Gymnasium Dresden-Cotta

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Gymnasium Dresden-Cotta
Gymnasium Dresden-Cotta
Schulform Allgemeinbildendes Gymnasium
Gründung 1869
Adresse

Cossebauder Straße 35

Ort Dresden
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 3′ 28″ N, 13° 41′ 11″ OKoordinaten: 51° 3′ 28″ N, 13° 41′ 11″ O
Träger Stadt Dresden
Schüler 967[1]
Lehrkräfte 82[2]
Leitung Jürgen Karras
Website cms.sn.schule.de/gdc/
Erlwein setzt sich gegen Förster durch: „Kürzest du des Hauses Dach, liegt sein Rhythmus völlig brach.“
Rübezahl

Das Gymnasium Dresden-Cotta, abgekürzt GDC, ist ein Gymnasium in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.

Mit mehr als 900 Schülern ist es eines der größten Gymnasien der Stadt. Es befindet sich im Westen Dresdens im Stadtteil Cotta.

Geschichte

Am 8. Oktober 1869 wurde die erste Cottaer Schule mit 138 Schülern, einem Lehrer und einem Klassenzimmer eingeweiht. Aufgrund der stetig steigenden Schülerzahlen baute die Gemeinde die Schule mehrmals aus und erweiterte sie um ein weiteres Schulgebäude.

Nachdem Cotta zum 1. Januar 1903 nach Dresden eingemeindet wurde, zwangen steigende Einwohnerzahlen den Rat der Stadt zum Bau einer neuen Schule. Der Bau begann noch im selben Jahr, leitender Architekt war Hans Erlwein. Im letzten Baujahr kam es zu einem Streit zwischen Erlwein und dem Stadtrat Förster, ob das zu errichtende Dach hoch oder flach gebaut werden sollte. Dieser Streit ist in einem Relief am Südflügel festgehalten: „Kürzest du des Hauses Dach, liegt sein Rhythmus völlig brach.“. Erlwein setzt sich durch, und die Schule erhält einen hochgebauten Mittelteil. Im Oktober 1911 wird die 34. Bezirksschule mit einer Einweihungsfeier übergeben[3] und ist zu dieser Zeit die größte und modernste Volksschule Sachsens mit 64 Klassenzimmern, ausgelegt für 3000 Schüler. Auch die strikte Geschlechtertrennung war ein Merkmal dieser Schule: Mädchen und Jungen hatten getrennte Eingänge, Klassenzimmer und Pausenhöfe. Die Schule verfügte unter anderem über ein Brausebad, eine Waschküche, eine Bücherei und eine Lehrküche.

Im Ersten Weltkrieg wurden 65 % der Lehrer eingezogen, von denen fünf im Gefecht fielen. Außerdem wurde 1918 alles was aus Kupfer bestand, unter anderem Kupferdachrinnen oder Fensterschutzbleche, demontiert und für die Aufrüstung der Kriegsmaschinerie verwendet. Im Kohlrübenwinter 1916/17 verhungerten zudem viele der Kinder. 1926 unterrichteten 40 Lehrer nur noch 2190 Schüler.

In den Jahren 1933–1945 wurde auch diese Schule in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt. Es fanden Propagandaveranstaltungen statt, wie z. B. der Radio-Gemeinschaftsempfang aller Schüler in der Turnhalle am Tag von Potsdam oder die Pflanzung einer Eiche auf dem Schulhof. Außerdem wurden Lehrer, die zu fortschrittlich unterrichteten oder eine dem Nationalsozialismus gegenüber kritische Haltung einnahmen, gemaßregelt oder entlassen.

Zwei Mal wurde die Schule im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen auf Dresden getroffen. Der Angriff am 16. Januar 1945 hatte zur Folge, dass der Unterricht eingestellt werden musste. Während des letzten Angriffs auf Dresden am 17. April 1945 zerstörte eine schwere Bombe den Nordflügel und das Mittelschiff des Gebäudes und vernichtete zudem die Schulchronik. Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg waren an der Außenmauer des Südflügels noch bis zu seiner Sanierung im Jahre 2005 zu sehen.

Nach der Instandsetzung des Südflügels wurde der Schulbetrieb (34. Grundschule) im Oktober 1949 wiederaufgenommen. Der Wiederaufbau des Mittelteils, des Nordflügels und der Turnhallen folgte bis 1953. Dabei wurde der Mittelflügel aufgestockt, die Dachgliederung aber verändert. So fielen sowohl die Gauben als auch die Dachausbauten und die großen Schornsteine weg. Auch die Torhäuschen wurden nicht wieder aufgebaut. Von 1953 bis 1956 befanden sich im Schulgebäude, neben der 34. Grundschule, die Oberschule West und ab 1956 die Kinder- und Jugendsportschule (KJS). Im später wiederaufgebauten Nordflügel wurde eine Hilfsschule eingerichtet. 1959 wurde die Schule in 34. Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule umbenannt. Hier wurden Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse unterrichtet. 25 Jahre später erhielt sie den Namen "Ernst Moritz Arndt".

1992 wurde im Gebäude das Gymnasium Dresden-Cotta eingerichtet.

2005 erfolgte die Sanierung des Südflügels.

Im Oktober 2014 wurde eine neue Vierfeld-Turnhalle für die Schule eingeweiht.

In Planung ist die Sanierung des Daches des Schulgebäudes, welche in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll.[4]

Architektur

Der Architekt des aktuellen Schulgebäudes war Hans Erlwein. Das Schulgebäude zeichnet sich durch „Zweckmäßigkeit, Klarheit, Schlichtheit, Gliederung des Aufbaus und der Einordnung in die Umgebung“ aus.

Bezeichnung Rübezahlschule

Die Ostseite des Schulgebäudes zierte ursprünglich ein Fresko des Rübezahl vom Dresdner Künstler Georg Lührig. So bekam die Schule ihren Spitznamen im Volksmund: Rübezahlschule. Die Verbindung der Schule zu Rübezahl wird auch in einem Relief, das die Sage von Rübezahl in Bildern darstellt und im Inneren der Schule angebracht ist, wieder aufgegriffen. Nachdem das ursprüngliche Fresko im Krieg zerstört wurde, wurde es 1949 beim Wiederaufbau der Schule von Alfred Teichmann in Sgraffito-Technik neu gestaltet.

Schulprofil

An der Schule wird das künstlerische, das naturwissenschaftliche und das gesellschaftswissenschaftliche Profil angeboten.

Eine Besonderheit der Schule sind die Bläserklassen, in welchen man in der 5. und 6.Klasse ein Instrument erlernen kann. Nach dieser Zeit darf jeder Schüler entscheiden, ob er in den Schulorchestern (GDC-Orchester und Nachwuchsorchester) das gelernte Instrument weiterspielen möchte.

Sprachen

Als erste Fremdsprache wird Englisch unterrichtet. Zum besseren Verstehen der englischen Sprache gibt es in der achten Klassenstufe eine "Sprachreise" nach Swansea in Wales. Für die zweite Fremdsprache ab der sechsten Klasse stehen Französisch, Latein oder Russisch zur Auswahl.

Schulleben

Schülerzeitung

Es gab an dieser Schule mehrere Schülerzeitungen, welche allesamt von einer Schülerredaktion, meist höherer Jahrgangsstufen, herausgegeben wurden. Zuerst die Zeitschrift "noname" welche 1992 noch in der 34. Oberschule das erste Mal erschien. Auf sie folgte 1996 die "Hochdruck". Bis 2008 erschien die Zeitung "Kaktus", diese wurde auf Grund von fehlenden Redakteuren und Absatzzahlen aber aufgelöst. Seit dem Schuljahr 2010/11 erscheint die neugegründete Schülerzeitung "Jahresschrift".

Schülerfunk

In der Schule sendet seit dem 8. April 1997 das "Radio Resonanz". Es wurde von Schülern initiiert und wird noch immer von deren Nachfolgern betrieben. Täglich senden die Schüler in 2 Unterrichtspausen etwa 90 Minuten lang. Neben Musik und eigenen Beiträgen gehören das Gewinnspiel "Doppeldecker" und die "Schultop5" zum festen Programm.

Schulkonzerte

Jährlich findet ein Weihnachtskonzert und ein Sommerkonzert in der Heilandskirche statt, gestaltet von den Schülern im Chor, im Orchester und der Bläserklassen.

Förderverein

Das Gymnasium wird durch einen Förderverein unterstützt. Dieser sichert finanziell verschiedene Projekte und Veranstaltungen, die sonst nicht möglich wären. Mitglieder des Fördervereins sind vor allem ehemalige Schüler, Eltern und Lehrer.

Partnerschulen

Literatur

  • Volker Helas: Hans Erlwein. Stadtbaurat in Dresden 1905—1914. 2. Auflage. Michel Sandstein Grafischer Betrieb und Verlagsgesellschaft mbH, Dresden 1997, ISBN 978-3-930382-16-3.

Weblinks

Commons: Gymnasium Dresden-Cotta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://cms.sn.schule.de/gdc/schulorganisation/zahlen-fakten/
  2. http://cms.sn.schule.de/gdc/schulorganisation/zahlen-fakten/
  3. Die Weihe der 34. Bezirksschule, in „Elbtal-Abendpost, Allgem. Zeitung für Dresden und Umgeb.“ vom 25. April 1911
  4. Dresdner Amtsblatt Nr. 49/2012 vom 6. Dezember 2012