Grüne Liga

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. August 2016 um 21:33 Uhr durch Mattes (Diskussion | Beiträge) (HC: +Kategorie:Gegründet 1989; ±Kategorie:UmweltschutzorganisationKategorie:Umweltschutzorganisation (Deutschland)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grüne Liga
Logo
Zweck: Förderung des Natur- und Umweltschutzes und die aktive Beteiligung an der Gestaltung einer ökologischen und solidarischen Gesellschaft[1]
Vorsitz: Torsten Ehrke
Gründungsdatum: 3. Februar 1990
Mitgliederzahl: 30.000
Sitz: Berlin
Website: grueneliga.de

Die Grüne Liga wurde am 18. November 1989 bzw. am 3. Februar 1990 in der DDR als „Netzwerk ökologischer Bewegungen“ gegründet. Gründungsmitglieder waren u. a. Reimar Gilsenbach, Matthias Platzeck und der erste Sprecher und langjährige Vorstandsvorsitzende Klaus Schlüter. Die Wurzeln der liegen in der vom DDR-Staat teilweise heftig bekämpften kirchlichen Umweltbewegung der DDR und den staatlich geduldeten und kanalisierten Ökologiegruppen im DDR-Kulturbund. Die Gründung erfolgte ausdrücklich als dezentrales Netzwerk und damit in Abgrenzung auch zu Parteienpolitik und dem aus dem Westen Deutschlands bekannten parteiförmig organisierten Weg eines Teils der Umweltbewegung in die Parlamente. Dem begegneten einige Umweltschützer jedoch auf dem am 18. November 1989 in der Bekenntniskirche in Alt-Treptow stattfindenden Treffen zur Gründung der Grünen Liga mit der Verteilung eines Gründungsaufrufs für die Grüne Partei in der DDR. Bereits im Mai 1989 hatte das Grün-Ökologische Netzwerk Arche beschlossen, für die nächste Volkskammerwahl eine Liste mit eigenen Kandidaten aufzustellen, und hatte den Gründungsaufruf nach den politischen Umbrüchen im Herbst 1989 am 5. November veröffentlicht.[2]

Die ursprüngliche Idee der Liga, möglichst alle ostdeutschen Umweltgruppen zu vernetzen, wurde schon früh durch die Ausdehnung der großen westdeutschen Umweltorganisationen (DBV/NABU, BUND, WWF, Greenpeace) nach Osten unterlaufen. Eine enge und gleichberechtigte Kooperation gab es zunächst mit dem westdeutschen Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), mit dem die Grüne Liga noch am ehesten vergleichbar ist; eine dauerhafte Ost-West-Vernetzung kam aber nur in einigen Teilbereichen zustande. Heute ist die Grüne Liga in den fünf neuen Bundesländern und Berlin unterschiedlich stark vertreten. In Sachsen und Berlin ist sie recht präsent und vielfältig, während sie in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nur noch wenige Aktive hat.

Der Verein befasst sich mit vielen Themen aus dem Umweltbereich und teilweise auch darüber hinaus (Soziales, Wirtschaft, Frieden). Es gibt Bundeskontaktstellen und Facharbeitskreise zu den Bereichen Energie (Braunkohle, Erneuerbare Energien, Kernenergie), Gesteinsabbau, Internationales (Osteuropa), Landwirtschaft/Gentechnik, Nachhaltige Regionalentwicklung, Verkehr, Wasser (Flussausbau, Wasserrahmenrichtlinie).

Fahrraddemo der Grünen Liga in einem Aktionsbündnis mit der Grünen Partei, 1990

Das fachlich-politische Spektrum ist weit gefächert (siehe Klaus Schlüter, Jörg Urban). Neben vielen kleineren, selbstständigen, aber gut vernetzten Gruppen, die vor allem Naturschutz- und Bildungsarbeit machen, aber auch effektive Aktionen und Kampagnen durchführen, stehen ökoanarchistische Theorie und Praxis in einigen Gruppen ebenso wie Großprojekte mit Konzernsponsoring und Staatsgeld in einigen Landesverbänden.

Struktur

Im Jahr 2003 hatte das Netzwerk etwa 29.000 Mitglieder. Aufgrund der offenen Netzwerkstruktur hat die Grüne Liga viele rechtlich selbstständige Mitgliedsvereine und -gruppen, sodass die Mitgliederzahl nicht genau angegeben werden kann. Für Beiträge und sonstige Finanzierung war jedes der Netzwerkmitglieder selbst zuständig, ebenso für die Inhalte. Es gab zunächst keine Zentrale, sondern lediglich einen ehrenamtlichen Bundessprecherrat und eine koordinierende Bundesgeschäftsstelle mit einer hauptamtlichen Mitarbeiterin. Inzwischen sind sowohl die Landesverbände als auch der Bundesverband eingetragene Vereine und als gemeinnützig anerkannt.[3]

Gegenwärtig bestehen vier Landesverbände:

  • Berlin
  • Brandenburg, mit Sitz in Potsdam
  • Sachsen, mit Sitz in Dresden
  • Thüringen, mit Sitz in Weimar

Daneben gibt es mehrere Regionalverbände wie die GRÜNE LIGA Dresden/Oberes Elbtal e.V. oder die GRÜNE LIGA Osterzgebirge e.V., sowie 45 natürliche Personen als Einzelmitglieder.[3]

Der Verein ist Herausgeberin der Umweltzeitschriften Alligator (bundesweit), Der Rabe Ralf (Berlin) und kleinerer regionaler Publikationen, die alle auch sozial- und wirtschaftspolitische Themen behandeln. Sie organisiert darüber hinaus das jährliche Umweltfestival in Berlin.

Seit 1994 betreibt die Grüne Liga Berlin die Jugendnaturschutzakademie Brückentin mit Wohn- und Seminarhäusern am südöstlichen Rand des Müritz-Nationalparks in Mecklenburg.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://grueneliga.de/satzung.html
  2. Neubert, Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989, 2000, S. 750, 812.
  3. a b Jahresbericht 2015
  4. Jugendnaturschutzakademie Bruckentin, abgerufen am 21. August 2014