Hohenzollern Typ Oberhausen

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Hohenzollern Typ Oberhausen
Nummerierung: GHH 46–48
GBAG C4 und C5
und andere
Anzahl: etwa 13
Hersteller: Hohenzollern
Fabriknummern 3621…4488
Baujahr(e): 1917–1925
Ausmusterung: bis 1971
Bauart: C n2t
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8200 mm
Dienstmasse: 51 t
Reibungsmasse: 51 t
Radsatzfahrmasse: 17 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Indizierte Leistung: 368 kW (500 PS)
Anfahrzugkraft: 100 kN
Treibraddurchmesser: 1080 mm
Zylinderdurchmesser: 450 mm
Kolbenhub: 550 mm
Kesselüberdruck: 13 bar
Rostfläche: 1,62 m²
Verdampfungsheizfläche: 123,4 m²
Wasservorrat: 7,5 m³
Brennstoffvorrat: 1,2 t
Bremse: urspr. Wurfhebel-Handbremse
nach Umbau indirekte Bremse von Knorr

Die Tenderlokomotiven Hohenzollern Typ Oberhausen wurden von der Lokomotivfabrik Hohenzollern in Düsseldorf als Industrielokomotiven gebaut. Das älteste der 13 bekannten Exemplare stammt aus dem Jahr 1917. Die Fertigung erfolgte bis 1925.

Ihr Einsatzgebiet waren besonders Werkbahnen in den Bergwerksbetrieben in Nordrhein-Westfalen. Sie waren bis 1971 im Einsatz und wurden dann alle ausgemustert sowie verschrottet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren Namen erhielten die Lokomotiven von ihrem ersten Besteller, der Gutehoffnungshütte in Oberhausen. Neun Lokomotiven sind in einer Datenbank aufgelistet.[1] Dazu kommen noch drei Lokomotiven, die bei der Gelsenkirchener Bergwerks-AG und eine, die bei der Zeche Fürst Leopold Dienst taten. Diese Lokomotiven waren ausschließlich auf Werksbahnen im Einsatz.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lokomotiven besaßen einen Innenrahmen mit in den Rahmenwangen eingenietetem Wasserkasten. In ihm waren die drei Antriebsachsen symmetrisch gelagert, die dritte Antriebsachse war die Treibachse. Beidseitig des Kessels waren zwei weitere seitliche äußere Wasserkästen vorhanden, die zusammen einen Vorrat von fast 7,5 m³ ermöglichten. Der Kohlenkasten war hinter dem Führerhaus angeordnet, er fasste 1,2 t Kohle. Die Rauchkammer lag auf einem Träger.

Die Lokomotiven besaßen einen relativ kurzen und breiten Schornstein. Die Kesselaufbauten bestanden aus dem unter einer gemeinsamem Verkleidung liegenden Dampf- sowie Sanddom sowie dem an der Führerhausvorderwand liegenden Sicherheitsventil. Der Sandkasten wurde mechanisch betrieben und sandete jeweils eine Achse in Fahrtrichtung. Zur Signalgebung besaßen die Loks eine Dampfpfeife sowie ein vor dem Schornstein liegendes Läutewerk. Die Beleuchtung war zuerst Petroleumbeleuchtung, später erhielten sie eine elektrische Beleuchtung mit einem neben dem Schornstein liegenden Turbogenerator.

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutehoffnungshütte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ältesten Lokomotiven mit den Fabriknummern 3621, 3622 und 3652 verkehrten bei der Gutehoffnungshütte ab 1917 unter der Bezeichnung GHH 46–48. Die Lokomotiven verblieben während ihrer Einsatzzeit ausschließlich in Oberhausen und waren bis 1963 aktiv.[2][3][4]

BASF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An die BASF wurden zwei Lokomotiven geliefert. Die Lokomotive mit der Fabriknummer 3761 und der Bezeichnung BASF 18 verblieb nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone, weil sie vorher bei den Leunawerken eingesetzt war. 1966 wurde die Lokomotive ausgemustert.[5]

Gelsenkirchener Bergwerks-AG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Gelsenkirchener Bergwerks-AG waren drei Lokomotiven eingesetzt. Bei der Lokomotive mit der Fabriknummer 3651 aus dem Jahr 1917 ist die Bezeichnung nicht bekannt. Die Lokomotive war bei mehreren Zechen im Einsatz und wurde Ende der 1960er Jahre ausgemustert.[6] Die mit den Fabriknummern 3653 aus dem Jahr 1917 sie trug die Bezeichnung C4, die mit der Fabriknummer 3813 aus dem Jahr 1918 die Bezeichnung C 5. Sie waren auf mehreren Zechenbahnen eingesetzt und wurden 1969 ausgemustert.[7]

Zeche Fürst Leopold[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Zeche Fürst Leopold in Dorsten fuhr die Lokomotive mit der Fabriknummer 3760 aus dem Jahr 1918. Sie kam 1940 von der Westfalenhütte und war bis 1961 in Betrieb.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Leitsch, Harald Sydow: Bergbaudampflokomotiven in Nordrhein-Westfalen. Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe e. V., Köln 2011, ISBN 978-3-929082-30-2, S. 15…123, 286.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Liste über die bekannten Lokomotiven des Typs Hohenzollern Typ Oberhausen
  2. Datenblatt über die Lokomotive GHH 46 auf www.dampflokomotivarchiv.de
  3. Datenblatt über die Lokomotive GHH 47 auf www.dampflokomotivarchiv.de
  4. Datenblatt über die Lokomotive GHH 48 auf www.dampflokomotivarchiv.de
  5. Datenblatt über die Lokomotive BASF 18 auf www.dampflokomotivarchiv.de
  6. Joachim Leitsch, Harald Sydow: Bergbaudampflokomotiven in Nordrhein-Westfalen. Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe e. V., Köln 2011, ISBN 978-3-929082-30-2, S. 21.
  7. Joachim Leitsch, Harald Sydow: Bergbaudampflokomotiven in Nordrhein-Westfalen. Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe e. V., Köln 2011, ISBN 978-3-929082-30-2, S. 24.
  8. Joachim Leitsch, Harald Sydow: Bergbaudampflokomotiven in Nordrhein-Westfalen. Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe e. V., Köln 2011, ISBN 978-3-929082-30-2, S. 114.