Großsteingräber von Rohstorf

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Großsteingräber von Rohstorf Königsgrab (Grab 3)
Großsteingrab Rohstorf 1
Großsteingrab Rohstorf 1

Großsteingrab Rohstorf 1

Großsteingräber von Rohstorf (Niedersachsen)
Großsteingräber von Rohstorf (Niedersachsen)
Großsteingräber von Rohstorf
Koordinaten Rohstorf 1, Rohstorf 2, Rohstorf 3, Rohstorf 4, Rohstorf 5
Ort Vastorf OT Rohstorf, Niedersachsen, Deutschland
Entstehung 3500 bis 2800 v. Chr.
Sprockhoff-Nr. 699–701

Die Großsteingräber von Rohstorf sind eine Gruppe von fünf megalithischen Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur (TBK) bei Rohstorf, einem Ortsteil der Gemeinde Vastorf im Landkreis Lüneburg in Niedersachsen. Sie entstanden zwischen 3500 und 2800 v. Chr.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fünf Großsteingräber befinden sich in einem Waldstück südlich von Rohstorf zwischen dem Vastorfer Ortsteil Gifkendorf und Aljarn (einem Ortsteil von Altenmedingen), 500 Meter vom kleinen Forstort Scharnhop, beiderseits des nach Nordosten führenden Waldweges.

Zwischen den Großsteingräbern liegen noch einige Grabhügel. Etwa 500 Meter nördlich der Steingräber wurde um 1887 ein großes eisenzeitliches Urnengräberfeld ausgegraben.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großsteingrab Rohstorf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Großsteingrab mit der Sprockhoff-Nr. 699 liegt etwa 50 Meter westnordwestlich vom zweiten Hünenbett im dichten Wald. Es handelt sich um den ansehnlichen Rest einer langen Kammer in einem unregelmäßig ovalen Hügel von 12 × 17 Meter. Insgesamt sind 13 Tragsteine, teilweise umgefallen oder gesprengt, und zwei in die Kammer gestürzte Decksteine erhalten. An mehreren Stellen sind Spuren einer beabsichtigten, aber nicht ausgeführten Sprengung der Steine in Form von Sprenglöchern zu beobachten. Ernst Sprockhoff vermutete eine Kammer mit acht Decksteinen, also hier eher ein Ganggrab als ein Großdolmen.

Bei einer Nachuntersuchung in den 1970er Jahren wurden in der Kammer dieses Grabes mittelalterliche Keramikscherben gefunden, die allerdings keinen ausreichenden Beleg darstellen, dass auch diese Anlage für Nachbestattungen genutzt wurde.[1]

Großsteingrab Rohstorf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großsteingrab Rohstorf 2

Etwa 100 Meter nördlich liegt wenige Meter vom Waldweg das Hünenbett mit der Sprockhoff-Nr. 700. Sein Erddamm ist auf 40 Meter Länge gut feststellbar, sein Nordostende jedoch ist unsicher. Von den Einfassungssteinen sind nur Reste vorhanden. Eventuell hat sich nahe dem Südwestende eine Kammer befunden, genaueres ist aber nicht festzustellen.

Bei einer archäologischen Untersuchung im Jahr 1887 wurden im Erddamm des Hünenbetts drei Nachbestattungen gefunden, die wahrscheinlich ins Mittelalter datieren.[2]

Großsteingrab Rohstorf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großsteingrab Rohstorf 3

Östlich des Weges liegt der Rest einer Steinkammer mit der Sprockhoff-Nr. 701 in einem ovalen Rollsteinhügel von 10 bis 12 Meter Durchmesser. Von der stark zerstörten Kammer befinden sich vielleicht noch der nördliche Schlussstein und fünf Tragsteine in situ. Ein Deckstein ist in die Kammer verstürzt, ein Decksteinbruchstück ist noch vorhanden. E. Sprockhoff vermutete eine Kammer mit vier Decksteinen, also ein Ganggrab oder einen Großdolmen.

Großsteingrab Rohstorf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großsteingrab Rohstorf 4

Grab 4 befindet sich etwa 50 m nördlich von Grab 3. Zu erkennen sind unregelmäßige Reste einer länglichen Hügelschüttung unbekannter Größe und Orientierung. Aus dem mit Moos und Gras bewachsenen Boden ragt ein einzelner Findling heraus, weitere lassen sich ertasten.

Großsteingrab Rohstorf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großsteingrab Rohstorf 5

Grab 5 befindet sich etwa 50 m nördlich von Grab 2. Es besitzt eine nord-südlich orientierte Hügelschüttung unregelmäßiger Form mit einer Länge zwischen 17,5 m und 22,0 m, einer Breite von etwa 18,5 m sowie einer erhaltenen Höhe von etwa 1 m. Es sind noch mehrere große Steine vorhanden, die teilweise noch in situ stehen und wohl zur Grabkammer gehören. Eine flache Mulde auf der Kuppe der Hügelschüttung lässt auf eine Grabkammer mittlerer Größe schließen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dietmar Gehrke: Mittelalterliche Nachbestattungen aus einem Großsteingrab bei Rohstorf, Landkreis Lüneburg – Bemerkungen zur relativen Chronologie der mittelalterlichen Gräberfelder im östlichen Landkreis Lüneburg. In: Die Kunde. N. F. Band 62, 2011, S. 41–62 (Online).
  • Hery A. Lauer: Archäologische Wanderungen Ostniedersachsen Verlag Hery A. Lauer, Angerstein 1979, ISBN 3-924538-00-X, S. 80.
  • Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 3: Niedersachsen – Westfalen. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1975, ISBN 3-7749-1326-9, S. 42.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großsteingräber von Rohstorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dietmar Gehrke: Mittelalterliche Nachbestattungen aus einem Großsteingrab bei Rohstorf, Landkreis Lüneburg. 2011, S. 47.
  2. Dietmar Gehrke: Mittelalterliche Nachbestattungen aus einem Großsteingrab bei Rohstorf, Landkreis Lüneburg. 2011, S. 45–47.