A, 7. März 1939 „Method and means for preventing deterioration of turbo-machines“
  10. Kanadisches Patent CA000000358651A , 23. Juni 1936: „Turbine blade protecting method / Methode de ptrotection des aubes de turbine“
  11. Patent DE1015124B: Turborotor mit gleichmäßiger Temperaturverteilung und zugehörige Erregeranordnung. Angemeldet am 18. Juli 1956, veröffentlicht am 5. September 1957, Anmelder: BBC Brown Boveri & Cie, Erfinder: Georges Darrieus.
  12. US-Patent US000002988687A, 13. Juni 1963 „Turborotor with uniform temperature distribution and associated exciter arrangement“
  13. Patent CH467541A: Vorrichtung zur elastischen Aufhängung des Statorblechkörpers von grossen Turbogeneratoren. Angemeldet am 17. November 1966, veröffentlicht am 15. Januar 1969, Anmelder: BBC Brown Boveri & Cie, Erfinder: Georges Darrieus.
  14. Patent CH431688A: Leiterstab in einer elektrischen Maschine. Angemeldet am 3. Mai 1965, veröffentlicht am 15. März 1967, Anmelder: BBC Brown Boveri & Cie, Erfinder: Georges Darrieus.
  15. Deutsches Patent DE000001142408A, 17. Januar 1963 „Unterteilter Leiterstab mit verringerten Verlusten fuer elektrische Maschinen“
  16. Schweizer Patent CH000000345940A, 30. April 1960 (Weblink)
  17. Deutsches Patent DE000001146184A, 9. Juni 1960 „Wechselstrommaschine mit ueber den Ruecken der Statorwickelkoepfe angeordneten magnetischen Schirmen“
  18. Deutsches Patent DE000001146184B, 28. März 1963 „Wechselstrommaschine mit ueber den Ruecken der Statorwickelkoepfe angeordneten magnetischen Schirmen“
  19. US-Patent US000003100271A, 6. August 1963 „Alternating current machine with magnetic shield enclosing end turns of stator winding“
  20. Schweizer Patent CH000000398765A, 15. März 1966 „Wechselstrommaschine mit über den Rücken der Statorwickelköpfe angeordneten magnetischen Schirmen“
  21. Schweizer Patent CH000000486155A, 15. Februar 1970 „Machine électrique tournante à collecteur et à induit en forme de disque“
  22. US-Patent US000003539817A, 10. November 1970 „Rotary electric machine with rotor in form of a disc“
  23. Deutsches Patent DE000001903634A, 18. September 1969 „Elektrische Kollektormaschine,insbesondere fuer Motoren mit scheibenfoermigem Laeufer“
  24. Britisches Patent GB000001261556A, 26. Januar 1972 „A rotary electrical machine with a commutator and disc-shaped armatures“
  25. Deutsches Patent DE000000970167B, 28. August 1958 (Weblink)
  26. US-Patent US000001987285A, 8. Januar 1935 „Protective system“
  27. Kanadisches Patent CA000000253299A, 1. September 1925: Supporting frame for electric lines / Pylone de ligne electronique
  28. US-Patent US000001727811A, 10. September 1929: „Supporting frame for electric lines“
  29. http://www.udo-leuschner.de/rezensionen/rh9609jaeger.htm
  30. US-Patent US000002526618A, 24. Oktober 1950 „Pressure exchange apparatus“
  31. Deutsches Patent DE000000850680B, 25. September 1952 „Drucktauscher, z. B. fuer Gasturbinenanlagen“
  32. "Volumetric compressor / Compresseur volumetrique", Kanadisches Patent CA000000301500A, 24. Juni 1930
  33. "Separator", US-Patent US000002187646A, 16. Januar 1940 (Weblink)