Grauer Markt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juli 2016 um 02:15 Uhr durch Hubon (Diskussion | Beiträge) (→‎Arzneimittel: präziser). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Graue Markt (englisch grey market oder gray market) bezeichnet einen Handel mit Gütern über Vertriebswege, die keiner direkten gesetzlichen Kontrolle unterliegen und sich in einer "rechtlichen Grauzone" bewegen. Er ist zu unterscheiden von dem illegalen Handel auf einem Schwarzmarkt. Eine rechtssichere Abgrenzung ist oft schwierig.

Arzneimittel

In Anlehnung an die niederländische Bezeichnung grijze markt bezeichnet grauer Markt die illegale Abgabe von Arzneimitteln vor allem in der Drogenszene. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Substitutionsmittel wie Methadon, Subutex oder Codein und Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine, aber auch zunehmend um Amphetaminpräparate wie Ritalin. Allerdings ist auch die in der Bevölkerung verbreitete private Abgabe von lediglich apothekenpflichtigen Arzneimitteln wie etwa Aspirin laut Arzneimittelgesetz verboten und somit dem grauen Markt zuzuordnen.

Graumarkt weist auf Medikamente, die ursprünglich aus einer legalen Behandlung stammen, während der Schwarzmarkt ausschließlich illegale Waren handelt. In den Niederlanden, speziell in Amsterdam, ist der Graumarkt ein altes Phänomen. Er ist lokalisierbar, in der Nähe des Schwarzmarktes gelegen und bietet durchgängig Methadon an. Es gibt Stimmen, die dem Graumarkt eine positive und sinnvolle Funktion zuweisen; er sei ein „Glück im Unglück“ und stelle eine Ausweitung und Flexibilisierung der staatlichen Substitution dar. Es können sich Gruppen, die nicht in der Substitution aufgenommen sind, hier selbst versorgen. Als weiterer positiver Einfluss wird hier angeführt, dass der Graumarkt als zusätzlicher Handelsplatz mit dafür verantwortlich sei, dass die Qualität der Schwarzmarktprodukte durchgängig und gleichmäßig gut sei und dies wiederum einen positiven Einfluss auf die Vermeidung von Überdosierungen auf Grund unerkannter Stoffschwankungen habe. Den riskanten intravenösen Methadonkonsum habe man – weitgehend erfolgreich – durch das Angebot von Methadontabletten ausgeschlossen.

Allerdings wird durch jede Weitergabe verordneter Substitutionsmittel das Ziel einer geordneten und kontrollierten Abgabe auch bezüglich der gesundheitlichen Konsequenzen ad absurdum geführt. In den USA ist die Anzahl der Todesfälle durch den Missbrauch verordneter Medikamente seit 1999 signifikant angestiegen. Jedes Jahr sterben mehr als 20.000 Personen durch Überdosierungen, besonders in der Altersgruppe von 35–44. Opioide, die für gewöhnlich zur Schmerztherapie verordnet werden, sind die häufigste Ursache - und von den Opioiden ist das wieder Methadon.[1] Die Todesfälle durch verordnete Opioide stiegen von 3.994 im Jahre 2001 auf 8.541 im Jahre 2005.[2]

Zu den geschätzten Kosten durch den missbräuchlichen Umgang mit Opioiden in den USA, siehe [3][4].

Waffen

Einen Grauen Markt gibt es auch bei der illiziten Verbreitung von Kleinwaffen.[5]

Kapital

Einzelbelege

  1. Prescription Drug Overdose: State Health Agencies Respond (PDF; 1,2 MB)
  2. Executive Summary - National Prescription Drug Threat Assessment 2009
  3. Trends: U.S. Spending for Mental Health and Substance Abuse Treatment, 1991-2001 the Decline in Receipt of Substance Abuse Treatment by the Privately Insured, 1992-2001
  4. Scott A. Strassels: Economic Burden of Prescription Opioid Misuse and Abuse (PDF; 299 kB)
  5. Kriminalität, Konflikt, Korruption: Weltweite illegale Kleinwaffentransfers. Small Arms Survey, 2001