Heinrich von Zipplingen

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Grabstein im Liebfrauenmünster Donauwörth
Familienwappen der von Zipplingen nach dem Scheiblerschen Wappenbuch

Heinrich von Zipplingen (auch: von Syplingen) († 9. Juni 1346) war ein bedeutendes Mitglied des Deutschen Ordens und Ratgeber und Sekretär von Kaiser Ludwig dem Baiern.

Das schwäbische Geschlecht, aus dem der Adelige stammte, hatte sich benannt nach Zipplingen, einem nordwestlich von Nördlingen gelegenen Deutschordens-Pfarrdorf seit 1285. Er war um 1309 Frater des Ordens in Würzburg, dann Komtur um 1324 in Ellingen (sein Nachfolger war dort Herbrand von Schmähingen), um 1329 in Donauwörth und (wohl gleichzeitig mit Donauwörth) 1334–1346 in Ulm. Hier wurde unter ihm das Komtureigebäude neu errichtet, ebenso die nach einer Patronin des Ordens benannte gotische Elisabethenkirche (1818 abgebrochen). Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn im Deutschen Orden wirkte er 1329–1334 als Landkomtur der Kommende Oettingen der Ballei Franken (sein Nachfolger war dort Heinrich Fuchs von Zipplingen). Als solcher war er Ratgeber und Sekretär von Kaiser Ludwig dem Bayern, der dem Deutschen Orden sehr zugetan war.

Im Einzelnen ist von Heinrich bekannt, dass er mit Urkunde vom 12. März 1323 den Nutzen eines Gutes zu Mantlach (heute Gemeindeteil von Titting im Landkreis Eichstätt), das Heinrich und Gertraud Prager zusammen mit dem Bruder Eberlein gekauft hatten, dem Spital von Ellingen vermachte, sobald beide Prager gestorben sein würden. Davon sollten dann die gewöhnlichen Pfründen der Spitalinsassen um Wein, schönes Brot und Fische aufgebessert werden.

König Friedrich II. hatte 1214 den Hospitalbrüdern des Deutschen Ordens in Donauwörth eine am Brückenkopf der alten Donaubrücke erbaute Kapelle übergeben. Als Heinrich von Zipplingen als Komtur nach Donauwörth kam, vergrößerte er die dortige Ordensniederlassung und die Kapelle.

Am 18. Dezember 1332 übergab Kaiser Ludwig der Bayer „aufgrund der Bitte unseres Ratgebers, Bruder Heinrich von Zipplingen, Landkomtur in Franken“ dem Deutschen Orden das Privileg, aus dem fränkischen Dorf Eschenbach eine Stadt zu machen (Wolframs-Eschenbach).

Heinrich von Zipplingen starb wohl in Donauwörth, denn er wurde dort bestattet.

Literatur

  • Johannes Voigt: Geschichte des Deutschen Ritter-Ordens in seinen zwölf Balleien in Deutschland, Bd. 1, Berlin 1857 (Nachdruck Neustadt an der Aisch 1991)
  • A. Nägele: Heinrich von Zipplingen, Geheimer Rat des Kaisers Ludwig des Bayern, Komtur des Deutschordens zu Öttingen, Ulm und Donauwörth († 1346), in: Theologische Quartalschrift, Jg. 119 (1938), S. 135-151
  • Karl H. Lampe: Ein Anniversatrienkalender des Deutschen Hauses zu Ulm, in: Ulm und Oberschwaben 37 (1964), S. 162
  • Gerhard Bott und Udo Arnold (Hrsg.): 800 Jahre Deutscher Orden, Ausstellung der Germanischen Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens, Gütersloh und München 1990