Geschlechtertrennung

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Unisex-WC-Symbol, dass auf die Aufhebung der Geschlechtertrennung hinweist
Männer-WC
Frauen-WC

Geschlechtertrennung bezeichnet verschiedene Weisen der Differenzierung, Separation oder Segregation von Lebewesen bezüglich ihres biologischen Geschlechts und/oder ihrer kulturellen Geschlechtszugehörigkeit. In sozialer und kultureller Hinsicht ist die Geschlechtertrennung Ausdruck einer Geschlechterordnung.

Bedeutung

Insbesondere bezeichnet Geschlechtertrennung

  1. schulische und pädagogische Maßnahmen zur getrennten Erziehung von Jungen und Mädchen, auch bekannt als Seedukation. Gegenbegriff ist die Koedukation.
  2. im alltäglichen Sprachgebrauch die räumliche Trennung nach Geschlechtszugehörigkeit, z. B.
bei Toiletten (vgl. dagegen Unisex-Toilette);
Frauenparkplätzen
in Form einer bestimmten Sitzordnung beim Gottesdienst (vgl. Männer- und Frauenseite, Mechiza, Moschee#Geschlechtertrennung).
Geschlechtertrennung beim Sport in Form eigener Ligen, z.B. Frauenfußball
bei Vereinen und Vereinigungen z.B. in Männer- und Frauenvereine, z.B. Frauenchor; Männerorden, Frauenorden (Frauenstift)
  1. die kulturell, rituell oder auch rechtlich verbindliche Unterteilung der verschiedenen Lebensbereiche einer Gesellschaft in Sphären des Mannes und der Frau, traditionellerweise oft als Gegensatzpaare von: Öffentlichkeit und Privatheit, Erwerbstätigkeit und Haushalt, Gesellschaft und Familie, Straße und Haus.
  2. allgemeiner die Existenz unterschiedlicher Sphären geschlechtsspezifischen Handelns. z.B. Frauenliteratur, Frauenfilm, Frauenbibliothek
  3. als biologischer Begriff die Herausbildung bzw. Diversifikation von Geschlechtswesen im Rahmen der phylogenetischen oder auch der ontogenetischen Entwicklung. Vgl. auch Geschlechtsdimorphismus.

Diejenige Geschlechtertrennung, bei der der Lebensraum eines Geschlechtswesens, fast immer der Frau, auf einen von der Öffentlichkeit abgesonderten, insofern abgeschlossenen Raum weitgehend beschränkt wird, heißt Seklusion (~ Abgeschlossenheit). Besonders strenge Formen der Seklusion finden sich z. B. in manchen traditionellen muslimischen Gesellschaften der arabischen Halbinsel und Afrikas.

Im englischen Sprachraum wird Geschlechtertrennung im Sinne von 2 und 3 als „sex segregation“ oder – in antidiskriminatorischer Stoßrichtung – als „sexual apartheid“ bezeichnet.

Die sichtbare Betonung der unterschiedlichen Geschlechtswesen, z.B. durch Kleidung, Frisur, Kosmetik, Sprach- und Verhaltensweisen kann im Sinne von (4) als Erscheinungsform von Geschlechtertrennung betrachtet werden. Manche Kleidungsformen und Handlungstabus dienen darüber hinaus der weitgehenden Unterbindung des öffentlichen Umgangs der Geschlechter miteinander. Insbesondere fundamentalistisch-religiöse Gruppierungen wie beispielsweise die Anhänger der Salafiyya sowie ultraorthodoxe jüdische Gruppierungen[1][2] setzen sich für eine strikte Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum ein.

Einzelnachweise

  1. Israels Präsident ruft zu Protest gegen Ultraorthodoxe auf, Zeit Online vom 27. Dezember 2011
  2. Tausende Israelis demonstrieren gegen religiöse Fundamentalisten, Zeit online vom 27. Dezember 2011

Siehe auch