Humedica

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humedica e.V.
Rechtsform Hilfsorganisation
Gründung 1979
Gründer Dieter und Wolfgang Groß
Sitz Kaufbeuren
Schwerpunkt Kinder und Bildung, Gesundheit und medizinische Hilfe, Katastrophenhilfe und Wiederaufbau
Methode Not- und Katastrophenhilfe, Versorgungshilfe, Wiederaufbau- und Rehaprojekte, Langzeitprojekte
Aktionsraum 90 Länder weltweit
Personen Vorstandsvorsitzender:
Wolfgang Groß
Umsatz 20.919.932 Euro (2021)
Beschäftigte 177 (2021)
Freiwillige 1079 (2019)
Mitglieder 39
Website www.humedica.org

humedica e.V. ist eine deutsche Hilfsorganisation, die seit 1979 weltweit humanitäre Arbeit mit Schwerpunkt auf Katastropheneinsätzen und medizinischer Versorgung leistet.

Der Verein

Zentrale der humedica in Kaufbeuren

Der Verein wurde 1979 von Dieter Groß aufgrund persönlicher Erfahrungen mit Not und Elend auf der Welt initiiert und mit sechs weiteren Gründungsmitgliedern als Verein ins Leben gerufen. Schon bald wurde die Organisation von seinem Bruder Wolfgang Groß, einem gelernten Krankenpfleger, tatkräftig unterstützt. Einige Jahre führte Wolfgang Groß, heute geschäftsführender Vorstand, den Verein ehrenamtlich weiter, zeitweise als einziger angestellter Mitarbeiter. Inzwischen beschäftigt humedica rund 45 festangestellte Mitarbeiter im In- und Ausland, über 30 davon allein in Deutschland. Unterstützt werden die hauptamtlichen Mitarbeiter von zahlreichen Ehrenamtlichen, die für die operative Arbeit der Organisation von entscheidender Bedeutung sind. Hauptsitz und zentrales Lager der Organisation befinden sich in Kaufbeuren (Bayern). Darüber hinaus verfügt der Verein über vier Tochterorganisationen mit Sitz in Belgien, Brasilien, Sri Lanka und Äthiopien.

Grundsätze

Der Verein versteht sich selbst als christlich-überkonfessionelles Werk, das sich dem Gedanken der Nächstenliebe verpflichtet fühlt. Ziel der Arbeit ist es, Menschen in Notsituationen ungeachtet ihres religiösen, ethnischen oder politischen Hintergrundes mit konkreter Hilfe zur Seite zu stehen. Ihr Selbstverständnis formuliert die Organisation wie folgt:

„Wir sind eine internationale Gemeinschaft von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern, Spendern und Förderern, die sich durch ihre Mittel, Fähigkeiten und Gaben in den Dienst der Hilfe für Menschen stellt, die durch Katastrophen oder strukturelle Armut in Not geraten sind.
Wir verstehen uns dabei als Vermittler zwischen den Betroffenen und hilfsbereiten Menschen und Institutionen, indem wir auf konkrete Notlagen aufmerksam machen, Ressourcen mobilisieren und effektive sowie effiziente Hilfe leisten.“[1]

Arbeitsschwerpunkte

Der Verein unterhält heute Projekte in zahlreichen Staaten der Erde und war seit der Gründung 1979 in über 90 Ländern aktiv. Neben medizinischer Katastrophenhilfe wird die Arbeit von humedica durch mittel- bis langfristige Hilfsprojekte und Versorgungsleistungen an der Schwelle zur Entwicklungszusammenarbeit ergänzt. Die Organisation kooperiert dabei häufig mit lokalen Nichtregierungsorganisationen, Kirchen, Gemeinden, Krankenhäusern und Missionsstationen.

Medizinische Katastrophenhilfe

Die aufgrund eines schweren Erdbebens in Neapel (Italien) im Jahr 1980 ins Leben gerufene Katastrophenhilfe mit Schwerpunkt auf medizinischer Versorgung bildet einen Kernbestandteil der Tätigkeit. Knapp 900 Ehrenamtliche aus medizinischen Berufszweigen sowie ca. 150 Koordinatoren haben sich dafür in der humedica-Datenbank mit der Bereitschaft registrieren lassen, im Katastrophenfall innerhalb kürzester Zeit zu helfen. Um die medizinische Notfallhilfe in den betroffenen Gebieten möglichst schnell und effizient leisten zu können, durchlaufen alle Ehrenamtlichen ein gezieltes Ausbildungs- und Trainingsprogramm. Ausgestattet sind die Ersteinsatzteams mit so genannten MediKits, abgestimmten medizinischen Bedarfs- und Arzneimitteln zur Erstbehandlung von bis zu 3000 Patienten.[2] humedica organisiert darüber hinaus den Transport und stellt technisches und medizinisches Equipment bereit, also beispielsweise medizinische Hilfsmittel, Arbeitskleidung und Satellitentelefone.

Langfristige Projekte

Häufig aus kurzfristiger Katastrophenhilfe erwachsend, bildet die langfristige Projektarbeit einen weiteren Schwerpunkt der Vereinsarbeit. Mit dem Ziel der nachhaltigen Hilfestellung und im Rahmen der Möglichkeiten der Organisation verantwortet humedica diverse Bauprojekte, unterhält darüber hinaus aber auch Schulen (Sri Lanka), kleinere Krankenhäuser (Niger) oder Einrichtungen zur Betreuung von Kindern (Kosovo, Brasilien). Daneben sind humedica-Ärzteteams in Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation Prison Fellowship International weltweit in Gefängnissen tätig, um dort Gefangene, Angehörige und Gefängnismitarbeiter über längere Zeit mit medizinischer und therapeutischer Hilfe zu versorgen. Der Verein ist zudem Träger des Kaufbeurer Kindergartens „Arche“.[3]

Familienpatenschaften

Seit dem Jahr 2005 organisiert der Verein das so genannte Familienpatenschaftsprogramm. Die Organisation vermittelt dabei Patenschaften, die, im Rahmen bereits bestehender Projekte, besonders bedürftige Familien gezielt unterstützen sollen. Eine gesicherte Gesundheits- und Nahrungsmittelgrundversorgung sowie die pädagogische Betreuung der Kinder sollen die Voraussetzungen für eine nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe schaffen.

Versorgungshilfe

Die allgemeine Versorgungshilfe bildet das vierte Kernstück der Vereinsarbeit. Die Organisation verschickt nach eigenen Angaben jährlich 600 bis 800 Tonnen an Hilfs- und Versorgungsgütern zu eigenen Projekten und solchen von Partnerorganisationen.[4] Neben der mittel- und langfristigen Versorgungshilfe und zusätzlich zur medizinischen Katastrophenhilfe verteilt humedica Hilfsgüter an die Opfer von Umweltkatastrophen, politischer Krisen und struktureller Armut.

Finanzierung

Die Vereinsarbeit wird durch die Unterstützung privater Spender sowie von öffentlichen und privatrechtlichen Institutionen ermöglicht. Der Organisation ist es dabei ein Anliegen, den Anteil der Verwaltungskosten so gering wie möglich zu halten, um die Spendengelder in größtmöglichem Umfang weiterzuleiten. Seit Juli 2008 führt der Verein das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen.[5] Dieses definiert den Verwaltungskostenanteil in seiner jüngsten Untersuchung als „angemessen“ („angemessen“ = 10 % bis unter 20 %).[6]

"Geschenk mit Herz"

Seit 2003 führt der Verein die Weihnachtspäckchenaktion „Geschenk mit Herz“ durch; seit 2006 in Zusammenarbeit mit Sternstunden, der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks. Für „Geschenk mit Herz“ werden in Bayern Weihnachtspakete geschnürt, die dann von humedica mit Hilfe von zahlreichen Ehrenamtlichen zu bedürftigen Kindern in verschiedensten Ländern weitergeleitet werden. Im Jahr 2012 erreichten die Geschenke mit Herz knapp 80.000 Kinder in Entwicklungsländern.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] humedica-Werte und Visionen, abgerufen am 13.März 2013
  2. [2] (PDF; 1,8 MB) Abendzeitung: Zwischen Chaos und Kaufbeuren, abgerufen am 13. März 2013
  3. [3] humedica-Kindergarten "Arche", abgerufen am 13. März 2013
  4. Versorgungshilfe, abgerufen am 13. März 2013
  5. [4] Pressemeldung vom 25. Juli 2008
  6. [5] humedica-Eintrag in der DZI-Datenbank, abgerufen am 13. März 2013
  7. [6] Geschenk mit Herz 2012: Gesamtzahlen