Haniel Stiftung

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Die Haniel Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung des privaten Rechts mit Sitz in Duisburg. Sie wurde 1988 vom Stifterunternehmen Franz Haniel & Cie. ins Leben gerufen. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Stipendienprogramme, Hochschulkooperationen, Bildungschancen und Veranstaltungen. Die Stiftung versteht sich als operative Stiftung: Sie verwirklicht eigene Projekte und verfolgt mit Hilfe von Partnern die in ihrer Satzung niedergeschriebenen Ziele.

Stiftungszweck

Stiftungszweck ist es, „Leistungsbereitschaft und Mut zu unternehmerischem Handeln in gesellschaftlicher Verantwortung“ zu fördern. Angehende Unternehmer werden also ermutigt, über den geschäftlichen Erfolg und den eigenen Horizont hinaus zu denken. Zudem sieht sich die Haniel Stiftung als Brückenbauer, indem sie mit ihren Stipendien, Hochschulkooperationen und Veranstaltungen grenzüberschreitende Verbindungen zwischen den Kulturen, zwischen Wirtschaft und Gesellschaft sowie zwischen Experten und Nachwuchskräften auf der ganzen Welt fördert.

Leitbild der Stiftungsarbeit ist das wertorientierte Unternehmertum. Daraus hat die Haniel Stiftung folgende Ziele abgeleitet:

  • das Engagement von Unternehmern für das Gemeinwohl stärken
  • das Unternehmerbild in der Gesellschaft positiv prägen
  • die Aus- und Weiterbildung von Führungsnachwuchs in Deutschland und auf internationaler Ebene unterstützen

Leitlinien sind:

  • Neues anstiften
  • Weltsicht vermitteln
  • Querverbindungen schaffen
  • Denkanstöße geben

Stiftungskapital

Die Stiftung wurde 1988 vom Unternehmen Franz Haniel & Cie. mit einem anfänglichen Kapital von rund zehn Millionen D-Mark ausgestattet. Es folgten mehrere Zustiftungen des Unternehmens und seiner Gesellschafter, insbesondere 2006 zum 250-jährigen bestehen der Firma. Darüber hinaus ist die Stiftung Anteilseigner ihres Gründerunternehmens, wodurch sie eine jährliche Dividende erhält. Inzwischen beträgt das Stiftungskapital rund 45 Millionen Euro. Dieses Geld ist größtenteils beim Stifterunternehmen festverzinslich angelegt.

Kuratorium

Das Kuratorium besteht aus sieben Personen und fungiert als Vorstand. Zudem gibt es zwei Ehrenkuratoren. Kuratoriumsvorsitzender ist Franz Markus Haniel. Das Kuratorium tagt zweimal jährlich.

Tätigkeit

Derzeit vergibt die Stiftung jährlich rund zwei Millionen Euro in den vier Haupthandlungsfeldern Stipendien (44 Prozent des eingesetzten Geldes im Jahr 2013), Hochschulkooperationen (29 Prozent), Bildungschancen (19 Prozent) und Veranstaltungen (vier Prozent) sowie vier Prozent sonstige Projekte. Seit der Gründung 1988 hat die Haniel Stiftung rund 1250 Projekte mit rund 26 Millionen Euro gefördert.

Die Stipendientätigkeit, die sich derzeit insbesondere auf Kontakte mit Osteuropa und Asien konzentriert, teilt sich in drei Bereiche auf. Rund 1500 Teilnehmer haben inzwischen die verschiedenen Stipendienprogramme durchlaufen:

  • Gemeinsam mit der Studienstiftung des deutschen Volkes betreibt die Haniel Stiftung das „Haniel Stipendienprogramm der Studienstiftung“. Es unterstützt jährlich bis zu acht junge Hochschulabsolventen bei einem Masterstudium mit wirtschaftlichem Bezug im Ausland, das fest an ein mehrmonatiges Praktikum im Gastgeberland gebunden ist.
  • Im Rahmen des „McCloy Academic Scholarship Program“ finanziert die Haniel Stiftung eines von jährlich sieben Stipendien. Das Stipendium umfasst ein zweijähriges Masterstudium der öffentlichen Verwaltung an der Harvard Kennedy School und ein nachfolgendes Praktikum in den USA.
  • Das „Haniel China Scholarship Program“ vergibt seit 2012 jährlich vier Stipendien an chinesische Studenten, die Leitungsfunktionen in internationalen Unternehmen anstreben. Das Stipendium umfasst vier Studienjahre am Ostasieninstitut der Hochschule Ludwigshafen. Das Programm umfasst auch die Vermittlung von Unternehmenspraktika in China und Deutschland in den Semesterferien sowie ein Studien- oder Praktikumsjahr in Japan. Es handelt sich um das Nachfolgeprogramm des 2003 gegründeten „Metro Haniel China Scholarship Program“, damals in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Worms und finanzieller Unterstützung durch die Metro AG.

Eine direkte Unterstützung von Hochschulen findet über drei Kooperationen statt:

  • Den größten Förderbetrag erhält die Willy Brandt School of Public Policy an der Universität Erfurt, die einen zweijährigen „Masterstudiengang Public Policy“ anbietet. Im Rahmen des Instituts wurde 2008 der Lehrstuhl „Franz Haniel Chair of Public Policy“ und 2013 der „Aletta Haniel Chair of Public Policy and Entrepreneurship“ eingerichtet.
  • Die „Haniel Seminars“ sind eine seit 2003 bestehende Seminarreihe der Universität St. Gallen. Verbunden damit ist das 2007 geschaffene Post-Doc-Stipendium „Haniel Fellow“. Der Inhaber forscht zu Themen aus der Seminarreihe und lehrt in St. Gallen sowie an der Universität Lüneburg. Mittlerweile kam mit der Copenhagen Business School ein Kooperationspartner dazu und das Programm wurde zum „European Haniel Program“ ausgebaut.
  • Die seit 2004 bestehende Hochschulkooperation zwischen Halle und der Keiō-Universität in Japan umfasst unter anderem die Möglichkeit zum Erwerb eines deutschen und eines japanischen Master-Abschlusses in einem Studiengang. Neben diesem Doppelstudium finanziert die Haniel Stiftung auch andere Formen des Austauschs von Studenten und Dozenten der beiden Hochschulen.
  • Die jährliche „Multinationale Schülerakademie“ im sächsischen Waldenburg und im mecklenburgischen Waren werden seit 2003 und 2006 von der Haniel Stiftung finanziert. Begabte Schüler der gymnasialen Oberstufe aus Deutschland und mehreren osteuropäischen Ländern absolvieren dort ein wissenschaftliches und Freizeit-Programm (siehe auch Deutsche SchülerAkademie). 2015 findet jedoch keine Multinationale Akademie statt.

Im Rahmen ihres Veranstaltungsprogramms fördert die Haniel Stiftung drei regelmäßig wiederkehrende Diskussionsforen: Die „Haniel Lecture“ bietet alle zwei Jahre rund 200 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft die gemeinsame Ausarbeitung eines meist wirtschaftspolitischen Themas. Der ähnlich ausgerichtete „Haniel Circle“ findet ebenfalls im Zwei-Jahres-Turnus statt, allerdings in einem kleineren Kreis. Das „Stipendiatenseminar“ dient jährlich zum Austausch zwischen den Teilnehmern der verschiedenen Stipendienprogramme und der Bearbeitung wissenschaftlicher Themen.

Der Arbeitsschwerpunkt Bildungschancen richtet sich insbesondere an Bildungsprojekte an Schulen, mit besonderem Fokus auf die Hilfe für leistungsschwache Schüler in Duisburg.

  • Im Aletta Haniel Programm an der gleichnamigen Gesamtschule in Duisburg-Ruhrort betreuen zwei eigens dafür eingestellte Fachkräfte abschlussgefährdete Schüler. Durch eine intensive Begleitung von der achten bis zur zehnten Klasse, werden die Jugendliche auf ihrem Weg zu einem guten Abschluss und Anschluss in das Berufsleben unterstützt.
  • Das Kooperationsprojekt „Bildung als Chance“ vereint die Kompetenzen dreier gemeinnützigen Sozialunternehmen: apeiros e. V., Chancenwerk e. V. und Teach First Deutschland gGmbH engagieren sich für bildungsbenachteiligte Kinder und in Duisburg bündeln diese erstmals ihre Aktivitäten, um Synergieeffekte zu erzielen.

Weblinks