Hartmut Hoffmann (Historiker)

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Hartmut Hoffmann (* 4. Mai 1930 in Berlin; † 16. April 2016 in Göttingen[1]) war ein deutscher Historiker.

Hartmut Hoffmann studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik, Geschichte und lateinische Philologie an den Universitäten Frankfurt am Main, Marburg und Köln. Im Jahr 1954 wurde er in Marburg mit der von Helmut Beumann betreuten Arbeit Untersuchungen zur karolingischen Annalistik promoviert. Seine Habilitation erfolgte 1961 in Bonn mit der Arbeit Gottesfriede und Treuga Dei. Die Arbeit wurde grundlegend zu den kirchlichen Friedensbemühungen in der hochmittelalterlichen Feudalgesellschaft Frankreichs. Als Nachfolger von Hermann Heimpel lehrte Hoffmann von 1967 bis zu seiner Emeritierung als Professor für mittlere und neuere Geschichte an der Universität Göttingen. Er war 1982/1983 Forschungsstipendiat des Historischen Kollegs München. Zu Hoffmanns bedeutendsten akademischen Schülern gehörten u. a. Heinrich Dormeier, Eva Schlotheuber und Ulrich Rasche.

Hoffmann verfasste zahlreiche Beiträge vorwiegend zur mittelalterlichen Geistes- und Kulturgeschichte. Thematisch erstreckten sich seine Forschungen von der Herrschaftsbildung der Normannen in Unteritalien bis zum Braunschweiger Umland in der Agrarkrise des 14. Jahrhunderts. Im Jahr 1980 hat er in der Reihe Scriptores der MGH eine neue Ausgabe der Chronik von Montecassino vorgelegt, der zahlreiche Aufsätze zur Geschichte und Historiographie Süditaliens in langobardischer und normannischer Zeit vorausgegangen waren, darunter zu den Anfängen der Normannen und zur Legitimation von Herrschaft in Süditalien und zur Rolle, die dabei die Päpste spielten. Seit 1982 gehörte Hoffmann der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica (MGH) an. Von 1982 bis 1989 war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.[2] Als sein Hauptwerk gilt die zweibändige Darstellung Buchkunst und Königtum in ottonischer und frühsalischer Zeit (1986). Seine Studien zu Königtum und Buchkunst in ottonischer und salischer Zeit bereiteten den Weg für die 2000 veröffentlichte Edition der Chronik des Richer von Reims.

Schriften (Auswahl)

  • Schreibschulen und Buchmalerei. Handschriften und Texte des 9.–11. Jahrhunderts (= Monumenta Germaniae historica. Schriften Bd. 65). Hahn, Hannover 2012, ISBN 978-3-7752-5765-7.
  • Die Würzburger Paulinenkommentare der Ottonenzeit (= Monumenta Germaniae Historica. Studien und Texte Bd. 47). Hahn, Hannover 2009, ISBN 978-3-7752-5707-7.
  • Mönchskönig und „rex idiota“. Studien zur Kirchenpolitik Heinrichs II. und Konrads II. (= Monumenta Germaniae historica. Studien und Texte Bd. 8). Hahn, Hannover 1993, ISBN 3-7752-5408-0.
  • Gottesfriede und Treuga Dei (= Monumenta Germaniae historica. Schriften Bd. 20). Hiersemann, Stuttgart 1964 (Zugleich: Bonn, Universität, Habilitations-Schrift, 1960).
  • Untersuchungen zur karolingischen Annalistik (= Bonner historische Forschungen. Bd. 10). Röhrscheid, Bonn 1958.

Editionen

  • Die Chronik von Montecassino (= Monumenta Germaniae Historica, Scriptores (in Folio). Band 34). Hahn, Hannover 1980 (Digitalisat der MGH).
  • Richer von Saint-Remi: Historiae (= Monumenta Germaniae Historica, Scriptores (in Folio). Band 38). Hahn, Hannover 2000 (Digitalisat der MGH)

Literatur

  • Verleihung des Preises des Historischen Kollegs. 1: Erste Verleihung des Preises des Historischen Kollegs: Aufgaben, Stipendiaten, Schriften des Historischen Kollegs. München 1984, S. 60f.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Monumenta Germaniae Historica: Wir trauern um Herrn Prof. Dr. Hartmut Hoffmann, 22. April 2016.
  2. Vgl. Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen für das Jahr 1983 (S. 152, mit der Angabe zum Beginn der Mitgliedschaft) und das Jahr 1988 (letzte Nennung als ordentliches Mitglied).