Hermann Wolff (Widerstandskämpfer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. März 2016 um 21:45 Uhr durch Miklas (Diskussion | Beiträge) (→‎Gedenken). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hermann Wolff (29. Juni 1906 in Berlin – Frühjahr 1945 in Ichtershausen) war ein deutscher Vermessungstechniker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Stolperstein in Berlin-Kreuzberg, 2008

Wolff absolvierte eine Lehre als Vermessungstechniker in der niederschlesischen Kreisstadt Brieg. Nach einem Jahr Wanderschaft kehrt er 1926 nach Berlin zurück und heiratete 1928 Elisabeth Tromke. Er trat der KPD bei und wurde Mitglied der Roten Hilfe.

Ab 1937 arbeitete er als Lagerhalter bei den Askania Werken in Berlin-Mariendorf, die damals Kreiselinstrumente für Schlachtschiffe und Flugzeuge, Zieloptiken für Flak-Geschütze, U-Boot-Periskope und das Flugleitsystem des V1-Marschflugkörpers produzierten. Wolff schloss sich der Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation und leistete konspirative Betriebsarbeit im Rüstungsunternehmen. Er stellte seine Wohnung für Besprechungen zur Verfügung und verteilte Flugschriften wie Hitlergegner!, Wo bleibt der gesunde Menschenverstand? oder die von der britischen Royal Air Force abgeworfene Luftpost vom März 1944.[1]

Am 14. Juli 1944 wird er von der Gestapo verhaftet. Der 5. Senat des Volksgerichtshofes verurteilt Hermann Wolff am 29. oder 30. November 1944[2] zu zehn Jahren Zuchthaus. Seine Mitangeklagten Karl Ladé, Kurt Rühlmann, Stanislaus Szczygielski und Walter Zimmermann wurden zum Tode durch das Fallbeil verurteilt.[3][4] Die Hinrichtung der vier Widerstandskämpfer erfolgte am 8. Januar 1945.[5]

Hermann Wolff verbüßte die Strafe vorerst im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Am 22. Februar 1945 wurde er in die Thüringer Strafanstalt Ichtershausen überführt und kehrte von dort nicht zurück.

Gedenken

Gedenktafel für Paul Hirsch, Paul Junius, Karl Ladé, Kurt Rühlmann, Stanislaus Szczygielski, Hermann Wolff und Walter Zimmermann in der Großbeeren­straße 2 in Berlin-Mariendorf

Wolffs Name findet sich auf zwei Gedenktafeln und einem Stolperstein:

Einzelnachweise

  1. Hans-Joachim Fieber, Lothar Berthold, Michele Barricelli: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945: ein biographisches Lexikon, Volume 5, Trafo-Verlag 2004, 13
  2. Divergierende Angaben; möglich ist auch, dass der Prozess zwei Tage gedauert hat.
  3. Wir klagen an!: 800 Nazi-Blutrichter : Stützen des militaristischen Adenauer-Regimes, Ausschuss für Deutsche Einheit 1959, 95
  4. Emil Ackermann: Aus der Tempelhofer Geschichte: Naziterror und Widerstand, VdA 1984, 25
  5. Gerhart Haas: Deutschland im Zweiten Weltkrieg: Die Zerschlagung des Hitlerfaschismus und die Befreiung des deutschen Volkes : Juni 1944 bis zum 8. Mai 1945, Pahl-Rugenstein 1985, 265

Weblinks