Ibn Dschubair

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Juli 2016 um 08:40 Uhr durch Piflaser (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ibn Dschubair, auch Ibn Jubayr (mit vollem Namen أبو الحسن محمد بن أحمد بن جبير الكناني / Abū l-Ḥasan Muḥammad b. Aḥmad b. Ǧubair al-Kinānī; * 1145 in Valencia, Spanien; † 1217 in Alexandria, Ägypten) war ein arabischer Geograph und Reiseschriftsteller.

Als Postbeamter des almohadischen Gouverneurs von Granada unternahm er drei ausgedehnte Reisen:

Dschubair gilt als Begründer der als Rihla bekannten Erlebnisberichte in anschaulicher Tagebuchform, seine Werke wurden Vorbild für Berichte späterer Pilger.

Besonders interessant sind Dschubairs Berichte über das Zusammenleben von lateinisch-christlichen "Franken" und Muslimen in den Kreuzfahrerstaaten. Er stellt die christlichen Kreuzfahrer als gerechte Grundherren dar, die den muslimischen Bauern nur Steuern auferlegten und ihnen sonst viele Freiheiten ließen.[1] Oft wird dieser Bericht, sowie andere ähnliche Quellen, als Beleg für ein friedliches und tolerantes Miteinander von Kreuzfahrern und Einheimischen und in den Kreuzfahrerstaaten angesehen.

Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er den Christen zutiefst feindselig gegenüberstand - er bezeichnet sie u. A. als "Schweine[2]" - und ein kulturelles Miteinander (das er als "Unglücksfall für die Muslime[3]" bezeichnete) ausdrücklich ablehnte: Dazu z. B., dass König Wilhelm II. gelegentlich versuchte, muslimische Gelehrte für den Hof in Palermo zu gewinnen, bemerkte er: "Möge Gott die Muslime vor dieser Verführung bewahren![4]".

Die Reise Ibn Dschubairs, von Granada nach Mekka

Literatur

  • Ibn Ğubair: Bericht über die Stadt Messina auf der Insel Sizilien. In: The Travels of Ibn Jubayr. Leyden 1906
  • Michael Jan de Goeje: Edition of the travels of Ibn Jubayr (1907, 5th vol. of Elias John Wilkinson Gibb Memorial Series).
  • The Travels of Ibn Jubayr: being the chronicle of a Spanish moor concerning his journey to the Egypt of Saladin, the holy cities of Arabia, Baghdad the city of the Caliphs, the Latin kingdom of Jerusalem, and the Norman kingdom of Sicily, translated by Ronald J. C. Broadhurst, London, Cape 1952
  • Maurice Gaudefroy-Demombynes: Ibn Jobair: Voyages. Traduits et annotes. Paris, Paul Geuthner 1949–1965 (Documents relatifs a l'histoire des Croisades, 4 - 7).
  • Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985, S. 223f.
  2. Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985, S. 226.
  3. Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985, S. 225.
  4. Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985, S. 244.