Grundsteinlegung

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Grundsteinlegung zum Bau eines Kliniktraktes der Evangelischen Stiftung Tannenhof in Remscheid-Lüttringhausen
Grundstein des Kastells Saalburg vom 11. Oktober 1900
Grundsteinlegung für das Haus einer Freimaurerloge in Washington (1909), nach alter Tradition der Steinmetze mit dem Grundsteinhammer
Präsident Lech Kaczyński bei der Grundsteinlegung für das Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau

Die Grundsteinlegung ist im Bauwesen eine Zeremonie zur Weihe des (symbolischen) Grundsteins, auf dem ein neues Bauwerk errichtet werden soll.

Allgemeines

Der Brauch der Grundsteinlegung ist nicht nur in Deutschland anzutreffen. Auch in Asien (Thailand) versammeln sich Bauherren, Verwandte und Bauleute vor Baubeginn. Bauherr und Bauleute stellen symbolisch die ersten (geweihten und geschmückten) Säulen des späteren Hauses auf. Ein Hausbau soll immer für alle Beteiligten Glück bringen.

Die Grundsteinlegung fällt nicht mit dem tatsächlichen Baubeginn – in den meisten Fällen dem Beginn der Erdarbeiten, das heißt des Aushubs der Baugrube – zusammen, der oft mit einer anderen Zeremonie begangen wird: Dem Spatenstich oder Ersten Spatenstich.

Technische Fragen

Die Grundsteinlegung wird insbesondere bei Kirchen und öffentlichen oder halböffentlichen Bauten (wie Rathäusern oder Verwaltungsgebäuden) gefeiert. Dabei kommt meist ein besonders kunstvoll gearbeiteter Grundsteinhammer zur Anwendung, mit dem zu laut vorgetragenen Weihe- oder Segenssprüchen symbolische Schläge auf den Grundstein ausgeführt werden.

Grundsteine sind häufig hohl und enthalten dann eine sogenannte „Zeitkapsel“, zum Beispiel ein verlötetes Blechgefäß, das eine Urkunde mit Angaben zum Bauprojekt, Zeitzeugnisse wie aktuelle Tageszeitungen oder Geldmünzen und eventuell andere symbolische Gegenstände enthalten kann. Solche Grundsteine werden meist im Bereich des Fundaments eingemauert, sodass sie erst bei einer Zerstörung des Gebäudes wieder zugänglich werden. Eine Alternative zu Zeitkapseln in Grundsteinen sind Turmkugeln, die leichter zugänglich, aber auch weniger geschützt sind.

Geschichte

Eine andere Möglichkeit ist es, einen mit einer Inschrift versehenen Grundstein oberhalb des Bodenniveaus so in die Mauern des Gebäudes einzufügen, dass er von außen oder im Innenraum sichtbar bleibt. Diese Art von Grundstein wurde beispielsweise bei der Grundsteinlegung durch Wilhelm II. am 11. Oktober 1900 für die Rekonstruktion des Römerkastells Saalburg verwendet.

Eine weitere Variante wurde am 28. Juni 2012 bei einem Klinikneubau eines konfessionellen Trägers praktiziert, als die Evangelische Stiftung Tannenhof in Remscheid-Lüttringhausen einen neuen Krankenhaustrakt errichtete: In den etwa 1,20 Meter hohen, hohlen Grundstein, der auf dem Betonboden des Untergeschosses steht, wurde die bestückte Zeitkapsel eingelassen und anschließend vom Polier mit einer Steinplatte bedeckt und eingemauert. Die Zeremonie wurde mit symbolischen Hammerschlägen durch Vertreter des Bauherrn in Gegenwart zahlreicher Gäste beendet. An der Außenwand und stets sichtbar, wird in absehbarer Zeit eine Beschriftung in Form einer Abkürzung angebracht und an jenen Bibeltext erinnern, den der anwesende Geistliche zur Grundsteinlegung zitierte.

Es sind auch Fälle bekannt, in denen die Grundsteinlegung als symbolischer Baubeginn – also statt eines feierlichen (ersten) Spatenstichs – zu einem frühen Zeitpunkt veranstaltet wurde und die endgültige Bauausführung erst einige Zeit später begann, so beispielsweise beim Düppel-Denkmal.

In prähistorischer Zeit bis ins späte Mittelalter wurden verschiedentlich auch Bauopfer gebracht, deren symbolische Bedeutung vergleichbar ist.

Ein weiteres feierliches Ereignisse im Bauprozess ist das Richtfest (in Österreich Gleichenfeier genannt).

Weblinks

Commons: Grundstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien