Gustav Friedrich Wucherer

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Ölgemälde als Meister vom Stuhl

Gustav Friedrich Wucherer (* 24. Januar 1770 in Karlsruhe; † 5. April 1843 in Freiburg im Breisgau) war ein Professor der Physik.

Leben und Familie

Er besuchte das Gymnasium in Karlsruhe unter seinem Vater, Wilhelm Friedrich Wucherer, der dort Mathematik und alte Sprachen lehrte. Ab 1799 studierte er in Tübingen Theologie und Philosophie (Mathematik und Physik). Seinen Studienabschluss erlangte er am 19. Mai 1802 mit der Note der Vorzüglichkeit. Es folgte eine unruhige Zeit mit mehreren Pfarrstellen in Karlsruhe, Bieberach und Rusheim. Am 18. März 1807 wurde er als evangelischer Stadt- und Universitätspfarrer nach Freiburg berufen. Er heiratete dreimal, alle waren Töchter des Emmendinger Kirchenrates C.B.Gockel. Mit seiner ersten Frau Friedericke Gockel hatte er 1806 bis 1818 zehn Kinder, ihre Schwester Auguste, die er 1819 heiratete, starb schon im ersten Wochenbett und erst die Ehe mit der dritten Schwester, 1821 geschlossen, hielt bis zu seinem Tod.

Wissenschaft

Deckblatt der Antrittsvorlesung

Bereits als Stadt- und Universitätspfarrer gab er seiner Neigung entsprechend Unterricht in der Physik und stellte die Versuchsapparaturen aus den säkularisierten Klöstern Salem und St. Blasien wieder her. Am 19. Juli wurde er zum ordentlichen Professor der Physik und Technologie ernannt.

Er blieb Lehrstuhlinhaber für Physik und Technologie von 1813 bis 1823. Als Ende 1816 beschlossen werden sollte, die Universität Freiburg zu Gunsten von Heidelberg zu schließen, reiste er mit anderen an den badischen Hof und konnte zusammen mit Karl von Rotteck erreichen, dass beide Universitäten erhalten blieben. Für seinen Einsatz zum Erhalt der Universität Freiburg wurde ihm am 13. Februar 1818 die Ehrenbürgerwürde Freiburgs verliehen. Später kehrte er nach Karlsruhe an die von ihm ins Leben gerufene Polytechnische Schule zurück, wo er 1825 bis 1834 als deren Direktor wirkte. Er war somit der erste Direktor und Mitinitiator des heutigen Karlsruher Instituts für Technologie. Auch in Freiburg hatte er eine Polytechnische Schule „zur Bildung des Volkes in allen Ständen“ ins Leben gerufen. Er kehrte 1834 an seinen alten Lehrstuhl der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zurück. Wissenschaftlich war er ein gefragter, anerkannter Fachmann. Er forschte über Luftpumpenkonstruktion und Blitzableiter, wurde deshalb 1840 vom Großherzoglichen Kriegsministerium nach Karlsruhe berufen, um „daselbst unter Mitwirkung eines Artillerie-Offiziers das Geeignete hinsichtlich der Blitzableiter auf den Großherzoglichen Pulver-Magazinen zu besorgen“. 1838 wurde er zum Geschäftsführer der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte ernannt.

Tod

Im Dezember 1841 ereilte ihn eine Halbseitenlähmung, von der er sich nie ganz erholte. 1842 schied er auf sein Gesuch hin aus den Diensten der Universität aus und verstarb am 5. April 1843.

Wucherer war Mitglied der Freimaurerloge Zur edlen Aussicht in Freiburg. Er gilt als Initiator der Wiederherstellung 1809 und war der gewählte Meister vom Stuhl. Hiervon ist das Ölgemälde in freimaurerischer Bekleidung noch im Besitz der Loge und als Dauerleihgabe im Stadtmuseum.

Literatur

  • Fritz Späth: Berühmte Wissenschaftler - berühmte Bürger Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Professoren der Albert-Ludwigsuniversität im 19. und 20. Jahrhundert. In: Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
  • Schreiber, Heinrich: Wucherer, Gustav Friedrich Gedächtnissrede auf Gust. Fr. Wucherer gehalten bei des Verewigten akademischer Todtenfeier am 9. Mai 1844 in der Universitaetskirche zu Freiburg
  • Rüdiger Von Treskow: Erlauchter Vertheidiger der Menschenrechte! - Die Korrespondenz Karl von Rottecks (2 Bände) Würzburg, Verlag Ploetz (1990)
  • G. Fr. Wucherer: Richtung und Umfang der bisherigen Vorträge über Physik in weiterer Bedeutung Karlsruhe: Müller 1834

Weblinks