Hugolin Martelli (Bischof, 1519)

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Hugolin Martelli, Gemälde von Angelo Bronzino, 1535–1538, Gemäldegalerie der Staatlichen Museen Berlin

Hugolin Martelli (* 21. September 1519 in Florenz; † 1. November 1592 in Vitiana) war von 1572 bis 1592 Bischof von Glandèves.

Leben

Hugolin (Ugolino) Martelli stammte aus einer alten Florentiner Kaufmanns- und Bankiersfamilie. Sein gleichnamiger Onkel Hugolin Martelli, war ein bekannter Literat gewesen. Er starb 1523 als Bischof von Narni. Hugolin Martelli kam 1533 im Gefolge der Katharina von Medici an den französischen Hof und erhielt dort mehrere Hofämter. Zwei seiner Brüder, Cosmo und Carlo, gründeten in Lyon eine Bank. Hugolin erhielt – durch die Protektion Katharinas – mit Datum 18. Juli 1572 das schon mehrere Jahre vakante Bistum Glandèves, das damals aus 56 Pfarreien bestand, von denen etwa die Hälfte außerhalb Frankreichs, in der Grafschaft Provence und der Grafschaft Nizza lagen. Das nicht sehr reiche Bistum Glandèves war zwar strategisch bedeutsam, aber sehr abgelegen und das Bischofspalais in den Zeiten der Religionskriege weitgehend unbewohnbar; daher wenig attraktiv für einen dem Königshof nahestehenden Bischof, so dass Martelli – wie die meisten Bischöfe des 16. Jahrhunderts – sich niemals dort aufhielt – falls er sein Bistum überhaupt jemals besuchte. Er hielt sich daher meistens in Nizza auf, wo er engen Umgang mit dem Gouverneur Honoré Grimaldi pflegte.

Hugolin Martelli war, wie viele Mitglieder seiner Familie, den schönen Künsten zugetan und sehr gebildet. Von ihm stammen De anni integra in integrum restitutione, et sacrorum temporum assertio (Florenz 1578, Lyon 1582), gewidmet dem Kardinal Guillaume Sirlet, und La chiave del calendario gregoriano (Florenz und Lyon 1583).

Martelli starb am 1. November 1592 in Vitiana bei Empoli, wohin er vor den Hugenotten geflüchtet war.

Literatur

  • Honoré Fisquet: La France pontificale (Gallia Christiana). Repos, Paris 1864–1871.
  • Rance-Bourrey, Joseph: L’imprimerie de Hugolin Martelli, évêque de Glandèves (1572–1593). Nice historique, Nizza 1910, S. 131–135.
  • Rudolf Wildmoser: Das Bildnis des Ugolino Martelli von Agnolo Bronzino. In: Jahrbuch der Berliner Museen, XXXI, 1989, S. 181–214.