Herren von Magenheim

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Wappen derer von Magenheim[1]

Die Herren von Magenheim waren ein mittelalterliches Adelsgeschlecht im Zabergäu und Kraichgau mit einem Dutzend niederadeliger Vasallen. Der namengebende Stammsitz der Familie war der abgegangene Ort Magenheim bei Cleebronn,[2] der 793 erstmals und bereits im 9. Jahrhundert letztmals erwähnt wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Zeisolf von „Brackenheim“ wird 1147 auch „von Magenheim“ genannt. Die Freiherren von Magenheim herrschten hier im 12. und 13. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert verloren sie allmählich an Einfluss und Macht und ihre Besitzungen gingen an die Grafen von Württemberg. Quellen nennen sie nobiles (Edle), in Zeugenlisten werden sie unmittelbar hinter den Grafen aufgeführt. Angehörige des Geschlechts kamen in der Umgebung der Bischöfe von Speyer und Worms und der Grafen von Tübingen vor. Ein Konrad von Magenheim trat 1231 im Gefolge König Heinrichs VII. auf. Heiraten erfolgten in die Familien Schauenburg, Neuffen, Lupfen, Lichtenberg, Gemmingen, Tübingen, Bolanden, Hohenberg.

Stammsitz der Herren von Magenheim war als Lehen von Kloster Lorsch der Michaelsberg bei Cleebronn mit den Burgen Ober- und Niedermagenheim.[3] Die Magenheim lösten dort im 11. Jahrhundert die Grafen von Calw als Leheninhaber ab. Dazu tritt allodialer Besitz, der sich um das Jahr 1270 auf über 20 Ortschaften in drei geschlossenen Territorien auf das Zabergäu (Brackenheim, Ochsenbach) und Kraichgau (Lauterstein-Kirchhausen) erstreckte. Neben dem Bau der Burg Niedermagenheim mit repräsentativem Palas (ca. 14 × 30 m) gehen in der Mitte des 13. Jahrhunderts der Bau der Johanniskirche bei Brackenheim, die Errichtung des Klosters in Frauenzimmern[4] und die Erhebung Brackenheims zur Stadt auf die Magenheimer zurück. Im Chor der Johanniskirche gab es Grabplatten der Edlen von Magenheim, auf denen sich folgende Inschriften befanden:[5]

  • Anno Domini 1363 in crastino S. Dionysii obiit Egeno de Magenheim, Rector in Br. (Im Jahre des Herrn 1363 starb am Tag des Heiligen Dionysos Egeno von Magenheim, Kirchherr in Brackenheim)
  • Anno Domini 1365 Feria quinta post Luciae obiit Erginger de Magenheim miles

Die Johanniskirche war die Begräbnisstätte der Familie von Magenheim, einige der Familienmitglieder waren Angehörige des Deutschordens.

Die Reichsstraße Cannstatt-Speyer, die zuvor durch Meimsheim führte, wird anlässlich der Stadterhebung von Brackenheim um 1280 umgeleitet. Der so genannte Maulbronner Paradiesmeister (ca. 1180–1240) verwendete als Baumeisterzeichen an Klosterkirchen und der Burg Neipperg das Wappen der Familie, zwei silberne Mondsicheln auf rotem Grund. Er scheint aus der Familie zu stammen.

Nach dem Fall der Staufer kommt es im Interregnum, begünstigt durch Heiraten und den ertragreichen Weinbau, zu einem Ausbau des Territoriums (neu: Schauenburg, Neuffen-Blankenhorn, Heinsheim). Erkinger und Konrad gehen nach der gegen Württemberg-Grüningen verlorenen Schlacht von Brackenheim 1277 in die Defensive und begründen eine lange währende Allianz mit den Familien Habsburg-Hohenberg, die sich in einer Heirat und Verkäufen dokumentiert.

Konrad von Obermagenheim verkauft 1288 das Lorscher Lehen mit Bönnigheim an König Rudolf von Habsburg und zieht sich in die Herrschaft Ochsenberg im oberen Zabergäu zurück. Sein Sohn Zeisolf verkauft diese 1321 dann an Baden. Die Herrschaft Niedermagenheim mit Brackenheim wird nach Ulrich von Magenheims Tod 1303 geteilt und fällt zur Hälfte an die Grafen von Hohenberg, die sie an Württemberg verkaufen. Die andere Hälfte wird erst 1367 von den Magenheim an Württemberg verkauft, weil durch eine weitere Erbteilung 5 Söhne zu versorgen waren. Ende des 14. Jahrhunderts stiften die letzten des Geschlechtes (Erkinger „der Rich“ und Zeisolf) einen Großteil ihres Besitzes an die Stadt Heilbronn. Auf Magenheimer Stiftungen gehen mehrere Altäre sowie das später zum Katharinenspital gehörige Heilbronner Seelhaus zurück.

Angehörige der Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zimmerische Chronik erwähnt einen Grafen Erchinger von Monhaim (wobei Monhaim für Magenheim steht), dem vom Erzstift Mainz die Stadt Bunika als Lehen überlassen wurde. Zu Seinem Hoheitsgebiet gehörten unter anderem die Flecken Brackana (Brackenheim) und Guglingen (Güglingen). Die Bewohner von Bunika weigerten sich Abgaben an ihn zu leisten. Daher überfiel er gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Graf Kuno von Neuffen, dem er seine Tochter Gerlinda zur Frau gegeben hatte, und bestrafte die Bürger hart. Im Zuge der Streitigkeiten wurde der Graf gefangen genommen und seine Burg bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Daraufhin zog sich die Familie auf das Schloss Magenhaim zurück. Dort gedachte er jedoch nicht zu bleiben, sondern wollte seinen Lebensabend in dem Kloster in Frauenzimmern verbringen, das er selbst um das Jahr 1133 hatte erbauen lassen.[6]

  • Erchinger (Erkinger) von Monhaim († 1159, beigesetzt im Chor der Kirche des Klosters Frauenzimmern) ⚭ Maria (Pfalzgräfin von Tübingen)
    • Gerlinda von Monhaim ⚭ Kuno von Neuffen (Cunen von Neifen)
    • Anna von Monhaim ⚭ um 1159 mit Johann von Zimbern, Sohn des Albrecht von Zimbern und dessen Frau Beatrix (geborene von Urslingen)
  • Konrad von Magenheim von der oberen Burg verkauft im April 1288 das Dorf Ramsbach (Rennspach) an König Rudolf[7]
    • Zeisolf von Magenheim, Sohn des edlen Ritters Konrad von Magenheim[8][9]
  • Erkinger (Erkenger) von Magenheim, Ritter verkauft im Januar 1303 den Nicenhof sowie weitere Besitzungen in Kirchhausen an das Kloster Adelberg und den Heilbronner Bürger Gebewin[10] ⚭ Anna, daraus drei Söhne, Johannes, Friedrich und Ulrich und mehrere Töchter
  • Ulrich von Magenheim, Ritter verkauft im Januar 1303 seine Besitzungen in Kirchhausen[10]
  • Egeno von Magenheim († 1363)
  • Lucia (Erginger) von Magenheim († 1365)
  • Wernher von Magenheim um 1367[11]
  • Zeisolf von Magenheim, stiftet für sein und seiner Vorfahren Seelenheil im März 1397 15 Eimer Wein … an der Pfarrkirche zu Heilbronn.[10]
  • Die Brüder Friedrich von Magenheim, Heinrich von Magenheim, Komtur zu Erdlingen, Ulrich von Magenheim, Wilhelm von Magenheim (Propst zu Solnhofen) verzichten auf ihr Erbe[12]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der Familie Magenheim zeigt zwei voneinander abgekehrte Monde. Diese Monde waren rot im weißen Felde, die Helmzier bestand aus einem Rosenstock mit sieben weißen Rosen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg H. Krieg von Hochfelden: Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben: auf Befehl des Grossherzogs Leopold von Baden aus den Quellen bearbeitet. Hasper, Karlsruhe 1836, S. 13–14 (books.google.de).
  • Günter Cordes: Die geschichtliche Entwicklung Brackenheims. In Heimatbuch der Stadt Brackenheim und ihrer Stadtteile. Brackenheim 1980.
  • Wolf Eiermann: Dem König nah. Die Herren von Magenheim im 12. und 13. Jahrhundert. Teil 1: Die Burg Niedermagenheim, Zeitschrift des Zabergäuvereins (ZdZV) 2002/4, Teil 2: Der Territorialbesitz, ZdZV 2004/4, Teil 3: Die Vorfahren, ZdZV 2006/2.
  • Wolf Eiermann: Die Wohnburg der Herren von Magenheim: eine Frühform der Residenzbildung im 13. Jahrhundert? 2007 (bib-bvb.de – Archivlink).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gustav Adelbert Seyler: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 6 (Abgestorbene, erloschene Geschlechter), 2. Abt.: Abgestorbener Württemberger Adel, Nürnberg 1911, S. 19 und Tafel 18 (Digitalisat).
  2. Cleebronns Geschichte in Kürze cleebronn.de.
  3. Marianne Mangold: Burg Magenheim – von der Stauferzeit zur Gegenwart. Europäisches Burgeninstitut, Braubach 2000, ISBN 3-927558-15-X.
  4. Otto Grote: Frauenzimmern, Zimmern, Königreich Würtemberg, Neckarkreis, Oberamt Brackenheim, Diöcese Worms, Weltliches Chorherrenstift. In: Lexicon deutscher Stifter, Klöster und Ordenshäuser. Zickfeldt, 1881, S. 158 (archive.org).
  5. Robert Sommer: Familienforschung und Vererbungslehre. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1907, S. 127 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Froben Christof Zimmern, Johannes Müller, Wilhelm Wernher Zimmern, Karl August Barack: Wie grave Erchinger von Monhaim von seinen underthonen zu Bunika gefangen und genöt worden … In: Zimmerische Chronik. Litterarischer Verein, Tübingen / Stuttgart 1869, S. 112 ff. (Textarchiv – Internet Archive).
  7. Königliches Staatsarchiv (Hrsg.): Wirtembergisches Urkundenbuch. Band 9. W. Kohlhammer, Stuttgart 1907, S. 206 (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Königliches Staatsarchiv (Hrsg.): Wirtembergisches Urkundenbuch. Band 9. W. Kohlhammer, Stuttgart 1907, S. 510–511 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Zeisolf, ein Edelmann v. Magenheim, beurkundet, daß mit seinem Willen Albrecht v. Neipperg, Ritter Reinbots Sohn, eine Roggengült von seinem Lehen zu Hausen an Diether Federwisch, Bürger zu Heilbronn, verkauft hat. (deutsche-digitale-bibliothek.de).
  10. a b c Eugen Knupfer (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Heilbronn (= Württembergische Geschichtsquellen. Band 5). Band 1. W. Kohlhammer, Stuttgart 1904, S. 25–26, 160, 546 (Textarchiv – Internet Archive).
  11. Christian Friedrich Sattler: Von Stadt und Amt Brackenheim. In: … Topographische Geschichte des Herzogthums Würtemberg und aller demselben einverleibten Herrschaften … Betulius, Stuttgart 1784, S. 216–224, hier S. 220 (books.google.de).
  12. Vier Brüder v. Magenheim, Wilhelm Propst zu Solnhofen, Ulrich Conventbruder zu Selz, Friedrich ein Deutscher Herr und Heinrich Komtur zu Erdlingen, verzichten gegen Graf Eberhard II. auf ihr Erbe an Magenheim, Brackenheim und Cleebronn. deutsche-digitale-bibliothek.de.