Hannoverscher Künstlerverein

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Um 1900: Das sogenannte „Nischenzimmer“ des Vereins im Künstlerhaus Hannover; Ansichtskarte von Karl F. Wunder

Der Hannoversche Künstlerverein (HKV) existiert seit 1842. Seinen Clubraum hat der Verein im Künstlerhaus Hannover in der Sophienstraße 2.

Bis in den Ersten Weltkrieg hinein war der Verein der führende Kultur-Verein mit hochrangigen Künstlern, Persönlichkeiten und (Ehren-)Mitgliedern. Aus seinen Reihen formierte sich der „Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover“ und der „Verein für die Öffentliche Kunstsammlung“ (die heute Teil der Sammlungen im Niedersächsischen Landesmuseum ist).

In jüngster Zeit trat der Verein durch Arbeitsgruppen verstärkt in Veranstaltungen zu den Themen Literatur und Bildende Kunst auf.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 11. Oktober 1842 fanden sich 65 Vertreter aus dem hannoverschen Kulturleben im Hotel „de Strelitz“ in der Calenberger Neustadt zusammen. Die 65 Vereinsgründer wollten laut Satzung Künstlern und Kunstinteressierten Gelegenheiten bieten zu „edler Geselligkeit“.

Zu der Gründungsversammlung erschienen unter anderem Ernst von Bandel, Heinrich Ludwig August Hengst, Eduard Kasten[1], Georg und Hermann Kestner, Edmund Koken, Wilhelm Kretschmer, Heinrich Kümmel, Heinrich Marschner und Carl Oesterley.

Das offizielle Gründungsdatum war jedoch der 18. Oktober, der Tag des Heiligen Lukas: Dieser Tag wurde im Kunstverein jährlich als sogenanntes „Lukasfest“ gefeiert.

Künstlerhaus Hannover[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Künstlerhaus vor 1858, damals „Museum für Kunst und Wissenschaft“

Ab 1855 tagte der Verein im neugebauten „Museum für Kunst und Wissenschaft“ (dem heutigen „Künstlerhaus Hannover“). Zu den größeren Ereignissen zählten:

1933–1945 blieb der Verein von „Sanktionen“ durch die Nationalsozialisten verschont, da die Vorsitzenden Fritz Heiligenstaedt, Elbers und Köhler der NSDAP nahestanden.

Nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde das Künstlerhaus erst 1954 wiederaufgebaut. Seitdem hatte der Verein einen „Clubraum“ für die Verwaltung wie für Veranstaltungen. Erst 1961 jedoch wurde das Klubzimmer feierlich eingeweiht.

Mit dem Wandel der Kunstszene in Hannover durch den Kunstverein Hannover, die Kestner-Gesellschaft und den Bau des Sprengel-Museums ging ein Bedeutungsrückgang für den Hannoverschen Künstlerverein einher.

Ab den 1960er Jahren wurden unter den Vorsitzenden Reimar Dahlgrün, Gotthard Kronstein, G. Katzenberger und Claus-Ulrich Heinke verstärkte Initiativen im Bereich der Musik unternommen. Herausragend war die in den Jahren von 1978 bis 2000 organisierte Konzertreihe „Matinee im (Theater am) Aegi“, mit der der Musikernachwuchs in und über Hannover hinaus gefördert wurde.

Drittes Jahrtausend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 160 Jahren Vereinsgeschichte saß 2002 erstmals eine Frau dem Hannoverschen Künstlerverein vor: Unter Heidi Plank († 2008) wurde der seit 1961 unveränderte Clubraum durch die Architektin Carola Woelk neu gestaltet.

In jüngster Zeit machte der Verein durch Initiativen und Veranstaltungen in den Bereichen Literatur und bildende Kunst von sich reden.

Brehmer-Abend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldschmied, Medailleur, Königlich Hannoversche Münzgraveur und Bildhauer Heinrich Brehmer hinterließ dem Hannoverschen Künstlerverein 6000 Goldmark aus seinem Vermögen. Der jährlich zum Geburtstag des Künstlers am 25. November mit dem sogenannten „feuchten Gedeck“ gefeierte „Brehmer-Abend“ des Vereins geht auf diese Hinterlassenschaft zurück.[4]

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reguläre Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1973 waren Frauen als Mitglieder nicht zugelassen, als Gäste aber gern gesehen. Ab 2002 hatte der Verein mit Heidi Plank jedoch erstmals eine weibliche Vorsitzende.

Ehrenmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr der 150sten Wiederkehr des Gründungsjubiläums 1992 hatte der HKV folgende Ehrenmitglieder:

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Zerull (Red.): Hannover im Bild. Künstler des 20. Jahrhunderts sehen Hannover und Hannoveraner. Eine Ausstellung des Hannoverschen Künstlervereins im Historischen Museum Hannover. 21. März – 9. Juni 1985 [Begleitschrift zur gleichnamigen Ausstellung]. Hannoverscher Künstlerverein, Hannover 1985

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. Schultz: Aus der Vergangenheit zur Gegenwart. Vortrag am 31. Januar 1961 zur Einweihung des Klubzimmers im Künstlerhause, Hannover 1961.
  • Kunstförderung, Kunstsammlung. 125 Jahre Hannoverscher Künstlerverein. Ausstellungskatalog, Hannover 1968
  • Franz Rudolf Zankl: Mitgliedsurkunde des Hannoverschen Künstlervereins. Lithographie. Entwurf von Molthan. In: Hannover Archiv, Blatt K 27
  • Kurt Morawietz (Red.): „Es begann mit Marschner und Laves“, 150 Jahre Hannoverscher Künstlerverein, Begleitschrift zur Ausstellung „150 Jahre Hannoverscher Künstlerverein“ im Historischen Museum Hannover vom 17. Oktober bis 8. November 1992, Hannover: HKV, 1992
  • Künstler verein(t) in Hannover. Der Hannoversche Künstlerverein zeigt Werke seiner Mitglieder aus den letzten 50 Jahren. Ausstellungskatalog, Hannover 1996.
  • Hannoverscher Künstlerverein. Chronik 1993-2004. Hannover 2005.
  • Hugo Thielen: Hannoverscher Künstlerverein. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 264.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hannoverscher Künstlerverein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Stadtlexikon Hannover verweist auf Eduard Kasten, führt aber keinen Artikel zu diesem Namen. Auch das Hannoversche Biographische Lexikon hat keinen eigenen Eintrag zu dieser Person.
  2. Georg Fischer, Musik in Hannover, Hannover 1903, S. 244 (Digitalisat)
  3. Ernst-August-Album; Digitalisat des The Getty Research Institut über Internet Archive, S. 24; online:
  4. Hugo Thielen: Brehmer, Heinrich Friedrich. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 70 online über Google-Bücher
  5. a b c d Kurt Morawietz (Red.): „Es begann mit Marschner und Laves“, 150 Jahre Hannoverscher Künstlerverein, Begleitschrift zur Ausstellung „150 Jahre Hannoverscher Künstlerverein“ im Historischen Museum Hannover vom 17. Oktober bis 8. November 1992, Hannover: HKV, 1992, S. 88

Koordinaten: 52° 22′ 22″ N, 9° 44′ 35,7″ O