Goldener Spatz

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Logo
Skulptur des Goldenen Spatzen am Einkaufszentrum F1 in Erfurt

Das Deutsche Kinder-Medien-Festival Goldener Spatz ist ein Filmfestival für Kinderfilm und -fernsehen, das in Gera und seit 2003 auch in Erfurt stattfindet. Es wird in Gera eröffnet und schließt mit der Preisverleihung in Erfurt ab.

Das Festival findet seit 1979 statt.

Entwicklung

Erstmals wurde in Gera 1977 ein Kinderfilmfestival durchgeführt, 1979 erhielt es den Titel Nationales Festival „Goldener Spatz“ für Kinderfilme der DDR in Kino und Fernsehen. Dabei knüpfte es an das vorher alle zwei Jahre in verschiedenen Städten ausgetragene Kinderfilmfestival der DDR an. Das Logo der Veranstaltung, den Goldenen Spatzen, kreierte der Grafiker Rolf F. Müller.

Bis 1989 wurden die Preisträger von einer Fachjury bestimmt, die durch ein vom Ministerium für Kultur und dem Verband der Fernsehschaffenden in Zusammenarbeit mit dem Rat des Bezirkes Gera einberufenes Komitee eingesetzt wurde. Dieses Komitee bestimmte auch die Programmkommission und den Präsidenten des Festivals. Der Findlingspreis wurde vergeben. Es gab auch bereits eine Kinderjury, die Ehren- und Sonderpreise vergab.

1991 stand das Festival wegen Geldmangels vor dem Aus. Es musste durch Mittel des Landes Thüringen, des Bundes, der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und Sponsorengelder von einigen Geraer Firmen finanziert werden. Um das Festival auch über das Ende der DDR hinaus dauerhaft zu erhalten, wurde 1993 die Stiftung Goldener Spatz von der Stadt Gera und den Fernsehsendern ARD, ZDF und RTL gegründet, die das Festival seither betreut – seit 1995 auch unter Beteiligung der Thüringer Landesanstalt für Privaten Rundfunk. Neu war nach der Wiedervereinigung auch, dass die Hauptpreisträger durch die Kinderjury bestimmt wurden, die ab 1993 nach dem heute noch angewandten Verfahren aus dem ganzen Bundesgebiet ausgewählt wurden.

In geraden Jahren – zunächst im Wechsel mit dem eigentlichen Festival – fanden die Kinder-Film & Fernsehtage statt, eine Tagung, die sich vor allem an Fachpublikum richtete.

Im Jahre 2003 wurde Erfurt unter Protesten der Geraer (Slogan: „Mein Nest ist Gera“) als zweiter Standort des Festivals ausgewählt. Begründet wurde dies mit der zentralen Lage Erfurts und seiner Rolle als Landeshauptstadt, aber auch als Standort des KiKA. In Zukunft soll in Gera die medienpädagogische Komponente von Kinderfilmen und -fernsehen im Vordergrund stehen, während in Erfurt eher die medienwirtschaftlichen Aspekte in den Mittelpunkt rücken sollen.

Nach dem Festival 2007 wurde vom zweijährlichen zum jährlichen Turnus des Festivals übergegangen, so dass die nächsten Goldenen Spatzen bereits 2008 verliehen wurden. Zugleich wurde die offizielle Bezeichnung von Deutsches Kinder-Film&Fernseh-Festival in Deutsches Kinder-Medien-Festival geändert.

Zum Jahresende 2016 gibt Margret Albers das Amt der Festival-Leiterin auf, das sie 20 Jahre lang innehatte.[1]

Ablauf

Traditioneller Auftakt des Festivals ist das Familien-Film-Fest im Kultur- und Kongresszentrum Gera, bei dem zahlreiche Figuren aus Kindersendungen wie Bernd das Brot oder die Maus auftreten. Die in den folgenden beiden Festivalwochen (eine in Gera, anschließend eine in Erfurt) gezeigten Filme und Fernsehformate werden von einer 23-köpfigen Kinderjury (je ein Kind aus jedem Bundesland + ein Kind aus Liechtenstein, zwei Kinder aus der Schweiz und je ein Kind aus den Festivalstädten Gera und Erfurt) aus Kindern zwischen neun und 13 Jahren, die zuvor aus Bewerbern aus dem ganzen Bundesgebiet ausgewählt wurden, sowie von einer Fachjury bewertet, die dann anschließend ihre Preise vergeben.

Neben den Wettbewerbsbeiträgen läuft immer auch ein Informationsprogramm. Seit 1997 gehört beispielsweise ein Programm mit Jugendfilmen dazu. Daneben gibt es stets auch eine Retrospektive, die jedes Mal unter einem anderen Motto steht.

Preiskategorien

Die Kinderjury vergibt Preise in folgenden Kategorien:

  • Fiction lang (Kino-/Fernsehfilm)
  • Information/Dokumentation
  • Fiction kurz (Kurzspielfilm/TV-Serie)
  • Minis (Filme bis 5 Minuten Länge)
  • Animation
  • Unterhaltungssendung
  • Darsteller oder Moderator

Die Fachjury vergibt Preise in folgenden Kategorien:

  • Beste Regie
  • Bestes Vorschulprogramm
  • Spezialpreis für besondere Einzelleistung/Innovation (dotiert mit 2.500 Euro vom RTL-Programmausschuss)
  • Preis des Rundfunkrats des Mitteldeutschen Rundfunks für das beste Buch (in Zusammenarbeit mit der Fachjury, dotiert mit 7.500 Euro)
  • Nachwuchspreis der Ostthüringer Zeitung (OTZ) (für Filme oder Einzelpersonen, dotiert mit 1.000 Euro)
  • Goldener Spatzenfuß für die beste Musik (dotiert mit 777 Euro vom Musiktheater Rumpelstil, erstmals vergeben 2005)

Seit 2001 gibt es außerdem eine Webjury, die Preise für Internetseiten im Zusammenhang mit Kinderfilmen und Kinderfernsehen vergibt. Die Webjury besteht aus fünf Kindern zwischen 10 und 13 Jahren. Seit 2014 wird zudem das beste Independent-Computerspiel in der Kategorie IndieGame4Kids prämiert.

2005 wurde erstmals der Sonderpreis SPiXEL für die besten von Kindern selbständig produzierten Filme vergeben. Der Name lehnt sich an PIXEL an, das Kinderprogramm des Offenen Kanals Gera, das von Kindern in Eigenregie gestaltet wird. Den SPiXEL gibt es in den Kategorien Spielfilm, Animation und Information/Dokumentation; seit 2014 zudem einen „Sielmann-SPiXEL“ für Beiträge zum Thema Natur und Umwelt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Festivalchefin Albers verlässt "Goldenen Spatz". welt.de, 22. Februar 2016, abgerufen am 22. Februar 2016.