Heinrich Georg Ehrentraut

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Heinrich Georg Ehrentraut (* 4. April 1798 in Jever; † 5. November 1866 ebenda) war ein deutscher Jurist, Privatgelehrter und Parlamentarier.

Leben

Heinrich Georg Ehrentraut besuchte das Gymnasium in Jever. Nach dem Abitur studierte er ab 1816 Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen und setzte ab 1818 sein Studium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg fort. In Göttingen wurde er 1816 Mitglied des Corps Bremensia und des Corps Frisia.[1] Nach dem Studium und einer fünfmonatigen Studienreise, die ihn nach Griechenland und Italien führte bestand er 1821 in Oldenburg das erste juristische Staatsexamen. In der Folge war er Auditor im oldenburgischen Justizdienst und ab Oktober 1824 erster Sekretär bei der Justizkanzlei in Oldenburg. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen im April 1825 kam er als Assessor an das Landgericht in Jever und heiratete am 12. Mai 1825 Sillenstede Margarethe Friederika Minssen (1805–1862), mit der fünf Kinder hatte. Aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung seiner Frau nahm er Ende März 1843 unter Verleihung des Hofratstitels seinen Abschied aus dem Justizdienst, um mit ihr zahlreiche Badereisen unternehmen zu können.

1848 gehörte Ehrentraut dem konstituierenden Oldenburgischen Landtag an. Von 1845 bis 1849 war er Mitglied des Stadtrats von Jever. Als Redakteur der Jeverschen Nachrichten, die als Beilage des Jeverschen Wochenblatts erschienen, betätigte er sich bereits von 1844 bis 1847 als liberaler Kritiker der oldenburgischen Regierung.

Friesische Sprachforschung

Bereits während seines Studiums in Heidelberg beschäftigte sich Ehrentraut neben den Rechtswissenschaften mit Geschichte, Altertumskunde, Sagen und Symbolik. Dort kam er auch mit dem Westfriesen Eeltsje Hiddes Halbertsma zusammen. Von 1837 bis 1841 erforschte er auf Wangerooge den örtlichen friesischen Dialekt, der bereits damals zu den letzten Überresten der ostfriesischen Sprache gehörte. Seine Erkenntnisse gab er in der von ihm gegründeten Reihe Friesisches Archiv heraus, von der allerdings nur zwei Bände erschienen.[2].

Literatur

  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker, Teilband 1: A–E. Heidelberg 1996, S. 237–238.
  • Albrecht Eckhardt: Von der bürgerlichen Revolution zur nationalsozialistischen Machtübernahme – Der Oldenburgische Landtag und seine Abgeordneten 1848–1933, 1996, S. 92

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 39, 103
  2. vgl. Arjen Versloot: Das Wangeroogische. In: Horst H. Munske (Hrsg.): Handbuch des Friesischen. Niemeyer, Tübingen 2001, S. 423-429.